Mehr Nostalgie
vom Krimiblogger
„Wo sind die Imheusers, Kerkhoffs, Berthold’s, Busse’s, easy’s, Ralf’s abgeblieben? Nichts mehr zu sagen…?
Diese Frage stellt Siegi im → Form bei kaliber38.de, der ich mich gerne anschließe. Wo seid Ihr? Oder sollte → dies, → dies oder → dies die Zukunft der kriminalliterarischen Diskussion sein?
Kommentare
Ich hatte mich fast zwei Jahre lang recht aktiv an Tom’s Krimiforum beteiligt. Doch nachdem die erste Begeisterung vorbei war, nervte mich zunehmend, dass einerseits eine echte Diskussion über Krimis dort nur selten zustande kam, weil der eine dies, der andere das gelesen hat und so der Großteil der Beiträge einschließlich meiner eigenen in irgendein triviales Gequatsche überging. Und wenn es mal spannend weil kontrovers zuging mussten die meist weiblichen Vertreter der Harmoniesosseninsdustrie ihr klebriges Produkt darüber gießen und mir so den Geschmack verderben.
Mittlerweile watche ich neben den Alligatorpapieren und die dort mich im Hinblick auf Leseanregungen interessierenden Links nur noch „the detektives“ – hallo dpr – und deren internationale Partnerseiten – hallo Bernd -, da ich mich dort sowohl gut informiert als auch oft sehr gut unterhalten fühle, und beteilige mich dort ab und zu ein wenig. Den Rest ignoriere ich in aller Regel, weil ich nach einem kurzen Blick immer wieder feststellen muss, dass ich dort weder etwas mich Interessierendes noch etwas mich in irgendeiner Form Unterhaltendes, sondern nur mich langweilendes banales Gequatsche finde.
Möglicherweise ist es den Genannten ähnlich gegangen und das Intersesse an einer aktiven Beteiligung an einem solchen Forum nutzt sich einfach ab, insbesondere wenn der Eindruck aufkommt, dass das Forum thematisch auf der Stelle tritt und die Beteiligung nur noch zum (sinnentleerten) Ritual wird.
Mit Foren ist es wie mit Staaten. Sie müssen sich zunächst etablieren, wozu sie eine „kritische Masse“ an LeserInnen benötigen. Haben sie sich dann etabliert, treten all die Phänomene auf,die wir im Forum der Krimicouch (dem einzigen, das zur Zeit wirklich floriert) feststellen können: Bildung von Interessensgruppen, eines Forumsadels und misstrauisch beäugter Neubürger / Asylanten, und natürlich die unweigerliche Präsenz der von Thomas ja schon beklagten HarmonikerInnen und Totschlagargumente („Die Geschmäcker sind verschieden“ etc.).
Für Blogs gilt sicher Ähnliches, mit dem Unterschied, dass sie von Anfang an eine/n „Vorsteher/in“ haben, der / die gewisse Thematiken vorgibt.
Wichtig ist hier wie dort, dass Forum / Blog nicht einschlafen dürfen… nichts ist frustrierender als ein Forum / Blog, dessen letzter Eintrag sieben Wochen zurückliegt. Oder noch länger. Das Forum von kaliber38 ist sicherlich speziell, WEIL es speziell ist und man dort mit „Was ist an Karin Slaughter so toll“ keinen hinterm Ofen hervorlocken kann. Gilt auch für wtd…Dessen Betreiber das Kompliment von Thomas mit einem „Dank recht schön“ quittiert.
bye
dpr
Stimmt schon, was Ihr sagt. Ich frage mich einfach nur, wo die oben erwähnten Leute – und damit kluge Stimmen zum Genre – abgeblieben sind.
Einen Einwand habe ich aber doch, lieber dpr. Ich sehe Blogs und Foren schon unterschiedlich. Blogs sind in der Regel individuell (auch wenn dort verschiedene Leute schreiben), Foren haben, wenn sie so offen sind wie bei der KC, ein wesentlich unverbindlicheres Element.
