Krimileser denken mehr

vom Krimiblogger

Haben wir es nicht schon immer gewusst?

„Menschen mit geringem Selbstbewusstsein zum Beispiel schätzen Detektivgeschichten, die ihren Verdacht am Ende bestätigen, während sich selbstbewusste Krimileser lieber überraschen lassen. Generell ziehe das Krimi-Genre eher Menschen an, die mehr denken als der Durchschnitt, so Knobloch-Westerwick. Wer gern grübelt und reflektiert, bevorzuge komplexe Kriminalgeschichten mit ungewissem Ausgang.“

So steht es jedenfalls im Focus. Was mich nun wieder ins Grübeln bringt: Die Kommunikationswissenschaftlerin Silvia Knobloch-Westerwick hat für ihre Studie 84 (!) „German college students“ befragt, und zwar, wenn ich das richtig verstehe, an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Das ist natürlich alles sehr aussagekräftig. Aber vielleicht wollte der „Focus“ ja auch nur ein wenig pseudowissenschaftliche Unterfütterung für seine inzestuöse Krimikolumne „Mordkommission“, in der seit etwa einem halben Jahr Krimiautoren ihre Kollegen belobhudeln. Wie gut, dass Krimileser mehr denken – vor allem, wenn sie den „Focus“ lesen.