Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

KrimiWelt-Bestenliste für Oktober 2008

kooppartner_krimiwelt_logo.jpgNachgebloggt: Mit vielen Tagen Verspätung (die Gründe gibt es später) und um der Chronistenpflicht zu genügen folgt hier die schon leicht angestaubte KrimiWelt-Bestenliste für den Buchmesse-Monat. Überraschungen gibt es auch in diesem Monat nicht zu vermelden: Vier neue Titel sind auf der Liste vertreten, darunter unter anderem Bernhard Jaumann, dessen einziger Verdienst es ist, den deutschen Regionalkrimi-Mief über die Alpen nach Italien transportiert zu haben. Was so etwas auf einer Bestenliste zu suchen hat, bleibt zumindest mir ein Rätsel. Besonders putzig ist aber die Annotation des Jury-Vorsitzenden zu den „Augen der Medusa“. Da steht doch tatsächlich: „Krimi-Idyll: So könnte Leben lebendig sein.“ Formulierungskünste unserer unterbezahlten Kritikerkaste am Rande des Wahnsinns.

Weiterhin neu: „Die Verschwundenen“ von Jean-François Vilar (die einzige neue Leseempfehlung auf der Liste, die ernsthaft vielversprechend klingt), Massimo Carlotto ist mit seinem Roman „Die dunkle Unermesslichkeit des Todes“ vertreten sowie „Tödliche Schlagzeilen“ von Michael Collins. Nun ja.
Hier die Liste.
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Spröde TV: Die Begegnung

Zwei Menschen und eine schwierige Entscheidung.

Es ist Donnerstag und wieder einmal Zeit für →“Spröde TV“. Nach einer längeren Pause kehrt Florian Wagensommer mit seinen Film-Talks zurück. Diesmal stellt er den Kurzfilm → „Die Begegnung“ von Nikolai Sevke vor. Der Film zeigt die Begegung eines amerikanischen und eines deutschen Soldates (gespielt von Tobias Nath und Jona Mues) während des Zweiten Weltkriegs. Ein Kriegsfilm? Ein Anti-Kriegsfilm? Oder doch etwas völlig anderes? Sehet und höret, was Florian und Nikolai zu sagen haben. Film ab!
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Streifzug: Abschied und Neubeginn

Die eine Internetseite stirbt, die andere geht neu an den Start: Die allseits beliebte Homepage → „cluelass.com“, die Herausgeberin → Kate Derie seit 13 (!) Jahren gepflegt hat, stellt ihr Erscheinen ein. 1995 wurde die Seite gegründet, etwa zur gleichen Zeit ging auch die → „Mystery Home Page“ von → Jan B. Steffensen an den Start. Neben vielen Links zum Thema Kriminalliteratur gab es bei cluelass.com die wunderbare Rubrik → „Bloodstained Bookshelf“, in der Dave Robeson einen monatlichen Überblick über die Neuerscheinungen bot.

Sowohl „Cluelass“ wie auch die „Mystery Home Page“ leisteten Pionierarbeit in Sachen Kriminalliteratur im Netz. So war es durchaus sinnvoll, als Steffensen im Jahre 2002 seine Arbeit an der „Mystery Home Page“ aufgab und die Seite in cluelass.com aufging. Jetzt ist also auch für „Cluelass“ Schluss. Dafür soll nun ein neues Wiki für geballtes Krimiwissen sorgen: Unter → www.mysterati.com sind alle Krimileserinnen und -leser aufgerufen, ihr gesammeltes Wissen zusammenzutragen. Hoffen wir, dass sich das Projekt gut entwickelt. Natürlich erinnert mich das an Überlegungen, die ich vor zwei Jahren schon mal hatte…

Spröde TV: Selbstreferenziell

Ja, auch Internet-Fernsehen oder Online-TV kann selbstreferenziell sein. Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere an Florians munteren Ausflug in die Welt der phantastischen Hörspiele. Wenn nicht, → hier nachgucken. Und da Florian ein echter Künstler ist und an der Welt und deren Unverständnis leidet, hat er einen Beitrag über eine Beitrag gemacht. Den gibt es jetzt hier zu gucken. Echtes, handgemachtes Fernsehen. Sogar mit Schnitten und Schwenks und Zooms und Tricks und diesem ganzen anderen TV-Gedöns, was Fernsehleute immer so wichtig nehmen. Andere finden das ja überbewertet. Wie auch immer: Ihr braucht nur gucken.
Film ab.
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Hamburg sucht Ermittler

2. Hamburger Krimifestival

Der Vorverkauf hat begonnen: Seit heute kann man sich die Eintrittskarten für das zweite Hamburger Krimifestival sichern. Vom 2. bis zum 9. November 2008 gibt es insgesamt 25 Lesungen, die auf der → Homepage des Festivals vorgestellt werden. Unter der Überschrift „Ermittler gesucht!“ präsentiert sich das Festival mit dem kompletten Programm, das in diesem Jahr eine gelungene Mischung aus Mainstream und kriminalliterarischen Außenseitern hinbekommt. Autoren wie James Sallis oder Richard Stark wird man nicht alle Tage treffen.
Das komplette Programm → findet sich hier. Und da wir Hamburger ja ein sehr krimiaffines Publikum sind, lohnt sich der frühe Kauf von Karten…

