Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

KrimiWelt-Bestenliste für März 2009

kooppartner_krimiwelt_logo.jpgPremiere bei der KrimiWelt-Bestenliste, auch wenn das der Jury womöglich gar nicht bewusst ist. In ihre aktuelle Liste haben sie zum ersten Mal einen Autor gewählt, der sein Debüt schamlos bei Twitter bewirbt – behauptet er jedenfalls selbst. Die Rede ist von Roger Smith, dessen Thriller „Kap der Finsternis“ auf Rang sieben der Liste vertreten ist. Smith twittert als → rog_smith erst seit Ende Januar 2009 über seinen Roman „Mixed Blood“ (so der Originaltitel) und ist dort mit über 400 Followern recht erfolgreich. Schade nur, dass sein Buch noch nicht im Laden erhältlich ist. Man wird doch nicht etwa die Sperrfrist missachtet haben oder gar an vorzeitigem Rezensionserguss leiden?

Weiterhin neu auf der Liste: Der 563. deutsche Mankell-Clon Jan Costin Wagner, der Kanadier Trevor Ferguson, der sich lieber John Farrow nennt, der trotz massiver PR-Maschinerie immer noch nicht auf der SPIEGEL-Bestsellerliste vertretene Zoran Drvenkar und dann noch der Altmeister Philip Kerr. In Ungnade gefallen scheint hingegen Andrea Maria Schenkel zu sein. Ihr gerade frisch erschienener dritter Krimi „Bunker“ ist nämlich diesmal nicht dabei. Uhi!

Wenn Sie noch ein bisschen Depressionen mehr brauchen, hier ist die März-Liste:
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Spröde TV: Comedy zwischen Burka und Bikini

Kerim Pamuk
Kerim Pamuk: Ein Hamburger Türke

So. Statt Krimi heute Kabarett. Muss sein. Ist ja Freitag. In unserer kleinen Videorubrik „Spröde TV“ hat sich Florian auf die Suche nach einem Türken gemacht. Gefunden hat er Kerim Pamuk. Aber wer ist Kerim Pamuk?
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Verleger Alfred Knopf Jr. gestorben

Der US-amerikanische Verleger Alfred Knopf Jr. ist am vergangen Samstag im Alter von 90 Jahren gestorben. Knopf wurde 1918 als einziges Kind des VerlegerehepaarsAlfred Knopf und Blanche Wolf Knopf geboren. Zunächst arbeitete Alfred im Verlag seiner Eltern, 1959 verließ er den Verlag jedoch. Er gründete zusammen mit Bessie and Hiram Haydn den Verlag Atheneum. Zu den erfolgreichen Titeln des Verlages zählen unter anderem das Theaterstück „Who’s Afraid of Virginia Woolf“ von Edward Albee oder auch der Kriminalroman „The Inspector“ von Jan de Hartog. Auch der zweite Roman von Mario Puzo „The Fortunate Pilgrim“ wurde bei Atheneum verlegt, allerdings lehnten die Verleger den späteren Bestseller „The Godfather“ ab. 1978 fusionierte Atheneum mit dem unabhängigen Verlag Charles Scribner’s Sons, der wiederum 1984 von Macmillan aufgekauft wurde. Alfred Knopf Jr. arbeitet bis zu seinem Ruhestand 1988 als Vizepräsident bei Macmillan.

→ Nachruf in der New York Times

Frisch vom Kiosk

Freitag
Presseschau: Relaunch der Wochenzeitung „der Freitag“ / Neues Kulturmagazin „Cargo“

Ein alter Bekannter im neuen Gewand und ein Frischling warten seit heute am Zeitungskiosk. „der Freitag – das Meinungsmagazin“ hat unter der Führung von → Jakob Augstein, Sohn des SPIEGEL-Herausgebers Rudolf Augstein, eine neue Ausrichtung und Optik bekommen. Wie viele andere Print-Titel auch suchen die Berliner Redakteure ihr Heil in der Verknüpfung von Wochenzeitung und Internet. Schwerpunkt des → neugestalteten Internetauftritts ist die → „Community“, in der registrierte Leser ein eigenes Blog führen können und Artikel der Redakteure und Mitblogger kommentieren können. Und da ja alle Zeitungen seit einiger Zeit glauben, sie müssten auch noch auf den trendigen Video-Zug (Bewegtbild! Bewegtbild! Bewegtbild!) aufspringen, begrüßt der Verleger seine Leser auf der Internetseite nicht mit einem geschriebenen Editorial sondern per Videobotschaft.
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Streifzug: Heute ganz viele Heilige

Der heilige Charles: Um eine Spurensuche jenseits des Pop-Events geht es bei der Hamburger Ausstellung → „Man Son 1969 – Vom Schrecken der Situation“, über die T. Briegleb in der → Süddeutschen Zeitung berichtet. Im Mittelpunkt der Schau steht der zum „Halloween-Heiligen“ stilisierte Verbrecher Charles Manson. Wie sehr der zu einer Pop-Figur geworden ist, zeigt unter anderem der → Manson-Scatman-Song.

Der heilige Jakob: Rainer Moritz, Leiter des Hamburger Literaturhauses, → bespricht beim Deutschlandradio Kultur den aktuellen Roman „Der heilige Eddy“ von Jakob Arjouni.

