Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Schlagwort: Buchkultur

Besorgungstitel

Es soll Leute geben, die haben IHN schon gelesen – den ersten Roman „Menschenfreunde“ unseres hochverehrten Krimipapstes Dieter Paul Rudolph. Andere hingegen – so wie ich – gehen artig in die Buchhandlung um die Ecke und bestellen das Buch. Am 14. Juli 2008.
„Ist nicht bei unserem Großhändler (Libri) gelistet. Ich bestelle es Ihnen abe gerne. In einer Woche sollte es da sein.“ – so die freundliche Buchhändlerin.

Wer war’s?

Es gibt einen Satz in Thomas Wörtches aktueller Glosse „Was hilft, viele Bücher zu verkaufen?“, der das akute Dilemma der deutschen Krimiwelt auf den Punkt bringt:

»Denn die hunderten von „neuen“ deutschen Autorinnen und Autoren aus dem Regionalsektor, die Retro-Manie, die Kombi-Manie (…) die ganze wahnsinnige Überproduktion funktioniert ja u.a. auch, weil die qualitativen Warnsysteme außer Kraft sind.«

Das ist ein sehr wahrer Satz. Bis dieser Satz im Text fällt, folgt man zunächst ausführlichen Erläuterungen über die Werbung und Ausrichtung von Texten ans nebulöse Zielpublikum, das ja leider oft nicht so will, wie es Verlage, Autoren und Kritiker gerne hätten. Nun wollen diese vielen Sätze eigentlich nur eines sagen: Werbung ist Werbung. Und sie tut das, was Werbung immer tut – potentielle Kunden, in diesem Fall Leser und Leserinnen, umwerben, zum Kauf des Produktes – hier der „Krimi“ – zu animieren. Der Erkenntnisgewinn hält sich bei diesen langen Ausführungen leider in Grenzen.

TagesSatz: Die verlorene Mitte

„Die Buchkultur wird bedroht von der unglaublichen Vielzahl überflüssiger Bücher, die sich gut verkaufen. (…) Es gibt gute Bücher, die geringe Verkaufszahlen haben. Darunter gibt es einige überflüssige Bücher. Aber was die Verkaufszahlen betrifft, ist die Mitte verloren gegangen. Ein Buch krebst so vor sich hin oder wird ein Bestseller, aber dazwischen gibt es nicht […]