Keine Empfehlung für die Leser
vom Krimiblogger
Alle Jahre wieder im Frühling vollzieht sich ein merkwürdiges Ritual: Hunderte von deutschsprachigen Krimiautor/innen rotten sich irgendwo zusammen, um auf Kosten der gastgebenden Kommune und ortsansässiger Sponsoren zu feiern und vor allem um die Besten ihrer Zunft zu küren. Das eine nennt sich „Criminale“, das andere ist die Verleihung des Friedrich-Glauser-Preises. Der wichtigste Krimipreis im deutschsprachigen Raum beteuert das „Syndikat“, die Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur, die sowohl die „Criminale“ wie auch den „Glauser“ ausrichtet. Also ein Krimipreis, der auch für Leser interessant sein sollte.
Vor einigen Tagen – noch vor der offiziellen Bekanntgabe der diesjährigen Preisträger – machte sich Ulrich Noller Gedanken, vor allem zu der Entscheidungsfindung innerhalb der Jury. „Undurchschaubar“ nannte Noller diese Entscheidungen. Auf den ersten Blick scheint dieser Vorwurf nicht gerechtfertigt, bemüht sich das „Syndikat“ doch um Transparenz. Die Regeln sind auf den ersten Blick klar und sollen hier nur kurz angerissen werden: Ein Roman, der ausgezeichnet werden soll, muss eine deutschsprachige Originalveröffentlichung aus dem letzten Jahr, diesmal also aus dem Jahr 2005, sein. Der Roman muss in einem „richtigen“ Verlag erschienen sein (also kein BoD oder Verlage mit Druckkostenzuschuss seitens des Autors). Ausgeschlossen von der Teilnahme sind Übersetzungen aus anderen Sprachen, Neu- oder Wiederauflagen, Storysammlungen mehrere Autoren, True Crime oder Sekundärliteratur. Ist es die erste Veröffentlichung des Autors oder der Autorin, kann der Roman auch in der Kategorie „Debüt“ teilnehmen. Ebenfalls wichtig: Die Verlage müssen die Romane innerhalb des Jahres (im aktuellen Fall also bis zum 31.12.2005) im Sekretariat des Syndikats abgeliefert haben. Wer nichts schickt, kann auch nicht nominiert werden.
Aus diesen Einsendungen, in diesem Jahr waren es 177 gültige Titel in der Kategorie Roman, 54 in der Kategorie Debüt, wählt eine namentlich bekannte, jährlich wechselnde Jury, die durch die Syndikatsmitglieder bestimmt wird, fünf Nominierte, aus denen dann der jeweilige Siegertitel bestimmt wird. Es gibt also im Vorfeld zwei Listen: Eine lange Liste, auf der jeder Kriminalroman erscheinen kann, der rein formale und nachvollziehbare Vorgaben erfüllt und eine kurze Liste, in der dann nur noch rein inhaltliche Kriterien zählen. Spätestens ab dieser kurzen Liste wird es düster. Die Kriterien, die hier angelegt werden, bleiben so finster wie der Geschmack der jeweiligen Juroren. Sind es literarische, genrespezifische, sprachliche, dramaturgische Kriterien, die angelegt werden, ist es ein – wie auch immer entstandener und erlernter – Geschmack, oder doch Bestechung? Niemand außerhalb der Jury weiß es und soll es wohl auch nicht wissen. Was bleibt, ist eine Liste mit jeweils fünf Titeln, aus denen der Siegertitel ausgewählt wird. Auch hier keine Transparenz: Vergeben die Juroren Punkte oder Schulnoten für die jeweiligen fünf Titel, die dann am Ende zusammengezählt werden und so ein „bester“ Kriminalroman ausgewählt wird? Oder gibt es nächtelange Diskussionen, in denen darum gefeilscht wird, welcher Titel denn nun den „Glauser“ bekommen soll? Wird gehandelt („wenn Autor A in der Kategorie Roman gewinnt, dann muss aber Autor B beim Debüt das Rennen machen“), wird geschachert oder nüchtern gezählt? Oder wird vorher überlegt, auf welchen Titel man denn die schönste Laudatio schreiben kann und steht er deshalb dann auf dem Siegertreppchen? Müssen es in diesem Jahr mal wieder Frauen sein, weil im letzten Jahr die Männer die Preise abgeräumt haben? Niemand – außer der Jury – weiß es.