KrimiWelt-Bestenliste für September 2008

kooppartner_krimiwelt_logo.jpgVier Neuerscheinungen haben es auf die aktuelle KrimiWelt-Bestenliste geschafft. Alle vier Kriminalromane stammen von allseits bekannten Autoren: Heinrich Steinfest, Deon Meyer und Håkan Nesser waren schon früher mit mindestens einem Titel auf der Liste vertreten. Einzig Andrew Vachss ist erstmals unter den zehn besten Krimis eines Monats vertreten, was allerdings daran liegen mag, dass seine letzte deutschsprachige Veröffentlichung schon vier Jahre zurückliegt. Da gab es bekanntlich noch keine KrimiWelt-Bestenliste, die gibt es erst seit April 2005.

Bleibt festzuhalten, dass es in diesem Monat keine Überraschungen gibt, dafür offensichtlich mehr oder weniger gut gepflegtes Krimihandwerk. Mag auch am Sommerloch liegen. Gibt es auch in Krimikreisen. Hier die Liste.
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Spröde TV: Lausch

„… als hätte Franz Kafka „Akte X“ geschrieben…“

Florian Wagensommer hat sich umgehört und den Produzenten Günter Merlau vom jungen Hamburger Hörspiel-Label „Lausch“ interviewt. „Lausch“ hat sich auf phantastische, dunkle Genres spezialisiert und startet im Herbst mit einer neuen, dunklen Reihe namens „Hellboy“. Warum Hamburg immer noch die deutsche Hörspiel-Hochburg ist, wo die Grenzen zwischen Trash und Kunst liegen und warum „Lausch“ noch keine Liebeshörspiele produziert hat – diese und viele anderen Fragen klärt Florian im Interview mit Günter Merlau. Natürlich bei „Spröde TV“. Hier.
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TagesSatz: Töten

„Seitdem weiß ich, was das Töten so inakzeptabel macht: Es zerstört das Leben der Angehörigen von Opfer und Täter.“

Christine Lehmann in ihrem Essay → „Doch die Idylle trügt“

Sehr kluge und persönliche Betrachtungen einer klugen Autorin. Unbedingt lesen. Auch ihre Bücher.

Eintrag für den „Ripper-Award“

Die Ablehnung der Namensgebung und Namensbegründung beim sogenannten „Ripper Award“ durch → Bernd, den Autorinnen und Autoren beim → „Duftenden Doppelpunkt“, → Ulrich Noller und → mich hat nun auch ihren Niederschlag im → entsprechenden Wikipedia-Artikel gefunden. Ein fundierter und sachlicher Artikel – so soll das ja auch sein in der Wikipedia. Ob dadurch die Mauer des Schweigens bei den Verantwortlichen – man könnte es auch Ignoranz nennen – bröckelt, bezweifle ich aber. Schließlich geht es hier um viel Geld und „Prestige“.

Daher einfach meine Bitte an alle Leserinnen und Leser sich NICHT an der Abstimmung des sogenannten „Ripper-Awards“ zu beteiligen. Einen „Kurztrip“ (früher hieß das Wochenendausflug) in die Eifel und Buchpakete gibt es auch anderswo zu gewinnen.

Krimirezensionen für Blogs: Die Kunst des Lesens

In unserer kleinen Doku-Soap „Krimirezensionen für Blogs“ soll es heute um eine Beschäftigung gehen, die leider viel zu kurz kommt: Das Lesen.

„In Deutschland ist die Lust am Streit unterentwickelt“, behauptete Medienjournalist und Blogger Stefan Niggemeier unlängst im → „Spiegel“. „Es regiert die Liebe zum Kompromiss.“Und:„Die polemische und subjektive Art der Blogs passe (…) schlecht ins heimelige Bild“ – so wird Niggemeier zitiert. Noch schlimmer sieht es aus, wenn man auf den Zustand der Literaturkritik schaut – zumindest sieht Andreas Öhler das so in seiner sehr treffenden → Bestandsaufnahme über die Zunft der Kritiker. So stellt er fest:

„Dass wir ästhetische Maßstäbe jedoch nicht für so sakrosankt halten wie technische, hat nicht nur damit zu tun, dass ästhetische Regeln keinem Naturgesetz unterworfen sind. Der Gemeinplatz „Über Geschmack lässt sich streiten“ hat verdrängt, was gute Literaturkritik ausmacht und ihr in ihren Sternstunden ihren Glanz verleiht: die Fähigkeit, mit Geschmack zu streiten: (…).“

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