Interessierte Gegner
vom Krimiblogger
Ich glaube, da hat der Krimimann etwas falsch verstanden: Im Montségur-Autorenforum schreibt er zu einer Diskussion über die Kundenkommentare bei amazon.de:
„krimiblog.de und Hinternet.de gieren nach Geschichten und Skandalen aus der Krimi-Welt, weil da einige hundert Leute täglich draufklicken und was sehen wollen.“
Nö, ich giere nicht nach Skandalen, nach Geschichten schon. Ich glaube, der gute dpr auch nicht, aber dass soll er selbst beantworten. Die meisten meiner Leserinnen und Leser übrigens auch nicht, zumindest die, mit denen ich E-Mail-Kontakt hatte. Die Auswertung der Suchanfragen, über die Besucher auf diese Seite kommen, belegt das auch. Die meisten kommen über die Suche nach bestimmten Rezensionen oder nach Informationen zur Geschichte des Kriminalromans auf die Seite. Nicht umsonst steht da oben der Untertitel „Fundstücke eines Krimilesers“. Dass darunter vielleicht auch mal ein „Skandälchen“ sich findet, ist halt so. Ansonsten ist die deutsche Krimiszene relativ skandalfrei. Ein Schlagabtausch wie zwischen Jan Seghers und Horst Eckert ist eben auch nur das – ein Schlagabtausch. Kann man lustig, interessant oder langweilig finden, ein Skandal ist es nicht.
Interessant allerdings, dass der Krimimann ja vor einigen Wochen selbst auspacken wollte und Einblicke in die – angeblichen – Machenschaften des Syndikats geben wollte. Kaum war der erste Teil dieser, wohl als Serie gedachten, Enthüllungsgeschichte in seinem Blog, war sie auch schon wieder verschwunden.
Lars dürfte sich übrigens über diesen Satz freuen: „Krimi-couch dagegen eher nicht. Die kommentieren stets syndikatsfreundlich.“ Ist natürlich Quatsch, aber da kann Lars auch selbst was zu sagen.
Der Grund für diese ganze Diskussion erklärt sich übrigens zum Teil aus diesem Kommentar, der zeigt, wie Verlag und Autor gemeinsam versuchen, ein Skandälchen um einen noch nicht erschienen Roman zu konstruieren. Wenn sie wollen, bitte – ich finde es schlichtweg peinlich.
UPDATE:
Zu den weiteren Ausführungen (4. Beitrag) des Krimimanns – alias Thomas Pfanner – die in diesem grausligen amazon-Thread zu finden sind – schreibe ich nichts. Der Krimimann hat von Blogs nichts, aber auch gar nichts verstanden.
Kommentare
Ach, lieber Ludger,
was soll man darauf antworten. Ich gebe dir, was Intentionen und Publikumserwartungen unserer Blogs angeht, völlig recht. Die meisten Einträge bei wtd etwa sind Rezensionen (davon übern Daumen 90% positive), allgemeine Überlegungen zum Krimi, ein bissel Theorie, ein bissel Spaß – ja, und wenns rauscht, dann rauschts halt mal. Dass „Skandale“ oder „Verrisse“ sich eher einprägen als Theorie oder Lob – nun, das ist allgemein bekannt. Ich lasse mich nach einer negativen Rezension auch gerne als „saarländischer Schlächter“ bezeichnen… Was nun den Krimimann anbetrifft: Lassen wir ihn weiter in seinem eigenen Saft schmoren. Jeder diskreditiert sich so gut er kann, und Neid ist ein schlechter Ratgeber (gestern warst du genau EINE VISIT vor mir beim Schwanzvergleich! Schurke!)
bye
dpr
Na, Du Schneckenfurz,
das bist Du nämlich nach den Worten des Krimimanns – Lars und ich übrigens auch. Wenn Du es Dir antun willst, schaue Dir den Autoren-jammern-über-böse-
amazon-Kundenrezensionen-Thread von Anfang an. Scheußlich.
Alter Schlingel! Den besten Satz aus diesem Forumseintrag hast du natürlich wieder unterschlagen:
„Syndikatler haben regelmäßig Krach mit Ludger Menke (krimiblog). Ebenso mit einem Thomas Wörtche (?).“ Kennst DU den?
bye
dpr
Wörtche? Nö, wer soll’n das sein?
Wahrscheinlich bringt der Krimimann alles durcheinander. Vielleicht hat einer vom Syndikat mal gesagt: „Mit dem Menke muss ich mal ein ernstes Wörtche reden“. So’n Hesse, denk ich mal.
bye
dpr
Mei, mei, mei, ich bin ja ein Anhänger der everything goes-Theorie. Aber manche Leute sollte man vor sich selbst schützen.
bye
dpr
Besser wäre das.
Schönen Abend
Ludger
What the f%&§;@@!!?
Ludger, ich beneide Dich wirklich nicht darum, was Du alles im Netz entdeckst. Na denn Jungs, lasst uns unsere Schublade gemütlich einrichten (dpr, Mail ist spätestens morgen früh unterwegs, müssen ja jetzt offensichtlich noch viel mehr zusammen halten).
Öhm, nein. Wir bzw. ich kommentieren ja so blog-technisch erst seit sehr, sehr kurzem. Davor ging’s einmal eher weniger freundlich aber nicht wirklich bös‘ gemeint gen Deutscher Krimi Preis, erinnert sich vielleicht sogar noch jemand dran.