Wenig Erhellendes gibt es auch über die Jury. Sie besteht ausschließlich aus Autor/innen, wird durch Syndikatsmitglieder bestimmt und wechselt jährlich. Die Begründung dafür: Es soll nicht der Verdacht aufkommen, dass jemand, der länger als ein Jahr in der Jury sitzt, irgendeinen Schmu begehen könnte. Angeblich sei dies kein Job, um den sich innerhalb des Syndikats viele reißen, schließlich müssen stapelweise Bücher – in diesem Jahr eben 177 – gelesen oder doch zumindest überflogen werden. Wer auch nur halbwegs die Produktion deutschsprachiger Krimis kennt, weiß, dass es wahrlich einen schöneren und sinnvolleren Zeitvertreib gibt. Dennoch finden sich immer wieder aufopferungsvolle Menschen, für den diesjährigen Glauser waren es Paul Ott, Stefan Slupetzky, Anke Gebert, Christoph Spielberg und Richard Lifka, die diese Bürde auf sich genommen haben. Aber wer sind diese Juroren? Wer ein wenig nachschaut, zum Beispiel im Lexikon der deutschen Krimi-Autoren, wird den einen oder anderen Namen dort finden. Stefan Slupetzky zum Beispiel nicht, obwohl der doch im letzten Jahr den Debüt-Glauser erhalten hat und spätestens seit diesem „wichtigsten deutschen Krimipreis“ eigentlich dort rein gehört. Sei es drum, Google & Co. finden Informationen auch zu Stefan Slupetzky und zu den Autoren, die in diesem Lexikon nicht vertreten sind.
Durch theoretisches Wissen über Kriminalromane sind die diesjährigen Jurymitglieder bislang nicht aufgefallen – bis auf Paul Ott, der unter anderem eine Geschichte des Schweizer Kriminalromans veröffentlicht hat. In der Regel aber sind in der Jury (nicht nur in diesem Jahr) die Praktiker am Werk, Autoren, die über andere Autoren urteilen. Ab diesem Punkt wird es unredlich und albern. Welche Befähigung hat zum Beispiel Stefan Slupetzky, der zwei Kriminalromane veröffentlicht hat und sich, wie seiner Vita zu entnehmen ist, vor allem mit Theater beschäftigt hat? Oder eine Anke Gebert, die zwar einige Krimis und Kurzgeschichten vorweisen kann, aber eben auch zahlreiche Drehbücher (u.a. für eine Folge von „Für alle Fälle Stefanie“), Kinderbücher oder Sachbücher verfasst hat? Das eine mag zwar das andere nicht ausschließen, eine inhaltliche, tiefergehende Beschäftigung mit Kriminalliteratur in all ihren Facetten findet sich in den meisten Biografien der Jurymitglieder jedoch nicht.
Zudem beteuern nicht wenige Krimiautoren, dass sie nur selten Krimis anderer Autoren lesen. Den einen fehlt die Zeit oder Lust, andere möchten sich nicht bewusst oder unbewusst in ihrer eigenen Kreativität beeinflussen lassen, um nicht in den Verdacht des Plagiats zu geraten. Nachvollziehbare Gründe, dennoch verlangt die Arbeit einer Jury genau das: Wissen über Kriminalromane und zwar nicht nur aus einem Jahr. Ein entscheidendes Moment, will man einer Jury und einer Juryentscheidung wenigstens einen Hauch Glaubwürdigkeit verleihen.
Es geht, wie von Seiten einzelner Syndikats- und Jurymitglieder behauptet wurde, vor allem um Geschmacksurteile, auch beim Glauser. Nun ist Geschmack und Geschmackssicherheit ein nicht greifbares Element, dass sich aber erhellt, wenn der Leser weiß, wer ihm da was als „besten“ Kriminalroman empfiehlt. Bei Rezensenten, die regelmäßig Kriminalromane in Zeitungen, Zeitschriften, Funk, Fernsehen und anderen Medien besprechen, lernt ein Leser mit der Zeit, wie dieser oder jener Rezensent „tickt“, ob für ihn als Leser diese Rezensionen hilfreich sind, ob er sich ärgern oder freuen kann, ob er regelmäßig konträr zur Meinung des Rezensenten geht. Kurz: Es gibt Empfehlungen, auf die man sich als Leser, wenn auch nicht blind, so doch mit einer gewissen, erfahrungsbedingten Sicherheit, verlassen kann oder die ihn als Leser herausfordern. Auf das Urteil einer vollkommen unbekannten Jury, die zudem auf jegliche, inhaltliche Transparenz verzichtet, mag man sich, zumindest als anspruchsvoller Krimileser, nicht verlassen.
So rückt das Rätsel der diesjährigen Glauser-Entscheidung in ein anderes Licht. Es wurden zwei Romane ausgezeichnet, die konträrer nicht sein könnten. In der Kategorie „Roman“ erhielt die Frankfurter Autorin Astrid Paprotta für ihren Roman „Die Höhle der Löwin“ den mit 5.000 Euro dotierten „Glauser“. Angesichts der vier anderen Titel, die in dieser Kategorie ebenfalls nominiert waren, eine fast unausweichliche Entscheidung. Die Qualität der Romane Paprottas (nicht nur des ausgezeichneten Bandes) dürfte selbst den unbedarftesten Jurymitgliedern ins Auge gefallen sein. Wer diese nicht erkennt, der sollte sich bitte einem anderen Genre zuwenden und möglichst auch keine Kriminalromane schreiben.
Kein Verständnis bringe ich der Entscheidung in der Kategorie „Debüt“ entgegen. Dass Leonie Swann mit ihrem belämmerten, dumm-dreist geschriebenen, schlampig lektorierten und vollständig sinnfreien Schafskrimi „Glennkill“ ausgezeichnet wurde, und dafür auch noch ein Preisgeld von 1.500 Euro erhält (eine Summe, über die sie angesichts des regen Lizenzverkaufs ins Ausland sowie der Dauerplatzierung auf der Spiegel-Bestenliste wohl eher müde lächeln dürfte) muss an einer unbedarften und unfähigen Jury liegen. Einen anderen Grund für eine solche Entscheidung kann es nicht geben – will man der Jury nicht irgendein Gemauschel unterstellen, was angesichts der fehlenden Transparenz unredlich wäre.
