Peinliche Liebeserklärung
vom Krimiblogger
Ich weiß nicht, was peinlicher ist. Die Phrasendreschmaschine von Anne Chaplet, die in ihrem (vermutlich ironisch gemeinten) Artikel „Sag mir, wo die Leser sind?“ versucht, das Geheimnis von Bestsellerautoren zu ergründen und dabei bemerkenswert viele Worte und wenig Inhalt produziert. Eine schöne Frage zum Beispiel ist diese hier: „Wie also gewinnt das Buch die Herzen der Leser?“ – Ich würde ja mal fragen, wie man die Köpfe der Leser und Leserinnen gewinnt. Wäre jetzt mal wichtiger, für mich. Oder wenn Frau Chaplet Bücher als „Liebeserklärungen an Leser“ bezeichnet. Also ich möchte keine Liebeserklärung von fremden Leuten, die sich dann massenhaft in meinen Regalen stapeln. Nein, danke. Schon gar nicht möchte ich Liebeserklärungen von Frauen mit wuscheligen, roten Haaren. Ich möchte einfach nur gute Bücher.
Oder liegt die eigentliche Peinlichkeit darin, dass sich eine Zeitung wie die Welt nicht entblödet, diesem Schwachsinn soviel Platz einzuräumen und der Autorin erlaubt, unverblümt Werbung für ihren zweitklassigen Kriminalroman zu machen? Werbung, für die andere Autoren und andere Verlage richtig viel Geld bezahlen müssen.
Artikel gefunden über die Alligatorpapiere
Kommentare
Ah, das mit dem Herzen würde ich mal nicht so herabtun, lieber Ludger. Denn: Ist Kopfliteratur nicht furchtbar?
Hmm, ich weiß nicht, lieber Jürgen, wenn mich Bücher nur im Herz treffen, ist mir das etwas wenig. Herz und Kopf, das ist es vielleicht…
Vielleicht hat Frau Chaplets Text sogar einen Subtext: Ich kann zwar bei der Kritik nicht punkten wie die diesbezüglich locker an mir vorbeigezogenen Kollegen (und vor allem: Innen!), dafür, ätsch, unterstelle ich denen jetzt einmal, daß sie alles falsch machen: die gehen nicht auf den Medienstrich.
Vielleicht.
Ansonsten muß ich Ihnen zustimmen, lieber Ludger, bei der Frage, wieso eine nicht unbedeutende Zeitung diesem Textlein Raum einräumt – finden sich da doch Sätze wie: „Bücher brauchen einen Autor“.
„Anne Chaplets Roman „Sauberer Abgang“ (…) wird zwischen dem 30. März und dem 15. April am Stand der Herbertsmühle auf dem Bauernmarkt an der Konstablerwache in Frankfurt am Main verkauft. Der Krimi zum Käse: Bücher sind schließlich auch Lebensmittel.“
Als Fürsprecher der Käsekultur protestiere ich hiermit gegen die räumliche und ideologische Nähe von Käse und Chaplet, welche in obiger Ankündigung suggeriert wird. Frau Chaplet möge ihr Produkt neben der Käseabteilung von Lidl verkaufen, ganz dicht dran an Scheibletten und ähnlichen geschnittenen Zumutungen. Käse stinkt nicht. Aber jetzt stinkts IHM.
bye
der Käseanwalt
Sehr schön, lieber dpr. Warten wir also auf den Käsekrimi, nach Wein- und Schafskrimis der absolut neuste Trend!
Liebe Grüße
Ludger
spinnt ihr … hier einen käsekrimi als neuesten trend auszurufen, wo ich noch gar nicht fertig bin mit meinem winzerkrimi?!
*wirft die arme hoch
Ludger hat sich nur verschrieben. Er meint nicht Käsekrimi, sondern Krimikäse, und davon gibts schon genug. Da müssen wir gar nicht erst auf den Winzerkrimi warten.
bye
dpr
Also Winzerkrimi? Vielleicht auch der Trend, demnächst. Marketingtechnisch allerdings nur für eine begrenzte Zielgruppe einsetzbar (Weintrinker etc.). Von diesen Tertiärmerkmalen möchte ich aber dennoch abraten. Einfach Krimi, ist schon kompliziert genug.
Bleibt die Frage wann er denn kommt, der Winzerkrimi und wer ihn verlegt? Vielleicht mit einem Nachwort von dpr? Wäre ein Kaufgrund, obwohl Herr dpr sich aus der Blogsphäre verabschiedet hat (glaubt wohl, mit seinem männnlichen Diki sei er was Besseres, pah).
Liebe Grüße
Ludger
bekennender Blogger
für dpr ist es nichts mehr (*stimmt dir zu) – aber es ist a u c h ein BLOGKRIMI!
*wirft in die waagschale
**diki klingt ja n o c h blöder als blog
Du willst dich ja nur drum drücken, mir den Text zum Lektorat zu geben. Auf dass ich aus dem Winzerkrimi einen Winzigkrimi mache. DER DICH ABER BERÜHMT MACHEN WÜRDE!!!
bye
dpr
du wirst dich von KEINER meiner szenen trennen können! du wirst um MEHR betteln!
*spitzt den bleistift
Fall bloss nicht auf dpr rein, liebe Anobella. Von wegen, er wird Dich berühmt machen. Hat er mir auch versprochen. Und was ist? Nichts ist, kein roter Teppich, kein Blitzlichtgewitter, kein Geld. Dafür will er mich jetzt zerstückeln.
Liebe Grüße
Ludger
Warts ab, Ludger! Ich seh schon die Schlagzeile der BILD-Zeitung vor mir: „Dubioser Hamburger Blogger in seine nicht weniger dubiosen Einzelteile zerlegt!“ Mit Bastelanleitung: „Wir bauen uns einen dubiosen Hamburger Blogger – das Krimipuzzle!“ – Und, werteste Anobella: Vor dem Hinternet Building stehen JEDEN TAG Dutzende von Frauen, die „groß rauskommen“ wollen. Du bist also privilegiert!
bye
dpr
der trend geht weg von der zerstückelung.
[…] Stephan), die einmal mehr auf → Herrn Seghers (alias Matthias Altenburg) einschlägt. Hatten → wir → schon → öfters. Natürlich nennt Frau Chaplet in ihrem Eintrag vom 19. Januar nicht […]