Ansonsten besteht das „syndikatsfreundliche“ Kommentieren höchstens darin, dass wir hin und wieder Autoren, die Mitglied im Syndikat sind, ganz ordentlich finden. Aber damit stehen wir nun bestimmt nicht alleine auf weiter Flur. Über eine Criminale haben wir noch nie berichtet und höchstens mal zum Glauser irgendwo kurz angemerkt, dass man das Procedere nicht wirklich nachvollziehen können muss.
Und wenn ich das Syndikat darin verteidige, Herrn Pfanner keine Chance auf die Kandidatur zum Sprecher gegeben zu haben – tja, irgendwie fühle ich mich darin bestätigt. Ach ja, Herr Pfanner: Schmeißen Sie nicht per se die Blogs, die hier rechts aufgelistet sind, mit Portalen wie kaliber38.de, krimi-forum.de oder meiner Couch in einen Topf. Ein Blog hat eine ganz eigene Zielrichtung und Denke, aber das werden Sie durch ein wenig Googlen nach „Web 2.0“ oder Social Networking sicher entdecken.
Adios Amigos,
Lars
Genau, Lars, wir müssen uns zu großen Konzernen zusammenschließen und alle lästigen Blogs vom Markt schubsen. Okay, morgen dann.
Und das heißt „anything goes“, wenn ich mich recht entsinne. Sorry, aber ich bin müde. Wahrscheinlich vom Skandalsuchen.
bye
dpr
Ich sehe auch schon das Bild vor lauter Pixeln nicht mehr 😉 (gefunden bei http://www.qxm.de/leben/20060117-154819/neue-sprichwuerter-und-redensarten?com=1#kommentar)
Oder: Erst hatten sie keine Idee und dann kam auch noch Einfallslosigkeit dazu (frei nach Jürgen Wegmann)
Ich sehe schon, ich muss gleich morgen einen Wörkschop „Erfolgreiches Bloggen für Krimiautoren“ planen. Ist DIE Marktlücke. Crossmedia, Leserbindung, Trackbacks, Pings und das ganze andere Gedöns in einem Tag – nicht zu verwechseln mit einem Täg – für 550.- Euro, Syndikatsmitglieder bekommen selbstverständlich eine Vergünstigung. SCHNELL per E-Mail verbindlich anmelden, Teilnehmerzahl ist begrenzt!
Im Anschluss kommt dann der investigative Insiderkurs „Erfolgreich Skandale inszenieren für Kleinstverleger“ für 1.700.- Euro. Gutes hat halt seinen Preis. Dafür wird demnächst Randomhouse vor dem Eldur-Verlag zittern.
Wie, das Ganze dauert nur einen Täg und kostet 550 Affen? Für zwei Tägs würd ich mich ja anmelden. Aber nur mit Übernachtung und Frühstück.
Ahref, lieber Freund
dpr
Hallo,
also eigentlich ist dieser Gesprächsfaden „rund um den Krimimann“ ausgesprochen unterhaltsam. Der Spass war mir die 15 min. Zeiteinsatz wert. Selbstmitleidig, boniert und mit dröhnendem Selbstbewußtsein nölen irgendwelche Literaturschaffenden über die ungerechte Welt.
Andererseits enthält das Ganze ja auch einen wahren Kern. Im Wirtschaftsteil der SZ war gestern ein Artikel zu lesen, der, wohl zurecht, darauf hinwies, dass Beiträge aus dem Netz eine Macht erlangen und Firmen und Produkte schädigen können, auch wenn der Wahrheitsgehalt der Beiträge nicht so hoch ist.
Aber wie gesagt, ist nur ein Kern, der Rest (des Gesprächsfadens) ist faul.
Mit besten Grüßen
bernd
# Am Donnerstag, 19. Jan 2006 um 20:31 meinte Lars @Krimi-Couch
Und wenn ich das Syndikat darin verteidige, Herrn Pfanner keine Chance auf die Kandidatur zum Sprecher gegeben zu haben
Weia. Wenn man schon von anderthalb Seiten Text auf den Charakter und die Eignung eines Menschen schließen möchte, dann sollte man wenigstens ansatzweise verstehen, was dort steht. A. geht es nicht um den Sprecher, sondern um den Vorsitzenden des Fördervereins. Und es geht B. nicht um das ganze syndikat, dann wäre es eine Wahl gewesen und völlig ok. Die Hinterzimmer-verschaukel-Nummer, die ich berichtete, war der Ansatz. Man darf doch davon ausgehen, dass eine Wahl nur dann im Vorfeld verhindert wird, wenn die Gefahr besteht, dass tatsächlich jemand frei gewählt wird. Es geht um den ewigen Kampf zwischen Demokratie und Kungelei. Mir die persönliche Eignung abzusprechen ist legitim, in unserem System sollte es dennoch möglich sein, dass die Gesamtheit der Betroffenen darüber abstimmen darf. Meiner Meinung nach haben ein paar Leute ihre Pfründe gesichert, und allen anderen verschwiegen, was vorgeht.
Die Entscheidung für (oder gegen) demokratische Spielregeln sollte im übrigen unabhängig davon fallen, ob unbequeme peoples auf derselben Seite stehen oder nicht.
Mit Eitelkeit hat das übrigens nichts zu tun. In meinen bisherigen Führungspositionen hat man mir einiges vorgeworfen, Eitelkeit ist da ganz neu.
Verblüfft,
Thomas Pfanner
der sich Krimimann nennt, weil Pfanner ein Eistee ist.