Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Schlagwort: Hendrik Werner

Krimikultur

Unser Lieblingsblogger dpr → warnt – völlig zu Recht – vor dem neuen → Krimimagazin der Alligatorpapiere. Wie anständige, deutsche und österreichische Krimikultur funktioniert, zeigen die folgenden Beispiele, die mir beim morgendlichen Surfen auf den Bildschirm gekommen sind:

Springers Krimikoryphäe Hendrik Werner schreibt → einen Essay (→ hier auch im Hans-Dietrich-Genscher-Club-Remix) über scheußlich gelbe Pullover bei US-amerikanischen Krimischriftstellerdarsteller, die es mit schwedischen Aushilfskrimischriftstellerindarstellerin treiben.

Associated Press, die Fachagentur für Krimikritik, → veröffentlicht unter dem Titel „Literatur & Lesen – Vitrine Krimi Mädchenmörder aus Europa“ eine sogenannte Buchrezension, ohne den Titel des besprochenen Buches zu nennen. Und weil das so schön ist, kuscheln sich die Rezensentinnen in die → „Leseecke“, um sich dort gegenseitig noch mehr aufregende Krimineuerscheinungen zu zeigen. Hardcore-Lesben-Pornos sind Kinderfilme dagegen!

Im → „Soester Anzeiger“ muss ich lesen, dass Jörg Juretzka den Krimi „Rotzig & Rotzig“ schreibt. Wieso „schreibt“? Ich hab‘ das Buch doch schon im Regal stehen – oder sollte das ein unfertiges Exemplar sein? Völlig erschüttert hat mich dann dieses Geständnis: „Juretzka ist Krimiautor durch und durch, obwohl er gern in andere Genres gehen würde.“ Na, dann mal viel Glück, hoffentlich findet Herr Juretzka auch die Türen zu diesen merkwürdigen Genres.

Auch in Österreich ist man munter dabei: „Krimis zum Verschlingen“ ist ein appetitanregender Artikel über die Hobbybauchtänzerin und Hobbykrimischreiberin Lisa Lercher betitelt. Dort findet sich unter anderem folgende Weisheit: „Seit neun Jahren schreibt die 45-Jährige, die in der Abteilung für Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Familienministerium arbeitet und sich beim Bauchtanzen Energie holt, auch Kriminalromane. „Viele, die Fachliteratur schreiben, wollen einmal Belletristik schreiben. Krimis sind leicht, habe ich mir gedacht, man braucht einen Täter, Opfer und ein Motiv“, bringt es Lercher auf den Punkt.“

Frohe Ostern!

Jobtausch: Feuilletonredakteur wird Blogger und umgekehrt

Lieber Hendrik Werner,

Sie fragen mich in Ihrem Kommentar, ob ich „ernstlich“ ihren „job machen“ will? Ja, will ich. Damit der Schrecken auf beiden Seiten nicht zu groß wird, könnten wir uns ja auf einen Jobtausch für – sagen wir mal – eine Woche einigen. Sie bloggen hier, ich tue das, was Sie tagtäglich in ihrem Beruf als Journalist tun. Was Kai Diekmann und Bascha Mika können, können wir doch schon lange. Dem Verständnis von Bloggern und Journalisten untereinander wird es bestimmt gut tun.

In der Hoffnung auf eine positive Zusage verbleibe ich
Ihr
Ludger Menke