Wunsch an den Nikolaus
vom Krimiblogger
Am 6. Dezember kommt ja eigentlich der Nikolaus. In diesem Jahr hat er einen blutrünstigen Begleiter: Hannibal Lecter. Einen Tag nach der Buchpremiere in den USA und in England erscheint dann auch die deutsche Ausgabe des Prequel zur bisherigen Hannibal-Serie. Im Februar 2007 folgt in Deutschland gleich der Film zum Buch, wo sich spätestens dann herausstellen wird, dass es wohl eher das Buch zum Film war…
Bei Rap Sheet hat man den Vorlauf für Buch und Film schon eifrig verfolgt und auch bei uns ist der Rummel schon angelaufen. Die Alligatorpapiere haben heute bereits auf eine Besprechung Nicht-Besprechung hingewiesen und gerade im Moment läuft im NDR-Fernsehen das Kulturjournal, in dem Paul Kerstens uns was zu Hannibal erzählen will.
Ach, lieber Nikolaus, wozu brauchen wir eigentlich diesen Kannibalen? Wir haben doch schon selbst einen.
Kommentare
War doch klar, dass der reißende Hannibal ein Rohrkrepierer werden würde. Schon sein Vorgänger war ein verunglücktes Fantasystück, stark mit Komik durchsetzt, die man gemeinhin unfreiwillig nennt. Hannibal Lecter funktionierte wunderbar als Nebenfigur, als dunkler Gegenpart zu innerlich zerrissenen Ermittlern. Dass das „Schweigen der Lämmer“ auch ein kluger und selbstironischer Blick auf den Kampf einer starken Frau in und mit einer Männerdomäne war – mehr noch im Film als im Buch – wird gerne vernachlässigt, um ‚Hannibal the Cannibal‘ den Hof zu machen. Welch ein Irrtum…
Jonathan Demme – der ja auch einige sehr grenzwertige Werke in seiner Filmographie aufzuweisen hat – tat sehr gut daran, die Finger von jeder weiteren Thomas Harris Verfilmung zu lassen. Und Ridley Scott hat seit „Black Rain“ keinen durchweg ansehbaren Film mehr hingekriegt. Da war sogar sein – filmisch eigentlich minderbegabter – Bruder Tony besser. Obwohl, die Weinbauergeschichte mit Herrn Crowe kenne ich noch nicht.