Von kleinen und großen Krimis
Ulrich Ritzel: Halders Ruh
Klappentexter haben es auch nicht immer leicht. Für die schönen und die schlechten Lügen der Autor/innen müssen sie die verkaufsfördernden Worte finden, die auf ein Buch aufgedruckt werden. Zwischen Hyperbel, Klimax und Neologismus schwingend, finden sie auch immer wieder interessante Vergleiche, wie dieser hier zum Beispiel: „Ulrich Ritzels Erzählungen sind wie kleine Krimis, die ein erstaunliches Eigenleben entwickeln, sobald man sie zu Ende gelesen hat.“ Eine putzige Formulierung, finde ich. „Wie kleine Krimis“. Das sagt ganz viel aus. Etwa, dass in dem neuen Buch von Ulrich Ritzel mit dem Titel „Halders Ruh“ keine Krimis zu finden sind. Es sind schlicht sieben Erzählungen, die aber eben „wie kleine Krimis“ sind. Nur: Was ist überhaupt ein Krimi? Und was sind kleine Krimis? Babykrimis, die mal gaaaanz groß werden wollen? Kurze Krimis, die wie Lügen bekanntlich kurze Beine haben? Kurzkrimis? Kinderkrimis? Ach, die Frage werde ich wohl nicht beantwortet bekommen.