Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Verfolgungswahn

Als Ergänzung zum gestrigen Eintrag: Eine willkürliche, unvollständige Liste von Twitteren, die für Krimileser/innen interessant sein könnten. Die Reihenfolge stellt keine Wertung dar. Die meisten Twitter-Pseudonyme sind selbsterklärend. Wenn nicht: Einfach auf den Link klicken und man landet beim jeweiligen Twitter-Profil.

Ergänzungen gerne in den Kommentaren oder per Twitter. → Follow me.
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Twitter: Das Gespenst der Belanglosigkeit

Twitter What are you doingIn den USA und in Kanada wird es von Autoren, Verlagen und Kritikern schon genutzt, in Deutschland schaut man eher abwartend zu: → Twittern. Das „Zwitschern“ wird im englischsprachigen Raum als interessantes Kommunikationswerkzeug genutzt, durch das unter anderem Leser auch direkt mit „ihren“ Autoren, Kritikern oder Verlagen in Kontakt treten können. Ob sich dieser Dienst auch im deutschsprachigen Literaturbetrieb durchsetzen kann, bleibt fraglich. Die Angst vor dem Schreckgespenst „Belanglosigkeit“ mag da in vielen Köpfen spuken, vielleicht sind es aber auch nur einfach fehlende Informationen. Dabei könnte auch der deutsche Literaturbetrieb davon profitieren.
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KrimiWelt-Bestenliste für Januar 2009

kooppartner_krimiwelt_logo.jpgNichts Geringeres als ein Schlüsselwerk der amerikanischen Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts erwartet laut Tobias Gohlis die Leser in der aktuellen Liste der KrimiWelt-Bestenliste. Die Rede ist von „Paris Trout“, ein Meisterwerk in Schwarz-Weiß von Pete Dexter. Gefeiert wird hier eine neue, vollständige Übersetzung des Romans. Daneben gibt es in der aktuellen Liste noch eine weitere „Wiederentdeckung“. Rudolf Lorenzen veröffentlichte bereits 1981 den Roman „Grüße aus Bad Walden – Mord auf Super 8“, der nun in einer umgeschriebenen Fassung unter dem Titel „Bad Walden“ im kleinen Verbrecher-Verlag erschienen ist. Und noch ein kleiner Verlag ist mit einer Neuerscheinung vertreten: Der Seeling-Verlag mit dem Roman „Nebenan ein Mädchen“ von Stefan Kiesbye. Letzter Neueinsteiger für den Januar 2009 ist Natsuo Kirino und ihr Roman „Teufelskind“.

Was mich ein wenig erstaunt, dass die hauptamtlichen Krimikritiker fast ein halbes Jahr brauchen, um ein Buch wie „Paris Trout“ – das immerhin schon im Juli 2008 erschienen ist – zu entdecken. Ist irgendwie beruhigend. Hier ist die Liste.
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Ein Ermittler als Vorbild

Der Verdacht des Mr. Whicher
Kate Summerscale: Der Verdacht des Mr. Whicher oder Der Mord von Road Hill House
Hinweis: Diese Besprechung enthält Spoiler.

Die Kriminalliteratur entdeckt ihre Wurzeln. Neuauflagen von mehr oder weniger wichtigen Klassikern in verschiedenen Verlagsreihen, umfangreiche Bibliographien zum Genre oder literaturwissenschaftliche Beschäftigung mit den zahlreichen Anfängen der Kriminalliteratur – Forscher, Archäologen und Historiker sind verstärkt unterwegs, um im Staub der Jahrhunderte zu wühlen und der kriminalliterarischen Vergangenheit ihre letzten Geheimnisse zu entlocken. Dazu gehört selbstverständlich auch die Erkundung der mittelbaren und unmittelbaren Vorfahren des “Kriminalromans“ – was man auch immer heute unter dem Begriff verstehen mag. Der englische Sensationsroman, dessen Geburt man gemeinhin in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts datiert, ist einer dieser Vorgänger. Ein ungeliebter Ahne, denn er ist ein Kind der Straße, der Gosse. Oft in Fortsetzungen erschienen, zeichnen sich Sensationsromane unter anderem durch die für damalige Verhältnisse drastische Schilderung von spektakulären Ereignissen – wie eben einem Mord – aus. Ihre wachsende Popularität ist eng mit der Entwicklung von billigen Zeitungen wie auch mit der zunehmenden Alphabetisierung von Arbeitern, Bauern und Dienstboten verknüpft. Wie wichtig dieses Sensationsromane für die Entwicklung der Kriminalliteratur waren, zeigt auch das Buch “Der Verdacht des Mr. Whicher“ der britischen Autorin Kate Summerscale. Hierzulande ist das Sachbuch, eine Mischung aus kriminalistischer, historischer und literarischer Studie, von der Kritik so gut wie gar nicht wahrgenommen worden, in England hingegen wurde es mit einem Preis der BBC bedacht. Summerscale zeichnet in ihrem Buch ein grausames Verbrechen nach und setzt es in einen soziologisch-historischen und literaturhistorischen Kontext. Anhand eines Mordes stellt sie die Bedeutung des Genres des Sensationsroman dar und richtet ihren Blick auf die wechselseitige Beeinflussung von fiktiver Literatur und der “journalistischen“ Beschreibung von Kriminalität.
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Frohe Weihnachten!

krimiblog.de wünscht ein trümmerfreies Weihnachtsfest.