Nein, auf ein solches Urteil sollte man sich als Leser nicht verlassen, man darf es nicht, will man nicht seine Intelligenz und seine eigene Urteilskraft in Frage stellen. Das einzige, was hier in Frage gestellt werden muss, ist die Arbeit und Zusammensetzung der „Glauser“-Jury. Das fast vollständig unbekannte Autor/innen über andere Autor/innen urteilen, mag zwar legitim sein. Gerne wird an dieser Stelle von Syndikats-Leuten eingeworfen, in anderen Ländern und bei anderen Krimipreisen sei dies doch auch so. Nur weil es in anderen Ländern Fehler gibt, müssen die ja nicht importiert werden.
Solange sich an der Arbeit, der Transparenz und der Zusammensetzung der Glauser-Jury nichts ändert, bleibt dieser Preis für die Leser, die ernsthafte Orientierung suchen, nutz- und wertlos. Der „Glauser“ bleibt auch in diesem Jahr ein Preis von Autoren für Autoren. Leserinteressen spielen nicht die geringste Rolle, sie sind, im Gegenteil, lästig. Das sollte man sich deutlich vor Augen führen, wenn demnächst wieder die Aufkleber mit den Schlagwort „Glauser-Gewinner“ auf den Büchern prangen. Solche „Empfehlungen“ oder Kaufanreize sind ungefähr so relevant, wie die Restaurantvorschläge eines Menschen, der seit seiner Kindheit den Geschmacks- und Geruchssinn verloren hat. Von Stefan Slupetzky, Anke Gebert, Christoph Spielberg und Richard Lifka lasse ich mir jedenfalls keine Kriminalromane empfehlen, weder die guten von Astrid Paprotta, noch die trivialen Tierschmöker einer Leonie Swann.
Kommentare
Das leidige Thema „Transparenz bei Krimipreisen“ verfolgt uns auch am Mai-Feiertag 🙂 Aber mal ehrlich: Getan hat sich, seitdem wir hier und an anderen Stellen darüber diskutieren, doch gar nix. Glauser ist genau so undurchsichtig wie DKP und selbst die KrimiWelt-Bestenliste stellt diesbezüglich leider keine Ausnahme dar.
Kuriert Euch schön aus, sei es von Tangos auf Criminalen oder anderen Tänzen in den Mai,
Lars
Ja, ja, neu ist das alles nicht, lieber Lars. Aber man wird sich zum 1. Mai doch noch mal aufregen dürfen 😉 Außerdem muss ich dem Ruf der Klowände wenigstens manchmal gerecht werden. Danach bin ich auch wieder still, für ein Jahr.
Liebe Grüße
Ludger
Und damit ist die Krimiwelt in der üblichen Literaturwelt angekommen – denn da ist es schon seit Jahrzehnten so und wird auch die nächsten Jahrzehnte so bleiben: Alles Schmu, und zwischendrin ein paar Aufrechte und Vertrauenswürdige
Georg
Bei welchem Krimipreis oder vergleichbaren Preisverleihung ist es denn anders und wie genau erfolgt dort die Bestimmung der Preiswuerdigkeit?
thomas
Lieber Ludger,
so recht verstehe ich Deine Anwürfe nicht. OK, Glennkill magst Du nicht, aber Paprotta hatte ja, in einem früheren Beitrag von Dir, auch sehr gute Beurteilungen erhalten.
Du kannst doch nicht erwarten, dass irgendwelche Institutionen, die DKP und Glauser vergeben, einem Preis nach Deinem Gusto verteilen. Sie vergeben ihren Preis und nicht Deinen. Wie Sie es tun bleibt doch Ihnen überlassen. Wir sind hier doch nicht im öffentlichen Vergaberecht. Wenn es Dir nicht gefällt, mußt Du Deinen eigenen Preis vergeben.
Jeder (Leser) muss doch den Wert von Preisen selber bewerten. Nur weil das „Syndikat“ den Glauser als wichtigsten Krimipreis in Deutschland bezeichnet, muss ich es nicht glauben. Für mich z.B. ist es ein Preis, bei dem die Ausgezeichneten dem Mainstream näher stehen, als beim DKP. Aber schlechte Bücher sind die letzten Jahre mit dem Glauser nicht ausgezeichnet worden.
Der Unterschied zwischen Weinbewertungen durch einen Einzelnen und einer Gruppe ist der, dass bei Gruppenbewertungen meistens der Kompromiss gewinnt. Also nicht der größte Individualist sondern der sozial verträglichste setzt sich durch. Warum sollte es bei Krimibewertungen (i.e. Preisen) anders sein.
