Balla Balla

vom Krimiblogger

kopfball
Es geht rund in diesem Jahr. Schon jetzt rollen überall die Bälle und in den Verlagsvorschauen kündigt sich ein neues Subgenre des Kriminalromans an: Der Fußballkrimi! Darauf hat der krimilesende Fußballfan und der fußballspielende Krimileser natürlich nur gewartet. Kein Verlag, der nicht mindestens einen Roman zum Thema anbietet. Ob Emons, Gmeiner, Grafit, Rotbuch oder Unionsverlag – sie haben alle Kopfgeburten, äh Kopfbälle im Frühjahrsprogramm. Besonders hübsch ist ja das Non-Book-Produkt aus dem Hause Rotbuch: Ein rundes Fußballbuch mit hübschen Zitaten von Trainern und Spielern und interessanten Statistiken. Muss man haben.

Doch auch andere Verlage lassen sich nicht lumpen. Der rührige Gmeiner-Verlag aus Meßkirch kündigt neben Weinkrimis und einem Krimi-Kartenspiel „Kreuzverhör“ auch einen Fußballkrimi an: „Schusslinie“ von Manfred Bomm. Jürgen Klinsmann ist in Gefahr! Meine Güte, und dass so kurz vor der wichtigen WM. Das kann ja nicht gut gehen.

Im Hause Grafit hat man gleich zwei Bücher zum Thema auf Lager: Als „beste Fouls für den WM-Büchertisch“ wird eine Anthologie mit dem Titel „Blutgrätsche – Weltmeister-Krimis“ feil geboten. 13 Geschichten von den üblichen Verdächtigen. Und auch Hausautorin Gabriella Wollenhaupt schickt ihre Reporterin Maria Grappa auf den grünen Rasen: „Rote Karte für Grappa“ heißt der Roman, in dem es um einen entführten Stürmer-Star geht. Toll!

Im Kölner Verlagshaus Emons hat man Jörg Heinrich verpflichtet. Der liefert dann auch im März den Fußballkrimi „Tod aus elf Metern“ ab, ein Roman, in dem es um Leichenfunde vor der WM, deuschen Schlager (!) und einen Hund mit dem Namen Stoiber geht. Das alles spielt natürlich in Bayern. Das Böse wird hier beim Fußball-Weltverband verortet. Wer hätte es gedacht…

Keinen Krimi, dafür Geschichten rund ums Leder bietet der Unionsverlag mit dem Band „Der Ball ist rund“ von Eduardo Galeano aus Urugay. Ob’s mehr ist als „heiße Luft im Ball“ und wirklich intelligent und berauschend zugleich ist, wie die „Zeit“ behauptet, ab Februar können Sie sich selbst überzeugen.

Richtig literarisch wird es dann beim Hanser-Verlag, der Ludwig Harig mit „Fußballsonetten“ auf den Platz stellt. Denn: „Die Wahrheit ist auf dem Platz“, so der Titel. Muss das wirklich sein?

Tröstlich für Fußballmuffel wie mich: Spätestens im Herbst 2006 werden die meisten dieser Titel auf dem Grabbeltisch verramscht.