Der Krimimann

vom Krimiblogger

Endlich gibt es sie, die ultimativen Tipps, wie man einen Krimi schreibt. Zu finden sind diese gutgemeinten Ratschläge →hier und → hier, vielleicht kommen ja noch mehr, sieht nach Serie aus (Weil, „Der Deutsche liebt Serien!“). Wenn mich meine Computermaus und meine Augen nicht täuschen, stammen die Tipps übrigens von Thomas Pfanner, der sich in seinem Blog „Krimimann“ nennt. Sehr schön.

Weniger schön sind hingegen die Postulate, die der Krimimann so aufstellt – die wirken nämlich ziemlich antiquiert und scheinen über die „Goldenen Regeln des Kriminalromans“ nicht wirklich hinaus zu kommen. Gut, wenn man als Autor seine Wurzeln kennt – spricht überhaupt nichts dagegen – doch die Zeit ist nicht stehen geblieben. Also, bevor Sie diesen Krimiratschlägen auf den Leim gehen, lesen Sie aktuelle Krimis und Thriller, deutschsprachige und ausländische, gute und schlechte.

Nur das Schimpfen über die bösen Verlage, die keinem auf die Füsse treten wollen und das mangelnde Marketing bringt keinen weiter. Mein Eindruck ist ein anderer: Jedes noch so dumme Manuskript wird veröffentlicht, mit viel Marketing gepuscht und übrig bleiben Christie, Hammett & Co. in der Dauerschleife. So spaßig wie Klingeltonwerbung.

Viel interessanter und wichtiger wären zum Beispiel Überlegungen zur Kriminalität. Wie und warum passiert sie, welche Menschen stecken dahinter, wie kommt jemand dazu? Wie sieht Polizeiarbeit aus? Was ist überhaupt Kriminalität, was ist kriminell, warum, wer legt das fest? Klingt langweilig – ist es aber nicht.

Trotzdem: Schön, dass es jetzt ein weiteres kriminelles Blog gibt.