Tradition
vom Krimiblogger
Weil mir ja immer wieder vorgeworfen wird, ich sei so negativ (bin ich gar nicht) hier ein ganz freundlicher Hinweis auf ein Krimiprojekt. „Hotel Terminus“ heißt der Roman, an dem 12 Autorinnen und Autoren gemeinsam geschrieben haben. Veröffentlicht werden soll das Buch im März beim Aufbau-Verlag Einen ersten Einblick gibt es auf der oben verlinkten Website, die als Blog gestaltet ist. Mit dabei sind Regula Venske, Silvia Kaffke, H.P. Karr, Edith Kneifl, Ralf Kramp, Christine Lehmann, Birgit H. Hölscher, Horst Eckert, Roger M. Fiedler, Peter Zeindler, Jürgen Alberts und Walter Wehner.
Die Zwölf knüpfen damit an eine Tradition an, die schon 1931 durch den sogenannten „Detection Club“, wenn man will eine Art englischer Vorläufer des deutschsprachigen Syndikats, begonnen wurde. „The Floating Admiral“ hieß der Roman, der gemeinsam von 14 Autoren geschrieben wurden. Mit dabei waren Dorothy L. Sayers, G.K. Chesterton, Canon Victor L. Whitechurch, G.D.H., M. Cole, Hentry Wade, Agatha Christie, John Rhode, Milward Kennedy, Ronald A. Knox, Freeman Wills Crofts, Edgar Jepson, Clemence Dane und Anthony Berkeley. Die deutsche Ausgabe erschien leider erst 1983 zum ersten Mal unter dem Titel „Die letzte Fahrt des Admirals“, das Buch ist momentan wohl vergriffen und nur im Antiquriat zu bekommen.
Die Idee, gemeinsam an einem Roman zu schreiben, hat dann bei deutschsprachigen Autoren für immer wieder neue, gemeinsame Projekte gesorgt. So erschien 1999 zum Beispiel das Buch „Die allerletzte Fahrt des Admirals – 9 Autoren überführen eine Leiche“, 2000 folgte der Roman „Gipfeltreffen“ und nun steht also das „Hotel Terminus“ an.
Auch irische und englische Autoren haben diese Tradition fortgeführt. 1988 erschien der Roman „Yeats is Dead!“, an dem 15 Autoren mitgeschrieben haben, darunter Roddy Doyle, Joseph O’Conner und Frank McCourt. Die deutsche Übersetzung wurde 2001 unter dem Titel „Yeats ist tot!“ erstmals verlegt. Das Schöne an diesem Buch (nicht nur, dass es spannend zu lesen ist): Alle beteiligten Autoren spendeten ihre Tantiemen Amnesty International.