Krimi retrospektiv: Die Menschen des Jahres 2007

vom Krimiblogger

„Können wir das Interview nicht per E-Mail machen?“ fragte mich vor einigen Wochen ein Autor, nachdem ich um ein persönliches Gespräch gebeten hatte. Eine knifflige Situation, denn eigentlich mag ich keine Interviews per E-Mail oder Telefon. Ich will meinem Gegenüber in die Augen schauen. Gleichzeitig wollte ich den Autor natürlich auch nicht vor den Kopf stoßen. Wenn sich jemand, und sei es eben „nur“ per E-Mail, Zeit für mich und meine Fragen nimmt, freue ich mich natürlich. Dennoch: Nichts geht über eine persönliche Begegnung, auch wenn man dafür kilometerweit fahren oder in dunklen Spelunken stundenlang auf den Interviewpartner warten muss. Glücklicherweise gab es für mich in diesem Jahr nicht nur Absagen oder „Machen-wir-es-doch-per-Telefon“-Antworten.

Zum Beispiel ein Treffen mit dem wunderbaren Gilbert Adair im vergangen Herbst. Ein Interview, das viel länger dauerte als geplant, bei dem wir ins Plaudern gerieten und plötzlich weit weg von seinen Büchern waren. Worüber wir uns unterhalten haben, vielleicht kann man es demnächst in Auszügen im Krimijahrbuch nachlesen. Falls dort noch Platz sein sollte. Falls nicht, reiche ich dies natürlich im Krimiblog nach.

Durch seine hohe Professionalität beeindruckte mich Jeaffrey Deaver, den ich im Frühjahr 2007 in München sehen und sprechen konnte. Ein sehr disziplinierter, kluger Autor, dessen Klarheit und Ehrlichkeit erfrischend anders war und ist. Von Eitelkeit keine Spur, was immer wieder schön ist.

Sehr gefreut habe ich mich über die Aufnahme der drei Organisatoren des Münchener Krimifestivals. Angela Eßer, Sabine Thomas und Andreas Hoh waren tolle Gastgeber, haben Rede und Antwort gestanden und haben ein gutes Festival auf die Beine gestellt. Danke dafür!

Natürlich gab es noch viele andere schöne Begegnungen, mit Nury Vittachi, mit John Katzenbach, mit Andrea Maria Schenkel, Peter James, Friedrich Ani und einige andere. Auch sie werden mir in Erinnerung bleiben. Womit ich bei dem traurigen Stichwort wäre: Erinnerungen an die Menschen, die in dem zu Ende gehenden Jahr gestorben sind. Im August starb völlig überraschend Magdalen Nabb. Zweimal hatte ich die Gelegenheit, diese wundervolle Autorin und Grand Dame zu treffen. Ihre liebenswerte Art, ihre leise, aber feste Stimme und ihr kluger Blick werde ich nicht vergessen. Traurig auch die Nachricht über den Tod von Jürgen Roland. Zwar kannte ich ihn nicht persönlich, aber über zehn Jahre traf und sah ich ihn immer wieder auf dem Gelände von Studio Hamburg, meinem ehemaligen Arbeitsplatz. Und obwohl er mich nicht kannte, kam von ihm immer ein herzliches „Hallo“ oder ein freundliches „Guten Tag“. Schade, dass ich das im nächsten Jahr nicht mehr hören kann.

In der nächsten Folge von Krimi retrospektiv geht es dann um die Bücher des Jahres – Tops und Flops der Krimiausbeute 2007.
Und vielleicht ist mir bis dahin auch eingefallen, wie man das lösen kann mit den Interviews per E-Mail. Mir schwebt da etwas vor…