Sehr Interessant fand ich in diesem Zusammenhang eine Auseinandersetzung, die Sarah Weinman angestossen hatte. Sie war in der Jury für den Edgar für das Beste Taschenbuch 2005 und hat die Juryentscheidung für Dominic Stansberrys „The Confession“ vehement abgelehnt [weil sie das Buch nicht verstanden hatte]. Und nun, Buchempfehlung oder nicht ? Da hilft nur eins: selber lesen.
Mit besten Grüßen
Tja, wenn das mit dem Selberlesen so einfach wäre, lieber Bernd. Ein Preis wie der Glauser hat eine gewisse Wirkung – ohne die nun über- oder unterzubewerten. Eine Wirkung, vielleicht gerade auf die Leserinnen und Leser, die nach Empfehlungen suchen und in der Masse der Neuerscheinungen Orientierung wünschen, die sich vielleicht mit dem Genre Krimi nicht so beschäftigen, wie Du es tust oder ich es tue.
Nun stellt sich dann schon die Frage, wer mir da als Leser Orientierung gibt oder es versucht. Wenn mir also erfahrene Krimibuchhändler und Kritiker – wie etwa beim DKP – einmal im Jahr sagen, dieses und jenes Buch war preiswürdig, hat das einen Wert und eine Wertung. Ein Gewicht. Ich muss mit dem Urteil nicht d’accord gehen, wenn es gut läuft, entspinnt sich – wie im Falle von Sarah Weinman – eine Diskussion.
Wenn mir, wie beim Glauser, jedoch völlig unbekannte Leute, die bislang nicht durch irgendwelche kritische Arbeit aufgefallen sind (in diesem Jahr gibt es eben die eine Ausnahme, Paul Ott) sagen, dieses oder jenes Buch ist preiswürdig, dann fehlt das Gewicht. Zumal wenn es sich selbst um Krimiautoren handelt. Dies sollte man im Hinterkopf haben, wenn der „Glauser“ als „wichtigster, deutscher Krimipreis“ verkauft wird. Er ist es einfach nicht, zumindest nicht für Leser.
Was die Frage von Thomas betrifft: Bis auf den Glauser und DKP gibt es ja keine großen Krimipreise in Deutschland. Worin der Unterschied liegt, wird eben auch darin deutlich, wer in der jeweiligen Jury sitzt.
Liebe Grüße
Ludger
P.S.: Schön ist übrigens, dass die Jury einräumt, „Glennkill“ sei nichts für „Krimi-Puristen“. Denn genau das ist „Glennkill“ – ein harmloser Schwachsinn für Leute, die ihren Horizont im Hinblick auf Kriminalliteratur nicht erweitern möchten. „Eigenwillig“ ist daran nun überhaupt nichts.
Hallo Ludger,
Dies sollte man im Hinterkopf haben, wenn der “Glauser†als “wichtigster, deutscher Krimipreis†verkauft wird. Er ist es einfach nicht, zumindest nicht für Leser.
Genau ! Ich glaube es doch aber auch nicht, wenn Opel oder Rover oder … erzählten, ihre Autos seien etwas ganz besonderes. Warum nun, soll ich gleichartige Aussagen dem Syndikat verbatim abnehmen. Andererseits ist es doch legitim, dass sie sich bebauchpinseln – machen andere auch.
Das Statement kann in Zweifel gezogen werden [sein Wahrheitsgehalt kann an den Preisträgern oder an der öffentlichen Wahrnehmung gemessen werden], die Auswahl und Vergabe des Preises ist jedoch Privatangelegenheit des Syndikats.
Und ein Preis ist in meinen Augen erst einmal eine Auszeichnung, ein Lob; keine Kaufempfehlung.
Beste Grüße
bernd
Lieber Bernd,
außerhalb einer kleinen Gruppe von interessierten Krimilesern weiß doch kaum jemand, wer überhaupt das Syndikat ist, noch viel weniger, wer in dieser Jury sitzt. Wenn also der Glauser zunächst ein Lob ist, darf man ja schon fragen, von wem das kommt – es tut nur kaum einer.
Die Bedeutung liegt dann eben doch im Marketing. Aufbau klatscht zum Beispiel bei jeder Neuauflage der Krimis von Bernhard Jaumann „Glauser-Gewinner“ auf den Umschlag. Egal, ob es nun wirklich dieses Buch war (es war „Saltimbocca“, 2003) welches den Glauser gewonnen hat. Abgesehen davon dass dies so verkürzt unredlich ist, ist es eine Kaufempfehlung, ein Kaufanreiz. „Oh, Jaumann, noch nie was von gehört, aber hat ja den „Glauser“ bekommen, muss also gut sein.“
Die Wirkung kann ziemlich fatal sein, denn wenn Leute das dann lesen, halten sie es für „ausgezeichnete“ Kriminalliteratur. Sie ist es aber defacto nicht. Was übrigens für viele nominierte und ausgezeichnete Titel der letzten Jahre beim Glauser gilt. Gabrielle Wolfs „Das dritte Zimmer“ zum Beispiel war literarische Langeweile pur, hat aber den Glauser bekommen. Jaumanns „Saltimbocca“ ist in weiten Teilen zusammengeklautes Zeug, als verunglückter „Metakrimi“ verpackt – hat aber den Glauser bekommen. Das ist nicht schlecht, es ist aber auch nicht wirklich gut.
