Hamburg, 19 Uhr, Fortsetzung

vom Krimiblogger

Welches Publikum hätte man eigentlich gerne bei den Vattenfall-Lesetagen in Hamburg? Gelangweilte Studienratsgattinnen, die den ganzen Tag zu Hause sitzen und Tee trinken? Arbeitslose Akademiker, die gegen Mittag ihre Pflichtkür bei der Arbeitsagentur absolviert haben und danach bis 19 Uhr in irgend einem Cafe in der Schanze sitzen? Liebenswerte Rentnerinnen, die vielleicht nicht mehr ganz so gut hören können, dafür aber immer sehr aufmerksam sind?

Die Leute, die man offensichtlich nicht in den Lesungen haben möchte, sind die Menschen, die in der Hansestadt die Kohle ran schaffen. Oder warum legt man fast durchgehend alle Lesungen – jetzt mal von den Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche abgesehen – auf 19 Uhr? Vor zwei Jahren habe ich mich schon mal darüber geärgert. Was soll das? Sind berufstätige Menschen bei Lesungen in Hamburg unerwünscht? Kino, Theater, Konzerte – die Mehrheit solcher Veranstaltungen beginnt um 20 Uhr, wenn nicht sogar 20:15 oder 20:30. Soll ich jetzt über eine Woche Urlaub nehmen, nur damit ich halbwegs pünktlich bei einer Lesung sein kann?

Die Vattenfall-Lesetage sind offenbar nicht für Menschen gedacht, die berufstätig sind. Schade.