Homophobie in der Hauptstadt

Krimis mag er nicht, der Jakob Arjouni. So steht es jedenfalls in der kleinen Gegenüberstellung “Mag ich / Mag ich nicht“, die der Diogenes-Verlag auf seiner Internetseite anbietet. Dabei ist Arjouni vor allem durch seine vier Kayankaya-Krimis bei uns bekannt geworden. Der letzte mit dem Titel “Kismet“ erschien 2001, danach wandte sich der Autor, mit einer Ausnahme, von der Genre-Literatur ab. Keine Krimis mehr von dem Mann, der mit seiner Figur des Privatdetektivs Kemal Kayankaya schon lange vor der Multi-Kulti-Welle gekonnt mit den Missverständnissen und Vorurteilen zwischen Deutschen und Türken aufräumte. Sein aktueller Roman “Der heilige Eddy“ kehrt zumindest etwas zurück zu den Anfängen von Jakob Arjouni. Krimi-Slapstik soll es sein, eine Roman, der den Witz und den Charme einer Billy-Wilder-Komödie versprüht. Behauptet jedenfalls der Klappentext. Von Charme und Witz konnte ich nicht viel entdecken in diesem Roman. Fast hätte ich ihn unter “belanglose Unterhaltung“ abgetan – wäre da nicht eine latente Homophobie, die sich vor allem in der zweiten Hälfte des Buches ins Unerträgliche steigert.