Bloggen für Krimiautoren – Teil 1

vom Krimiblogger

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Tote, Tags und Technik

Diskussionen wie diese zeigen, dass für einige Krimiautor/innen Blogs und Bloggen immer noch ein großes Mysterium sind. Gerüchte und Vorurteile statt Fakten sind leider immer noch in einigen Köpfen drin. Daher jetzt hier exklusiv der dreiteilige Kurs „Tote, Tags und Technik“, in dem Sie als Krimiautor/in die Grundlagen lernen, wie Sie erfolgreich bloggen können. Tipps, Tricks und Kniffe, ganz speziell ausgerichtet auf Sie, meine lieben Krimiautoren und Krimiautorinnen. Aber brauchen Sie wirklich ein Blog? Darum geht es im ersten Teil.

1. Bytes, Blut und Blogroll – bevor es los geht…

Sie möchten sich in das Abenteuer der Blogspähre stürzen? Haben Sie sich das auch gut überlegt? Bevor Sie die Netzwelt mit einem möglicherweise bald schon toten und ungepflegten Blog beglücken, das leise und stinkend vor sich hin verwest, sollten Sie sich ein paar Dinge klar machen:

Wenn Sie lediglich Werbung für Ihre Bücher machen möchten, Ihre Lebensgeschichte einer breiten Öffentlichkeit erzählen wollen oder nur die Termine Ihrer Lesungen kundtun möchten, brauchen Sie kein Blog. Eine einfache, gut gestaltete Homepage tut es dann auch. Wenn Sie bei Begriffen wie HTML, PHP oder Javascript nur Bahnhof verstehen, sollten Sie allerdings einen Fachmann / eine Fachfrau ran lassen. Suchen Sie sich einen professionellen Webdesigner Ihres Vertauens, der Ihnen eine hübsche Homepage ins Netz stellt. Denn für plume Werbung brauchen Sie kein Blog.

Blogs sind Zeitfresser. Als Autor eilen Sie von Lesung zu Lesung, vergessen vor lauter Krimischreiben die Nahrungsaufnahme und wünschen sich, dass der Tag 36 Stunden hätte? Wie wollen Sie dann noch ein Blog führen? Online-Journale leben vor allem von Inhalten, die regelmäßig gepflegt und aktualisiert werden. Das muss nicht täglich oder wöchentlich geschehen, aber ein Blog, dass seit einem halben Jahr keinen neuen Eintrag aufweist, ist so appetitlich wie eine Leiche, die schon ein halbes Jahr in einer Wohnung liegt. Planen Sie auf jeden Fall eine gewisse Zeit für die Pflege Ihres Blogs ein.

Sie sind eine sensible Künstlerseele? Dann sollten Sie besser die Finger von Blogs lassen. Neben regelmäßigen Aktualisierungen leben Blogs von Diskussion. Dazu dient zum Beispiel die Kommentarfunktion, die es in vielen Blogs gibt. Leser und Leserinnen können dort ihre Meinung hinterlassen, auf die Sie als Autor reagieren können und auch sollten. Unter Bloggern gibt es immer wieder einen Streit darüber, ob Blogs, die keine Kommentare erlauben, überhaupt Blogs sind. Es gibt Blogger, die glauben, weil es ihr Blog ist, hat dort kein anderer etwas zu schreiben. Diese Meinung kann man vertreten, ich persönlich halte Kommentare für den eigentlichen Thrill beim Bloggen – ohne sie ist es fast immer todlangweilig. Selbstverständlich müssen Sie sich als Blogautor nicht alles gefallen lassen, können Kommentare filtern oder löschen, aber dazu mehr im zweiten Teil, der sich mit der Technik befasst.

blog_buecher1.jpgEin Spinnennetz

Die geheimnisvolle Blogspähre – was ist das überhaupt? Stellen Sie sich als eine Mischung aus Mafia und Milchbubis, Genies und Gaunern, Quatschköpfen und Querulanten vor. Bevor Sie ein eigenes Blog starten, sichern Sie das Gelände erst einmal ab. Lesen Sie möglichst viele Blogs (eine Liste mit bloggenden Kollegen und Kolleginnen finden Sie hier, deutsche und internationale Blogs zum Thema Krimi sind rechts verlinkt), beteiligen Sie sich an Diskussionen dort, liefern Sie sich Scharmützel, wenn es Ihnen angebracht erscheint. Wenn Sie merken, dass Sie Spaß dran haben, eröffnen Sie Ihr eigenes Blog.

Sie lieben die einsamen Helden, die als grobschlächtige P.I.’s für Gerechtigkeit oder für’s eigene Portemonnaie durch die Gegend ballern und halten sich selbst für einen einsamen Kämpfer auf verlorenem Posten? Sie denken, dass Ihre schreibenden Kollegen und Kolleginnen allesamt Schwachköpfe sind und Ihre Leser nerven Sie? Sie ahnen es: Lassen Sie die Finger von Blogs! Die Blogsphäre ist ein lockerer Verbund, Blogs verlinken sich untereinander, bilden ein höchst gefährliches Geflecht und Spinnennetz, in dem man sich schnell verliert. Es gehört zum guten Ton, die Blogs von anderen Autor/innen, Kritiker/innen und Leser/innen zu verlinken – der sogenannte Blogroll. Ein absolut schlechtes Beispiel für ein Blog können Sie sich hier anschauen. Wenn Sie also eher autistisch veranlagt sind oder Ihrem Kollegen keine drei Klicks gönnen, lassen Sie es.

Das letzte, ungelüftete Geheimnis sind für Sie Computer, Internet und sonstiges, technisches Gedöns? Hier gibt es eine gute Nachricht: Ein Blog im Internet zu publizieren ist relativ einfach. Natürlich sollten Sie schon mal einen Computer an- und ausgeschaltet haben und sich im Internet umgeschaut haben. Sprich: Sie brauchen einen Computer und einen Internetzugang. Grundkenntnisse über das Internet sind von Vorteil, Sie müssen aber nicht zwingend IT-Spezialist oder Programmierer sein, um ein Blog ins Netz zu stellen. Wie das nun genau funktioniert, was es mit den geheimnisvollen Trackbacks, Pings und Feeds auf sich hat, erfahren Sie im nächsten Teil von „Tote, Tags und Technik“ – nächste Woche.