Peinliche Liebeserklärung

vom Krimiblogger

Ich weiß nicht, was peinlicher ist. Die Phrasendreschmaschine von Anne Chaplet, die in ihrem (vermutlich ironisch gemeinten) Artikel „Sag mir, wo die Leser sind?“ versucht, das Geheimnis von Bestsellerautoren zu ergründen und dabei bemerkenswert viele Worte und wenig Inhalt produziert. Eine schöne Frage zum Beispiel ist diese hier: „Wie also gewinnt das Buch die Herzen der Leser?“ – Ich würde ja mal fragen, wie man die Köpfe der Leser und Leserinnen gewinnt. Wäre jetzt mal wichtiger, für mich. Oder wenn Frau Chaplet Bücher als „Liebeserklärungen an Leser“ bezeichnet. Also ich möchte keine Liebeserklärung von fremden Leuten, die sich dann massenhaft in meinen Regalen stapeln. Nein, danke. Schon gar nicht möchte ich Liebeserklärungen von Frauen mit wuscheligen, roten Haaren. Ich möchte einfach nur gute Bücher.
Oder liegt die eigentliche Peinlichkeit darin, dass sich eine Zeitung wie die Welt nicht entblödet, diesem Schwachsinn soviel Platz einzuräumen und der Autorin erlaubt, unverblümt Werbung für ihren zweitklassigen Kriminalroman zu machen? Werbung, für die andere Autoren und andere Verlage richtig viel Geld bezahlen müssen.

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