Wie zum Beispiel „Glennkill“ wirkt – noch bevor es den „Glauser“ bekommen hat – kannst Du zum Beispiel hier anschauen.
Liebe Grüße
Ludger
Zitat: „Wenn mir also erfahrene Krimibuchhändler und Kritiker – wie etwa beim DKP – einmal im Jahr sagen, dieses und jenes Buch war preiswürdig, hat das einen Wert und eine Wertung. Ein Gewicht.“
Also ganz ehrlich, Ludger: Da ist mir Frau Swanns Schafskrimi doch noch lieber als etwa Wolfgang Schorlaus zusammengekneteter Bockmist „Das dunkle Schweigen“, der beim letzten DKP den dritten Platz gemacht hat und auf der Bestenliste Zweiter war. Und hat nicht auch der von uns beiden geschätzte Tobias Gohlis „Glennkill“ durchaus freundlich kommentiert? Ist Frau Wolffs „Drittes Zimmer“ wirklich Langeweile pur (Ich halte dagegen)? Du siehst: Man kann, ob Kritiker oder „nur“ Autor, irren oder anderer Meinung sein, ohne dass sich nun behaupten ließe, der DKP beruhe grundsätzlich auf gesicherterer Kompetenz als der Glauser (wobei ich auch nicht ganz verstehe, was Erfahrung im Buchhandel mit literarischer Kompetenz zu tun haben sollte). Lass sie doch ihre Aufkleber dranpappen. Wer einmal drauf reinfällt, tuts nie wieder oder ist halt blöd wie Brot.
bye
dpr
Hallo,
macht Euch keine Sorgen, ein echter Leser kennt spätestens nach einem Reinfall den Wert bestimmter Preise und die, die nur am Strand einen preisgekrönten Krimi lesen wollen, sind mit einem Schafkrimi (oder einem Dan Brown) vielleicht zu ihrer Zufriedenheit bedient? Natürlich ist es ärgerlich, wenn ein sehr guter Krimi im Tsunami der mittelmäßigen und schlechten Veröffentlichungen untergeht. Aber meiner Erfahrung nach findet jedes gute Buch langfristig seine Leserschaft.
Was die Juroren angeht : daß die dem Publikum weitgehend unbekannt sein können, finde ich nicht schlimm. Und auch die Tatsache, daß eine der Juroren Jugendbücher schreibt, disqualifiziert sie nicht. Alles was ich von einer Jury erwarte ist Leseerfahrung, für einen Krimipreis heißt das Menschen, die Krimis lesen und lieben. Ich bin mir nicht sicher, daß nur die bundesweit bekannten Kritiker oder die bestverkaufenden Autoren gute Juroren abgeben. Oder an wen dachtest du als Juroren, Ludger?
Wichtig ist Lesespaß. Preise sind Marketingmittel und wie dpr schon sagt, wer daran glaubt …
Gruß
barb
Na, lieber dpr, dann halte doch mal dagegen, zum Beispiel bei Frau Wolfs „drittem Zimmer“.
Wenn dem so ist, wie Du sagst, dann kann man sich letztlich alles schenken, was mit Wertung und Bewertung von Kriminalliteratur zu tun hat. Alle Urteile – egal von wem sie kommen und wie sie kommen- sind beliebig und gleichwertig. Ein „Fand ich toll“ in einem Forum oder in einem Gespräch ist eben genauso wichtig wie ein längerer Artikel eines Kritiker, der seit Jahren sich mit Kriminalliteratur auseinandersetzt oder eben das Urteil einer Jury, egal, wer dieser Jury nun angehört.
Dann frage ich mich allerdings, welche Motivation Du hast, Rezensionen zu Kriminalliteratur zu schreiben? Wozu schreibst Du Dir die Finger wund, um dem Holtei und dem Temme wenigstens ein Fitzelchen Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen? Oder: Wozu beschäftige ich mich seit Jahren mit Kriminalliteratur? In letzter Konsequenz wäre dann alles, wirklich alles – egal ob langjähriger Kritiker, Buchhändler, Autor oder Leser – herzlich sinnlos.
Was die literarische Kompetenz im Buchhandel betrifft: Von den 13 hier gelinkten Krimibuchhandlungen, kenne ich sieben oder acht der Buchhändlerinnen und Buchhändler persönlich. Keine/r hat auf mich den Eindruck gemacht, sie würden sich nicht mit Kriminalliteratur auseinandersetzen, hätten kein (Hintergrund-)Wissen oder machen das nur, weil man mit Krimibuchhandlungen ja so verdammt viel Geld verdienen kann. Das sind – soweit ich das beurteilen kann – engagierte Leute, die wissen, worüber sie reden und was sie in ihren Läden verkaufen.
Liebe Grüße
Ludger
Liebe Barb,
Alles was ich von einer Jury erwarte ist Leseerfahrung, für einen Krimipreis heißt das Menschen, die Krimis lesen und lieben.
