Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Schlagwort: Kreuzfeuer: Die Krimikritik

Streifzug: Mord im Museum und blutige Steaks

Als Staubsauger betätigt. Folgendes eingefangen: Die → unaufgeklärten Morde von Hinterkaifeck, die unter anderem Andrea Maria Schenkel zu ihrem Roman „Tannöd“ inspiriert haben, kommen jetzt ins Museum. Frank Schätzing ist davon überzeugt, dass man jede Geschichte als Krimi erzählen kann. „Oder nehmen Sie Kochrezepte: Tomaten häuten, Kartoffeln die Augen ausstechen. Wie wollen die meisten ihr […]

Wahrheit oder Wahn?

Der langsame Tod der Luciana B.
Guillermo Martínez: Der langsame Tod der Luciana B.

An Jorge Luis Borges, dem großen Schriftsteller der argentinischen Literatur, scheint kaum einer seiner schreibenden Landsleute vorbei zu kommen. An ihm und seinem Werk arbeiten sich Autoren der jüngeren Generation offensichtlich gerne ab. So zum Beispiel der 1962 geborene Guillermo Martínez, der von Hause aus Mathematiker ist und unter anderem eine Abhandlung über “Borges y la matematica“ (“Borges und die Mathematik“) verfasst hat. Auch in seinem an literarischen Anspielungen und Verweisen reichen Roman “ La muerte lenta de Luciana B“ – bei uns unter dem Titel “Der langsame Tod der Luciana B.“ kürzlich erschienen – finden sich starke Bezüge zum Wegbegleiter der postmodernen Literatur. Der belesene Borges spielte in seinen Erzählungen gerne mit seinen Lesern, sorgte durch das Verwischen der Grenzen zwischen Realität und Fiktion für Verunsicherung. Ähnliches findet sich nun in dem Roman von Martínez, der über das langsame Sterben der jungen Luciana B. berichtet.

Presseschau: Alibis No. 26

Mit ein paar Tagen Verspätung sei hier unbedingt auf die aktuelle Ausgabe der kanadischen Krimizeitschrift → „Alibis“ hingewiesen. Darin findet sich neben den üblichen Krimikurzgeschichten diesmal unter anderem ein Gespräch von sechs Schriftstellern und Drehbuchautoren – Mario Bolduc, → Chrystine Brouillet, Jacques Côté, → Maxime Houde, André Jaques und → Sylvain Meunier – über die […]

Blut- und Busenliteratur

Ken Bruen und Jason Starr: Flop Auf den ersten Blick treffen zwei Welten aufeinander: Der Ire Ken Bruen, der unter anderem in seiner Serie um den Ex-Polizisten und Privatdetektiv Jack Taylor ein bitterböses Sittenbild des modernen Irlands zeichnet, und der in Brooklyn geborene Jason Starr, dessen düstere Geschichten neurotische Figuren im Moloch New York zeigen. […]

Gangster im Glück

AbzockerLawrence Block: Abzocker

Einen Krimiautor wie Lawrence Block sollte man eigentlich nicht mehr vorstellen müssen. Der Vielschreiber aus New York, der in diesem Jahr 70 Jahre alt wird, hat über 50 Romane veröffentlicht, mehrere Krimiserien geschrieben und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Doch leider ist Block bei uns in Deutschland der große Durchbruch versagt geblieben. Ähnlich wie etwa bei seinem Kollegen Ed McBain mag die chaotische Veröffentlichung der Übersetzungen von Blocks Büchern ein Grund dafür sein, warum sein Werk heutzutage und hierzulande nur noch von einer kleinen Fan-Gemeinde gelesen und geliebt wird. Traurig, dass zur Zeit gerade mal zwei Romane von ihm auf Deutsch regulär im Buchhandel lieferbar sind. “Verluste“, ein Roman aus der Serie um den Privatdetektiv Matthew Scudder, ist vor einigen Wochen im kleine und feine Shayol-Verlag erschienen und eben “Abzocker“ – ein Frühwerk von Block. Der Roman, der 1961 unter dem Titel “Mona“ in der legendären Pulp-Reihe „Gold Medal“ erstmals erschien, wurde 2004 von den Herausgebern der US-amerikanischen Verlagsreihe “Hard Case Crime“ als erster Band ihrer Verlagsreihe ausgewählt, eine durchaus verdienstvolle und verdiente Ehre.

Jenseits der Harmonie-Heulbojen

Allan Guthrie: Abschied ohne Küsse Der Schotte Allan Guthrie ist so etwas wie das Wunderkind der englischen Krimiszene. Als sein erster Roman “Two-Way Split“ 2004 bei dem kleinen Verlag “Point Blank Press“ veröffentlicht wurde, arbeitete Allan Guthrie als Buchhändler in einer Filiale von “Waterstone’s “, einer britischen Buchhandelskette, in Edinburgh. Kein geringerer als Ian Rankin […]

Ausgeblendet

Dafür mag ich ihn wirklich sehr, den guten dpr. Manchmal hat er so etwas wunderbar Altmodisches in seinen Texten. Zum Beispiel heute – sein → kleiner Exkurs über Musik und die Analogien zur Kriminalliteratur. Für jemanden, der musikalisch vor allem in den in den 70er bis 80er Jahren geprägt wurde und seit den 90er Jahren […]

Die Katalyse der Wirklichkeit

Alfred Hellmann: Vor den Hymnen Nichts ist so wie es scheint. Für Alfred Hellmanns aktuellen Kriminalroman “Vor den Hymnen“ gilt dies im besonderen Maße. Schon die Eröffnungsszene des Buches ist eine eindringliche Illusion: Maskierte und bewaffnete Männer stehen vor dem Haus von Leonard Gantas im Berliner Stadtteil Grunewald und bereiten offenbar eine Erstürmung vor. Gantas, […]

Munteres Geplapper

Carlo Fruttero: Frauen, die alles wissen Er habe genug gehabt “von all den Commissari und Carabinieri” – so wird der italienische Autor Carlo Fruttero im Klappentext zu seinem aktuellen Roman “Frauen, die alles wissen” zitiert. “Auf dem Krimi-Genre lasten so viele Klischees, dass man neue Wege gehen muss” behauptet der 81-jährige Schriftsteller, der einst zusammen […]

Treffsicher in der Gimmick-Hölle

Christiane Geldmacher (Hg.): Hell’s Bells : Kriminalgeschichten „Hells Bells“ – so nennt sich eine weibliche Coverband der Hardrockband AC/DC. Die Ladys stammen alle aus Deutschland und tun das, was Coverbands so tun: Sie spielen die Lieder ihrer Vorbilder nach. „Hell’s Bells“ – diesmal mit einem Apostroph – nennt sich eine Anthologie von fünfzehn deutschsprachigen Kriminalgeschichten, […]