TagesSatz

vom Krimiblogger

Das blutige Erbe

„Frank erinnerte Banks in vielerlei Hinsicht an seinen Vater. Beide hatten im Krieg gekämpft und keiner sprach viel darüber. Ihre Einstellungen zu Ausländern waren auch sehr ähnlich. Banks Vater mochte sich über die Immigranten beklagen, die das Land überschwemmten und die Welt, welche er sein Leben lang gekannt hatte, veränderten und sie plötzlich fremd und ungewohnt erscheinen ließen, sogar bedrohlich – und in der gleichen Weise war Frank vermutlich seine Bemerkung über den geizigen Juden herausgerutscht – , aber wenn es hart auf hart kam, wenn jemand Hilfe brauchte, ob nun ein Schwarzer oder ein Jude, dann hätte Banks‘ Vater in der ersten Reihe gestanden und Frank Hepplethwaite wahrscheinlich gleich neben ihm.
Sowenig akzeptabel selbst diese Einstellungen zu Ausländern waren, dachte Banks, sie waren doch himmelweit entfernt von denen Neville Motcombes und seinesgleichen. Die Sichtweise von Banks‘ Vater, genauso wie Franks, basierte auf Unkenntnis und Sorge, auf Angst vor Veränderung, nicht auf Hass. Motcombes Hass entsprang vielleicht auch einer anfänglichen Angst, doch das entschuldigte noch lange nicht den Weg, den er eingeschlagen hatte.“

Peter Robinson: Das blutige Erbe, S. 242