Ja, genau, darum geht es mir. Ob das bei den diesjährigen Juroren oder den Jurymitgliedern aus den Jahren davor gegeben ist, ist eben unmöglich zu beurteilen, weil auch hier die Transparenz von Seiten des Syndikats fehlt. Nur: Die Erfahrung aus den Glauser-Vergaben der letzten Jahre zeigt doch, dass hier fast immer der Durchschnitt ausgezeichnet wurde.
„Aber meiner Erfahrung nach findet jedes gute Buch langfristig seine Leserschaft.“
Das kann ich bei Krimis leider nicht so sehen, zumindest wenn ich auf die reinen Verkäufe schaue. Das heißt ja nicht, dass sich gute Kriminalliteratur überhaupt nicht verkauft, aber sie bekommt (immer noch) nicht die Aufmerksamkeit und die Leserschaft, die sie eigentlich verdienen würde.
Liebe Grüße
Ludger
Na, na, Ludger, jetzt schütt mal das Kind nicht mit dem Bade aus! Es geht hier nicht um Rezensionen, sondern um Preise und wie sie zustandekommen. Und da sind mir, aus den genannten Gründen, alle „irgendwie suspekt“, wenn ich ein Wertekriterium an sie lege. Ob sie nun von „Profikritikern“, Autoren oder Buchhändlern ausgeknobelt werden. Ich bestreite ja nicht, dass es engagierte und literarisch kompetente Buchhändler gibt. Nur die Selbstverständlichkeit, mit der du das suggerierst, teile ich nicht. Dann verstehe ich nämlich auch nicht, wieso ein Krimiautor, der nicht wie wir eine Rezension nach der anderen raushaut, kritische Kompetenz besitzen kann. Dass Astrid den Glauser bekommen hat, zeigt doch zumindestens, dass man so falsch nicht gelegen hat.
Was nun uns betrifft: Ich bin mal so arrogant zu behaupten, dass die Leute, die regelmäßig bei uns reinschauen, kaum zum Schaf greifen, nur weil ein „Glausergewinner!“ auf dem Umschlag pappt. Und die Schafsleser zählen kaum zu unserer Stammkundschaft (jedenfalls nicht zu meiner…). „Das dritte Zimmer“ steht ja nur pars pro toto. Ich schätze mal übern Daumen, dass wir bei 100 Titeln ca. 10x anderer Meinung sind. Damit sind wir schon beängstigend eineiige Kritiker, mein Lieber!
bye
dpr
Nein, nein, mein lieber dpr, wer hier das Kind mit dem Bade ausschüttet, bist Du 😉
Ein Preis wie der Glauser, bei dem es eine Begründung in Form einer Laudatio gibt (die „echte“ wird sicher irgendwann auch mal zu lesen sein), ist durchaus vergleichbar zu einer Rezension. Nur: Die werden jedes Jahr von neuen Leuten geschrieben. Ein Kritiker, der seit Jahren Krimis bespricht, erwirbt sich – zumindest bei mir – ein gewisses Vertrauen oder auch Misstrauen. Zu der Glauser-Jury kann ich das aber nicht aufbauen – weder Ver- noch Misstrauen, mal ganz abgesehen von der mangelnden Transparenz, mal abgesehen, dass hier Autoren über Autoren urteilen. Von daher, klar, kann ich mir den Glauser auch schenken.
Nein, ich suggeriere auch nicht, dass im Buchhandel generell literarische Kompetenz vorherrscht, für die Krimibuchhändler, die ich kenne, kann ich das aber bestätigen.
Es sollte Dich übrigens beunruhigen, dass Du keine Schafsleser unter Deiner Stammkundschaft hast. Und zu Deiner Motivation hast Du auch nichts geschrieben, dabei wäre ich doch sehr neugierig…
Liebe Grüße
Ludger
Lieber Ludger,
Wie zum Beispiel “Glennkill†wirkt – noch bevor es den “Glauser†bekommen hat – kannst Du zum Beispiel hier anschauen.
so etwas ist doch kein Massstab. Ich kenne da ein Krimiforum, da kannst Du Lobpreisungen über DB lesen …
Ich kann ja Deinen Ärger verstehen, aber Du wirst doch populäre leichte Literatur sowenig aus der Welt schreiben können, wie deren Fans von Deinen ästhetischen Vorstellungen überzeugen können. Mich persönlich ärgert es da eher, wenn ich von Leuten, die etwas davon verstehen sollten (oder zu verstehen vorgeben), Kritiken lese, die eine mangelnde geistige Auseinandersetzung mit dem besprochenen Buch andeuten (die Weinman Geschichte wäre ein Beispiel, eine Ellroy-Kritik von Juretzka ein anderes)
In meiner ersten Antwort heute morgen, hatte ich zuerst noch darauf hin weisen wollen, dass Kritiker(Geschmack) nicht eineindeutig ist und dass Du mit Deiner Ablehnung von Glennkill vielen lobenden Kritiken gegenüberstehst. Ich sehe dpr denkt in eine ähnliche Richtung.
