Anthony Bouchers Regeln

vom Krimiblogger

Anthony Bouchers empfohlener Codex für Krimi-Rezensenten

In zwei Tagen, am 1. September 2005, startet unter dem Motto „Wicked times in the windy city“ das → Bouchercon-Festival in Chicago, vermutlich die weltweit größte Veranstaltung zum Thema Krimi. Benannt ist dieses Spektakel – man lese und staune – nach einem Krimirezensenten. Anthony Boucher (1911-1968) gilt als einer der einflußreichsten und wichtigsten Kritiker unseres Lieblingsgenres. Genauers über Mr. Boucher gibt es auf der → Website zur Veranstaltung.

Boucher war ein modernes Genie: Er beherrschte sieben Sprachen, schrieb neben Krimis auch Fantasy- und SF-Geschichten, besprach Opern und und und…. Er hat auch einen kurzen Codex für Krimi-Rezensenten aufgestellt, den ich hier mal ganz frei und frech übersetze.

»Ich sollte dran denken, dass Kritiker für die Ewigkeit schreiben, während es die erste Aufgabe des Rezensenten ist, dem vorraussichtlichen Leser bei der Entscheidung zu helfen, ob er am fraglichen Buch Gefallen finden wird oder nicht.

Unter den sehr verschiedenen Büchern, die als „Krimis“ in einen Topf geworfen werden, sollte ich versuchen jedes Einzelne danach zu beurteilen, ob der Autor die Anforderungen der Krimigattung, die er schreiben will, erfüllt und nicht die der Krimigattung, die ich bevorzuge.

Ich sollte niemals die Spannung des Lesers und seine Freude stören, weil ich die Lösung verrate oder ein anderes Element, das der Autor wohlweislich und mit guten Gründen dem Leser für einen längeren Abschnitt im Buch verbirgt.«

Anthony Boucher