Dichtung und Wahrheit

vom Krimiblogger

tausend_kleine_scherben.jpgDie angeblich wahre Lebensgeschichte eines ehemaligen Drogenabhängigen erschüttert die US-amerikanische Literaturszene. Der 1969 geborene Autor James Frey sorgt mit seiner Autobiografie „A Million Little Pieces“, die 2003 erstmals in den USA erschienen ist und seit 2004 auch in der deutschen Übersetzung „Tausend kleine Scherben“ (Goldmann) vorliegt, derzeit für Furore. Das Internetmagazin „The Smoking Gun“ enthüllte Anfang Januar 2006 in einem längeren Artikel, dass Freys Geschichte über seinen Kampf gegen Drogenabhängigkeit und die damit verbundene kriminelle Karriere in weiten Teilen erfunden ist.

Prominentestes Opfer von Freys angeblichen Lügen ist Oprah Winfrey, die Frey in ihrem einflussreichen „Book Club“ im Oktober 2005 vorgestellt und interviewt hat. Nicht zuletzt durch diesen Auftritt wurde das Buch mittlerweile 1,77 Millionen mal in den USA verkauft und landete dort im letzten Jahr auf Platz 2 der Jahresverkaufsliste hinter „Harry Potter und der Halbblutprinz“. Anhand von Polizei- und Gerichtsakten, Interviews und anderen Dokumenten will „The Smoking Gun“ den Autor nun der Lüge überführt haben.

So erzählt Frey zum Beispiel in seiner Biografie von einem Vorfall im Jahre 1992, bei dem er unter Drogeneinfluss einen Polizisten mit seinem Auto angefahren habe und anschließend randaliert habe. Die Polizeiakten belegen nach den Worten von „Smoking Gun“-Herausgeber William Bastone etwas anderes.

Frey selbst wehrt sich gegen die Vorwürfe und der Fall beschäftigt die Anwälte.