Leider haben sich die deutschsprachigen Krimiblogs nur wenig entwickelt, es sind in den letzten Jahren nur wenige dazu gekommen. Bedauerlich.
Liebe Grüße
Ludger
So pessimistisch sehe ich das mit der Entwicklung nicht, lieber Ludger. Einige sind doch neu dabei. Erinnerst du dich noch, als wir vor jetzt fast genau drei Jahren anfingen… ja, waren schöne Zeiten!
Natürlich gibt es die Unterschiede zwischen Blogs und Foren, aber die Automatismen der Etablierung sind schon ähnlich. Unser Glück, dass wir relativ special interest sind und daher die Gruppenbildungen mit ihren Folgen mangels Masse gar nicht erst aufkommen können. Nur du mit deinen Schafskrimis provozierst immer mal wieder die LeserInnen… schäm dich!
bye
dpr
Wahrscheinlich hast Du Recht. Es gibt halt Stimmen, die ich vermisse und selbstverständlich freue ich mich über die (wenigen) Stimmen, die dazu gekommen sind.
Ich und provozieren? Ich bin ganz brav.
Liebe Grüße
Ludger
Na, was die Stimme von Herrn Kerkhoff anbetrifft, die hört man bei krimizeit.de. Und demnächst auch beim wtd-Kritikerstammtisch. Was ich auch so ein bisschen vermisse, sind spezielle Krimiblogs, die sich mit einem „Subgenre“, einer Reihe, einer Epoche etc. beschäftigen. Aber, seien wir ehrlich: Woher die LeserInnen nehmen? Nein, ist schon in Ordnung. Bernd hat ein anderes Hauptthema als Axel und der Herr Linder sowieso. Die Damen von krimi.krimi., krimilady und krimikiste rezensieren fleißig, einige AutorInnen sind jetzt auch unter die „richtigen“ Blogger gegangen, der Herr Gohlis führt Tagebuch… sicher hab ich jetzt ein paar vergessen, sorry. Tja, und wir beiden Dinosaurier sitzen im Bloggerseniorenheim und geben unseren Senf dazu…
bye
dpr
Was mir so dazu einfällt –als interessierter Freizeitleser auf der Krimicouch :
1. Blogs gibt’s schon genug –dpr hat d i e alles beantwortende Frage gestellt (woher die Leser nehmen?), denn welcher Normalleser hat schon Bedarf für mehr als zwei,drei Blogs? Ich bin froh, dass die bestehenden Blogs umfassend berichten, statt sich auf Genres zu spezialisieren.
2. Die Krimicouch –als funktionierendes Forum, geht deshalb besser, weil sie eben Allen Ihren Entfaltungsraum bietet – vom Quassler über den Anfänger und den suchenden Leser bis zum professionellen Buchhändler/Kritiker. Man toleriert sich und hat keine Berührungsängste und die „Harmoniesossendamen“ sind durchaus nicht dominierend und nicht so eindimensional, wie hier suggeriert wird. Das man Neumitgliedern manchmal beim „Zurechtfinden“ hilft, hat nichts mit der Überheblichkeit eine „Forumsadels“ zu tun. Im Gegenteil, die KC und das dort gesammelte Erfahrungswissen kombiniert mit subjektiven Bewertungen, ist m. E. für Krimi-Interessierte die erste Adresse für die eigene Meinungsbildung, zumal eigentlich jede vernünftig gestellte Frage beantwortet wird und man die eigenen Ansichten zwanglos diskutieren kann.
Dies soll hier nicht zu einer Dauerwerbesmail ausarten, aber die Kombination aus Buchdatenbank und community ist schon beeindruckend.
Ihr bloggt erst seit 3 jahren?
wie süß …
*streichelt euch über den kopf
Liebe Anobella,
Männer altern schneller, also haben diese drei Jahre mehr Gewicht.
Da hat Bernd Recht, liebe anobella. Außerdem gab es auch mal ein LEGENDÄRES Krimiforum, lange vor der KC 😉
Ludger