Wahrheit oder Wahn?

Der langsame Tod der Luciana B.
Guillermo Martínez: Der langsame Tod der Luciana B.

An Jorge Luis Borges, dem großen Schriftsteller der argentinischen Literatur, scheint kaum einer seiner schreibenden Landsleute vorbei zu kommen. An ihm und seinem Werk arbeiten sich Autoren der jüngeren Generation offensichtlich gerne ab. So zum Beispiel der 1962 geborene Guillermo Martínez, der von Hause aus Mathematiker ist und unter anderem eine Abhandlung über “Borges y la matematica“ (“Borges und die Mathematik“) verfasst hat. Auch in seinem an literarischen Anspielungen und Verweisen reichen Roman “ La muerte lenta de Luciana B“ – bei uns unter dem Titel “Der langsame Tod der Luciana B.“ kürzlich erschienen – finden sich starke Bezüge zum Wegbegleiter der postmodernen Literatur. Der belesene Borges spielte in seinen Erzählungen gerne mit seinen Lesern, sorgte durch das Verwischen der Grenzen zwischen Realität und Fiktion für Verunsicherung. Ähnliches findet sich nun in dem Roman von Martínez, der über das langsame Sterben der jungen Luciana B. berichtet.