Krimi-Blog-Karneval: Edgar Allan Poe und der moderne kirgisische Neosurrealismus
vom Krimiblogger
Die erste Einsendung zum Krimi-Blog-Karneval anlässlich des 200. Geburtstages Edgar Allan Poe ist da. Sie kommt von Herrn Rick aus Österreich und ist in ihrer analytischen Schärfe und eindeutigen Pointierung ein Musterbeispiel. Solche Beiträge dürfen gerne mehr kommen. Vorbildlich.
→ Edgar Allan Poe & sein Einfluss auf den modernen kirgisischen Neosurrealismus, verfasst von Rick bei → UNTERNEUNTUPFING Aktuell
Passend zu diesem Eintrag ist mir heute – ganz zufällig – ein Gedicht über den Weg gelaufen (das tun sie öfter, wenn ich an meinen endlos erscheinenden Bücherwänden entlangspaziere und gedanklich in den Tiefen der deuschen Krimibloggosphäre herumirre und trübsinnig werde, aber das nur am Rande), das ich Euch geneigten Leserinnen und Lesern nicht vorenthalten möchte. Wäre es nicht schon geschrieben worden, es hätte für diesen Krimi-Blog-Karneval unbedingt verfasst werden müssen. Jawohl.
Edgar Allan Poe
Marmorner Prunk, schwarze Anatomie
geschändet von den Würmern in den Grüften,
er sammelte die eisigen Symbole
siegreichen Tods. Er fürchtete sie nicht.
Er fürchtete den andren Schatten: Liebe,
die üblichen Verzückungen der Leute;
ihn blendete nicht leuchtendes Metall,
noch Marmorgrüfte, sondern nur die Rose.
Wie auf der anderen Seite des Spiegels
gab er sich einsam dem vielfältigen
Los des Erfinders von Alpträumen hin.
Vielleicht, auf der anderen Seite des Todes,
erschafft er weiterhin, einsam und stark,
strahlende und gräßliche Wunderwerke.Jorge Luis Borges
Übersetzt von Gisbert Haefs