Voting der Woche: Krimi mit Beilage
vom Krimiblogger
Bei einer DVD gehört es mittlerweile zum Standart: Besondere Features wie ein „Making of“, Interviews mit den Schauspielern oder herausgeschnittene Szenen bieten Filmfans einen Mehrwert. Etwas zögerlicher zeigen sich da die Buchverlage. Bislang noch sporadisch legen sie ihren Krimis ein Heftchen bei oder hängen am Endes des Buches Ergänzung an. Darin finden sich dann zum Beispiel ein Interview mit dem Autor, Werkbibliografie, Biografie oder herausgestrichene Stellen. Wie sinnvoll halt Sie diese „Krimis mit Beilage“? Wünschen Sie sich mehr davon oder reicht Ihnen einfach der Krimi? Darum geht es im Voting der Woche.
Hier noch das Ergebnis des Votings zum Thema Regionalkrimi:

Kommentare
Bei jedem Eintrag in meinem Weblog stoße ich auf die Schwierigkeit, umfassende Informationen über den Autor zu beschaffen, die über das Minimum des Klappentextes hinausgehen. Bei Autoren, die nicht aus einem Sprachbereich stammen, der durch online – Übersetzungen (z.B. Osteuropa, Griechenland, Asien etc.) abgedeckt ist, stoße ich spätestens an meine Grenzen. Und im Extremfall bot mir ein Verlag sogar totale Fehlinformationen an (ein männlicher Autor wurde im Klappentext und auf der Verlagswebseite zu einer Autorin). Da hilft dann allerdings auch kaum eine Broschüre, denn da würden Falschinformationen eben nur etwas breiter ausgewalzt. Ich liebe wirklich gute Klassikerausgaben. In manchem Nachwort von vielen Seiten finden sich nicht selten Biographisches, Editorisches, Rezeptionsgeschichtliches und Ansätze einer Interpretation. Ein wenig davon wäre auch für die Gegenwartsliteratur sicher nicht verkehrt, egal um welches Genre es ginge. LG rollblau
Guten Morgen, Rollblau,
deine trüben Erfahrungen mit weiterführenden Informationen kann ich leider nur bestätigen. Ob sich nun die Gegenwartsliteratur dem Standard von Klassikereditionen anpasst, wage ich allerdings zu bezweifeln. Hinter letzteren steckt eben sehr viel Arbeit und Wissen, beides kostet bekanntlich Geld. Aber so weit brauchts, meiner Ansicht nach, auch gar nicht zu kommen. Vorbildlich finde ich die Edition einer bekannten Krimireihe eines schweizer Verlags (ich sag nicht, welcher, sonst heißt es gleich wieder…), die jedem ihrer zumeist „exotischen Krimis“ ein paar Seiten Hintergrundinfos anhängt. Ausführliche Bio, Interview mit dem Autor, Meinungen zum Buch etc. Das sind meistens nur wenige Seiten, das ist auch billiger als eine beigelegte Broschüre, reicht aber in der Regel aus. Zur Nachahmung empfohlen.
bye
dpr
Hallo,
jener schweizer Verlag ist mir auch eingefallen. Gerade bei noch unbekannten Autorinnen und Autoren finde ich solche Informationen, die natürlich sachlich richtig sein müssen, sinnvoll und angebracht. Die Broschüre, die zum Beispiel dem letzten Ian Rankin beiliegt, ist schön aufgemacht, enthält natürlich Werbung für die anderen Rankin-Romane, insgesamt gelungen.
Bei Klassiker-Ausgaben sieht es auch nicht immer besser aus. Dostojewskis „Brüder Karamasow“ haben zum Beispiel in der alten dtv/Artemis & Winkler-Ausgabe ein Nachwort, Personenverzeichnis, Zeittafel und eine umfangreiche Bibliografie. Die alte Piper-Ausgabe weist ähnliches auf, dazu noch Anmerkunen zum Text. Die „neue“ Ammann-Ausgabe hingegen glänzt zwar durch ausführliche Anmerkungen zum Text, Nachwort oder Bibliografie fehlen jedoch. Gerade so einer Ausgabe würde aber ein Nachwort gut tun.
Die von Dir, lieber Rollblau, aufgeführt Verwechslung (Autor/Autorin) ist sehr peinlich für den entsprechenden Verlag. So etwas darf nun wirklich nicht passieren – es sei denn, es ist ein Gag oder Autor/Autorin versteckt sich absichtlich hinter einem Pseudonym.
Sehr amüsant fand ich übrigens bei einem Krimi von Monika Geier (Argument-Verlag) die „Best Shots“. Da hat die Autorin im Anhang die schönsten oder skurrilsten Stellen veröffentlicht, die ihre Lektorin angestrichen hat und über die sie diskutiert haben. Das ist natürlich nur Beiwerk, zeigt aber, wie schwierig Sprache ist und welche Arbeit in einem Roman steckt.
Viele Grüße
Ludger
—äh, natürlich will ich hier nicht unerwähnt lassen, dass auch „Schwarzwaldau“ mit einem ausführlichen Nachwort—ja, ja, Ludger, schon gut, ich geh ja schon…
dpr
Im konkreten Fall vermute ich eine willentliche Täuschung, um die Verkaufszahlen und die Akzeptanz zu steigern. Die Hauptperson ist weiblich, wahrscheinlich sollte das über die Schiene „Frauenbuch“ abgewickelt werden. Doch Tomek ist und bleibt ein männlicher Vorname, gefundene Fotos bestätigen das, alles andere ist wegen vor allem polnischer Webseiten eher schwierig. LG rollblau