Beste Grüße
bernd
Eine Laudatio ist mit einer Rezension vergleichbar? Hm… Wenn du nächstes Jahr den Ehrenglauser kriegst, wird man mich sicher mit viel Geld dazu überreden, ein paar anerkennende Worte über dich zu verlieren. Es wird mir zwar schwerfallen, aber ich werde sie finden. Mit ehrlicher Kritik hat das dann natürlich nichts zu tun… Aber mal im Ernst. Ich kenne ja nun nicht das Glauser-Procedere, wie sich die fünf Gestalten auf den Siegertitel einigen. Setzen die sich zusammen? Wird nach einem Punktesystem ausgewertet? Gleich wie: Am Ende steht ein Kompromiss. Manchmal ein guter, manchmal einer schlechter, aber so ists immer, ganz unabhängig von irgendwelchen Kompetenzen oder Nichtkompetenzen.
Ach Gott, meine Motivation! Ich hab mich gefreut, einen Großkrimi dem Vergessen entrissen zu haben und freue mich drauf, das in nächster Zeit noch mit ein paar anderen zu tun. Ich schreibe gern über Krimis und freue mich, wenn ein paar Leute das lesen, ohne mir gleich Briefbomben zu schicken. Ich lobe gerne hemmungslos und verreiße (selten!) gerne ungeniert. Das motiviert. Und du?
Ach ja, zu Barb: Wäre schön, wenn die guten Titel immer auch „ihr“ Publikum fänden. Aber das muss ich Ludger leider recht geben: klappt nicht immer. Umsomehr freut es mich, wenn es doch mal passiert, etwa bei „Tannöd“. Das wird zwar verkaufszahlenmäßig niemals mit den Schafen blöken können, aber dass schon nach kurzer Zeit nachgedruckt werden musste, ist schon prima. Jetzt nickt sogar Ludger, und das will was heißen.
bye
dpr
Lieber Bernd,
„Ich kann ja Deinen Ärger verstehen, aber Du wirst doch populäre leichte Literatur sowenig aus der Welt schreiben können, wie deren Fans von Deinen ästhetischen Vorstellungen überzeugen können.“
Haltet mich von mir aus für naiv, größenwahnsinnig, arrogant oder dumm – aber warum eigentlich nicht? Warum soll man nicht wenigsten versuchen, dem gedruckten Schwachsinn die Stirn zu bieten? Wenn ich wollte, könnte ich auch Jubelbesprechungen zu DB & Co. schreiben, brächte vermutlich mehr Klicks. Will ich aber nicht.
Was die vielen, lobenden Kritiken zu „Glennkill“ betrifft: Mindestens die Hälfte davon kann ich nicht ernst nehmen.
Liebe Grüße
Ludger
Ludger und dpr,
wenn ich „langfristig“ schreibe, meine ich langfristig. Nicht morgen und auch nicht überübermorgen, kann Jahre, Jahrzehnte später (siehe dprs Bemühungen zu Temme) sein. Natürlich ist das ungerecht und frustrierend, daß sehr gute Autoren als Lehrer oder Theaterkartenverkäufer oder oder oder ihren Lebensunterhalt bestreiten müßen, während ein DB problemlos von seiner Schreibe leben kann/darf. Aber das ist der Markt, das hat mir literarischer Qualität nichts zutun. Mir persönlich wäre es auch lieber, wenn es nur gute Krimis gäbe und alle mir lieben Krimiautoren davon leben könnten. Aber auch auf mich hört niemand *seufz*
Liebe Grüße
barb
Das ist alles sehr ehrenwert, Ludger, weder naiv noch größenwahnsinnig noch arrogant noch dumm. Aber glaub mir: Es ist besser, die Intelligenz zu stärken, als die Dummheit zu bekämpfen.
bye
dpr
Tja, lieber dpr, deutsche Großkrimis entreiße ich nun leider nicht der Vergessenheit. Daher wird es wohl eher umgekehrt sein: Ich muss die Laudatio auf Dich schreiben, sei also gewarnt!
Meine Motivation? Willst Du die wirklich wissen? Ja, schon, was in der Antwort zu Bernd anklang: Zu zeigen, dass es eben mehr gibt als Schafskrimis. Das es durchaus glückliche Lesemomente in meinem Leben gibt (bitte jetzt eine hochdramatische Musik einspielen), dass es kluge, witzige, aufregende, erregende, wütende Krimis gibt, von denen ich denke, dass es sich lohnt, sie zu lesen. Voll subjektiv und egomanisch halt.
Liebe Grüße
Ludger
Es ist besser, die Intelligenz zu stärken, als die Dummheit zu bekämpfen.
Das hast Du jetzt aber schön gesagt. Man kann aber auch das eine tun, ohne das andere zu lassen.
Liebe Grüße
Ludger
Liebe Barb,
Aber auch auf mich hört niemand *seufz*.
Doch. Es braucht halt, wie Du schon richtig feststellst, eben sehr viel Geduld und Zeit. Und manchmal muss man eben auch laut werden.
Liebe Grüße
Ludger
Wer die Intelligenz stärkt, macht es der Dummheit schwerer, intelligent zu wirken.
bye
dpr
*beantrage Aufnahme ins „Lexikon der weisen Sprüche“
…und noch einen:
„Intelligenz lähmt,schwächt, hindert?: Ihr werd’t Euch wundern!: Scharf wie’n Terrier macht se!!
