„Riesenerfolg“

vom Krimiblogger

Wer kennt nicht das schöne Gefühl der Erleichterung, wenn man erfolgreich einen Brief oder ein Paket bei der Post abgegeben hat. Gesteigert wird dies nur noch durch die Empfindung, wenn man erfährt, dass Brief oder Paket wohlbehalten beim Empfänger angekommen sind. Glücksmomente im Alltag, die natürlich auch jungen, erfolgreichen Krimiautoren widerfahren. Zum Beispiel wenn ihr Verlag es erfolgreich geschafft hat, ihren Roman für den → Friedrich-Glauser-Krimipreis einzureichen. Dazu bedarf es nicht viel: Der Roman muss eine deutschsprachige Originalausgabe aus diesem Jahr sein und einige wenige, rein formale Kriterien erfüllen, die auf der → Homepage des Syndikats erklärt werden. Kurz: Ob ein Roman für den Glauser eingereicht werden kann, ist eine rein formale Sache – wie das Abschicken eines Briefes oder eines Pakets. Die inhaltliche Bewertung durch die Jury findet viel später statt.

Die Berliner Zeitung scheint das allerdings nicht so ganz begriffen zu haben. In → ihrem Artikel über den Brandenburger Polizisten und Krimiautor → Jean Wiersch, dessen Debütroman „Havelwasser“ für eben jenen Krimipreis eingereicht wurde, lesen wir:

„Doch immerhin wurde sein Debütkrimi nun für den renommierten Glauser-Preis eingereicht.“

Und etwas weiter unten heißt es:

„Egal, ob der einstige Marineoffizier den Krimi-Oscar bekommt oder nicht. Schon, dass sein „Havelwasser“ eingereicht wurde, sei ein Riesenerfolg.“

Schön, dass man sich bei der Berliner Zeitung so freuen kann und darüber einen Artikel schreibt. Wenn ich das nächste mal einen Brief oder ein Paket zur Post bringe, rufe ich vorher auch einen Kollegen beim „Hamburger Abendblatt“ an. Vielleicht hat der dann Lust auf eine Story über meinen „Riesenerfolg“.