Noch mehr Streifzüge: Von Schweden, Asiaten und Twitterern

Das kommt davon, wenn man lustig durch die Gegend twittert: Ruck zuck gibt es neue Links.

Bei → Rap Sheet hat Ali Karim ein → Interview mit dem Vater von Stieg Larsson geführt. Das wird sicher einige sehr freuen.

In ihrer Kolumne → „Dark Pasages“ macht sich Sarah Weinman Gedanken über die Ursprünge und Entwicklung der panasiatischen Kriminalliteratur.

Vor ein paar Tagen hat sich Peter Rozovsky, Betreiber des schönen Blogs → „Detectives Beyond Borders“ → noch darüber gefreut, dass zwei Krimiautoren dem Twittern den Rücken gekehrt haben – und nun ist er selbst dabei.

Ebenfalls von Twitter an Land gespült: Ein → „virtual sitdown“ mit Jason Starr.

Ich glaube, es wird Zeit für einen krimiaffinen Twitter-Beitrag. Immerhin twittert → Spiegel Online jetzt auch. Dann wird’s Zeit.

Trailer zu Fred Vargas „Das Zeichen des Widders“

Lasst Bilder sprechen.

Streifzug: Pump & Porno

Bei → Petrona wird schon einmal ein Blick auf das → CrimeFest in Bristol geworfen. Man freut sich, dass Michael Connelly teilnehmen wird. Zugleich gibt es auch schon einen ersten Ausblick auf das → Theakston’s Old Peculier Festival in Harrogate.

Auch eine Idee für die darbenden deutschen Krimiautor/innen: → Pump Up Your Book Promotion Virtual Book Tours. Heute ist übrigens → Tag 15.

Wozu so eine „Pump“-Tour gut ist, kann man → übrigens hier sehen.

Derweil setzt man eifrig die lustigen Listen weiter. Für die → Seatle Times hat sich Adam Woog Gedanken gemacht und die besten Krimis des Jahres 2008 aufgeschreiben.

Und jetzt zu einem traurigen Fall von Kinderpornographie: Da die Figuren aus der TV-Zeichentrickserie „Simpsons“ als „Personen“ anzusehen sind (→ meint jedenfalls ein australisches Gericht), sind sexuelle Darstellungen von Bart, Lisa und Maggie Kinderporno. → Via Neil Gaiman, der zu der schönen Feststellung gelangt:

„The ability to distinguish between fiction and reality is, I think, an important indicator of sanity, perhaps the most important.“

Danach flüchtet man sich gerne zu → Ambrose Bierce und freut sich über sechzig Zitate.

So, und bevor ich es vergesse: Bei der britischen → „Crime Time“ hat man jetzt auch eine → Community eingeführt.

Eine postmoderne Verwirrung

Das letzte BuchZoran Živković: Das letzte Buch

Das Lesen von Romanen ist eine verdammt gefährliche Tätigkeit. Mal schweben die Figuren des Romans in Lebensgefahr und sind abhängig von der Geschicklichkeit des Lesers, wie etwa in Giwi Margwelaschwilis letztem Roman „Officer Pembry“. Mal ist es der Autor, der von seinen Figuren an den Abgrund des Todes geführt wird, wie im jüngsten Kriminalroman “Und dann gab’s keinen mehr” des Briten Gilbert Adair, der auf wunderbar versponnene Weise die Hassliebe zwischen Autor und Figur thematisiert. Dritter in diesem – sehr lockeren – postmodernen Bunde ist der Serbe Zoran Živković, der hierzulande ein ähnliches Geheimtipp-Schicksal führt wie die beiden anderen Autoren. “Das letzte Buch” ist sein kurzer Roman betitelt, der in diesem Herbst in deutscher Übersetzung erschienen ist und in dem es um die tödliche Macht des Lesens geht. Im Falle von Živković sind es die Leser selbst, die durch ihre Lektüre in Gefahr geraten, denn hier wird Lesen zu einer absolut todbringenden Angelegenheit.
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And the RIPPER kills…

Henning Mankell. Damit ist dieses Schmierentheater erstmal erledigt. Naja, und jemand der so ein verklärtes Verhältnis zu Mao Zedong und anderen Diktatoren hat, der nimmt auch einen RIPPER Award an.