Nö, leider nicht von mir. Arno Schmidt, „Das Steinerne Herz“, erste Seite. Damit hat mich der Bursche damals für alle Zeiten gewonnen.
bye
dpr
Aber auch auf mich hört niemand *seufz*.
Doch. Es braucht halt, wie Du schon richtig feststellst, eben sehr viel Geduld und Zeit. Und manchmal muss man eben auch laut werden.
Lieber Ludger,
das ist jetzt aber lieb gesagt. Dein Wort im Gehörgang der Leute, die sich zufällig oder absichtlich meine Krimikritiken im Radio anhören. Ich bin nämlich mehr für Geduld und Zeit und intelligente Argumentation, laut werde ich ungern.
Liebe Grüße
barb
Lieber Ludger,
nö, so meine ich es nicht. Man muss ja nicht loben, was nicht zu loben ist, aber den Versuch der Bekehrung von „Ungläubigen“ halte ich für sinnlos.
Mit besten Grüßen
bernd
Ein Nachschlag: Im Harenberg Literaturkalender hieß es gestern: „…. ehrt das SYNDIKAT, die deutsche Zunft der Kriminalautoren … den besten deutschsprachigen Kriminalroman des Vorjahrs: Der Glauser-Autorenpreis, seit 1987 verliehen, gilt heute als renommierteste Auszeichnung der deutschen Krimiszene.“
So wird der „Glauser“ also in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Dass natürlich ausgezeichnete Autoren nicht immer die Besten sein müssen, ist eigentlich jedem nicht ganz vernagelten Leser klar. Wie war das noch mit dem Nobelpreis, den die wichtigsten Autoren eben nicht bekommen haben? Oder der Büchner-Preis, den auch nicht immer die Besten bekommen haben – wie lange musste Brigitte Kronauer warten?
Oft funktioniert der Betrieb nach dem Prinzip: Gibst du mir einen Preis, gebe ich dir einen Preis.
Dass ein Preis trotzdem den Absatz fördert, ist auch klar. Soll er. Die „guten Leser“ werden es dann schon merken. Die meisten „guten Leser“ finden auch ihre Bücher, durch ihre Buchhändler oder andere Empfehlungen.
Das weiß, aus Erfahrung klug:
Georg
Hallo Georg,
wie das Marketing so die Wahrnehmung des „Produkts“. Es bleibt der Öffentlichkeit doch kaum etwas anderes übrig, als den Glauser als renommiertesten deutschen Krimipreis wahrzunehmen (was nicht bedeutet, dass er es auch in meines Augen ist) !
Die Alternative scheint mir zuwenig fokusiert zu sein. Drei nationale und drei internationale Preise beim DKP das ist zuviel. Meinem Empfinden nach ist das in der Form ein Preis, der eher für das nationale Marketing eingesetzt wird, als für das Renommee.
Soweit ich gesehen habe, kommt es nur selten vor, dass die erfolgreichen internationalen Autoren den Erfolg beim DKP angeben. So z.B. benennt Michael Connelly den Gewinn japanischer, französischer und italienischer Preise aber eben nicht des DKP.
Warum das ? Ist doch klar: Kein Renommee. Leider !
Beste Grüße
bernd
Was das Renommee des DKPs bei internationalen Autoren betrifft, liegt dies sicher nicht nur daran, dass kaum jemand den Preis außerhalb des deutschsprachigen Raums kennt und sich deshalb ein Autor wie Connelly (oder sein Verlag) damit schmückt. Es liegt sicher auch mit daran, dass international deutsche Krimis und entsprechend auch deutsche Krimipreise kaum wahr genommen werden. Shaws Ausspruch, dass die Deutschen für zweierlei kein Talent hätten – für die Revulotion und für den Kriminalroman – ist, was den Krimi betrifft, sicher überholt, hängt aber noch in den Köpfen. Als Markt hingegen wird der deutschsprachige Raum von Autor/innen und Verlagen sehr gerne genommen und geliebt. Trotz aller Unkenrufe werden hier immer noch viele Bücher gekauft.
Zudem bekommen Krimipreise (auch die in den USA oder GB) vor allem beim jeweils inländischen Publikum Aufmerksamkeit. Was ja nicht heißt, dass uns als Fans der Edgar oder die Gumshoes nicht interessieren, aber einem größeren Publikum bleibt dies wohl herzlich egal.
Du hast natürlich recht, lieber Bernd, der deutschen Öffentlichkeit bleibt kaum etwas anderes übrig, als den Glauser als den renommiertesten Preis anzusehen.
Um so ärgerlicher ist es, wie das Syndikat damit umgeht.
Liebe Grüße
Ludger
Kann Bernd nur zustimmen:
Georg
(der auch Ludger zustimmt: ärgerlich)
Hoffentlich hört diese Syndikatshetze hier bald auf…
dpr
*ein weiterer Schritt zum Ehrenglauser
Achso. Gibt es eigentlich einen Glauser für den besten Krimiautorinnen-Anbeter? Dann höre ich jetzt auf mit der Hetze. Dass ich die Jury nicht beleidige und ihn nächstes Jahr kriege.