Der heilige Edgar: Sigrid Löffler, ehemalige Herausgeberin der Zeitschrift „Literaturen“, → bespricht bei der Deutschen Welle die Neuübersetzung von „Die Geschichte des Arthur Gordon Pym aus Nantucket“, die im Marebuch-Verlag erschienen ist.

Der heilige Georges: Tilman Spreckelsen setzt → bei der FAZ seine Maigret-Lektüre fort: „Maigret hat Angst“ heißt es in der 42. Folge des Maigret-Marathons.

Der heilige Franz: Beim → sf magazin bricht Franz Birkenhauer das Dogma und das Magazin öffnet sich der Mainstream- und Thriller-Literatur. Da der Nachschub an einschlägiger SF-Literatur wohl zu wünschen lässt, gibt es bei den Kollegen jetzt auch Besprechungen von Thrillern, Noir und Krimis. Flugs wird rezensiert, was der Mainstream so her gibt: → „Schneemann“ von Jo Nesbø , → „Alle, alle lieben dich“ von Stewart O’Nan und → „Marionetten“ von John le Carré. Das hat Zukunft!

Gehet hin in Frieden.

Im siebten Jahr: Das Krimifestival München

Jeffrey Deaver, Charlie Huston, Michael Connelly, Simon Beckett, Peter James, Robert Wilson, Val McDermid, Asa Larsson, Arne Dahl, Leif GW Persson, Veit Heinichen, Claudio Mancini, Bruno Morchio, Domingo Villar, Pertros Markaris, Matt Beynon Rees – das ist schon eine bemerkenswerte Namensliste. Sie alle sollen und wollen vom 10. bis zum 24. März 2009 beim Münchener Krimifestival auftreten. Dabei sind die deutschsprachigen Autorinnen und Autoren noch nicht einmal genannt: Andrea Maria Schenkel, Jakob Arjouni, Elisabeth Herrmann, Friedrich Ani, Robert Hültner, Jan Costin Wagner, Oliver Bottini, Sebastian Fitzek, Jörg Juretzka, Bernhard Jaumann, Philipp Moog, Christian Böhm, Veronika Rusch, Daniela Larcher, Hilmar Klute oder Jörg Maurer werden auch dort sein.

Wer noch in München dabei sein wird und was dort sonst noch passiert – unter → www.krimifestival-muenchen.de gibt es alle Programminformationen. Hoffen wir nur, dass es kein verflixtes siebtes Jahr wird – denn so lange gibt es das Festival schon. Vor zwei Jahren war ich ja auch mal dort, einen akustischen Eindruck davon gibt es übrigens hier im Interview mit Andreas Hoh, einem der Macher des Krimifestivals. Und bei der Namensliste und den netten Gastgebern steigt bei mir das Reisefieber…

Streifzug: Von Lidl-Tatort bis Haas-Verfilmung

Bilder 1: Der „Tatort“ und die Wirklichkeit. Während der letzten „Tatort“-Folge → „Kassensturz“ wurde ein wenig getwittert. Auf dem Blog → Sozialgeschnatter hat Peter Jebsen Literatur zum Thema Billig-Discounter zusammengestellt. So kann es eben auch funktionieren: Fiktion schärft (vielleicht) den Blick für die Realität.

Bilder 2: Und da ist er wieder, jener alberne Wettbewerb, der sich „Bloody Cover“ nennt und bei dem das schönste Krimi-Cover eines deutschsprachigen Autors erwählt werden darf. Die ausgewählten Cover sind jedoch nichts anderes als Variationen der graphischen Langeweile. Wirklich schöne und originelle Buchcover hat neulich der → Herr Niggemeier auf dem Blog „The Book Design Review“ entdeckt. Da schlägt mein altes Bibliothekarsherz tatsächlich schneller…

Ohne Bilder: Während wir hier in Deutschland einmal mehr auf die Ergebnisse von voll dynamischen Gruppentherapiesitzungen von wichtigen Jurys (Deutscher Krimipreis, KrimiWelt-Bestenliste) angewiesen sind, geht man bei → EuroCrime individueller vor. Die Kolleginnen und Kollegen geben einfach ihre Jahresempfehlungen zum Thema bester Krimi ab. So etwas ist natürlich in unserer deutschen, streng hierarchischen KrimiWelt unmöglich.

Dunkle Bilder: Frisch erschienen ist die zweite Ausgabe des → „Crooked Magazine“. Noir, Hardboiled und Crime Fiction ganz umsonst. Verantwortlich für dieses schöne Heft ist Geoff Eighinger von → easternstandardcrime.com.

Finstere Bilder: Leider jetzt erst entdeckt → „Noir City“, das Noir-Filmfestival in San Francisco. Gerade beendet.

Spanische Impressionen: Seit gestern läuft das Krimifestival → BCNegra ’09 in Barcelona. Also wer gerade Zeit hat und einen Billigflug nach Spanien bekommt – nichts wie hin. Dazu gibt übrigens einen Trailer bei youtube.

Schräge Bilder: Für alle, die daheim bleiben müssen: Am 19. Februar 6. März kommt die dritte Wolf-Haas-Verfilmung → „Der Knochenmann“ in die Kinos und Josef Hader gibt zum dritten Mal den Brenner. Grantig.

Nominees für den Hammett Prize 2009

IACWDer muntere Reigen der Preisnominierungen geht weiter. Nach dem Edgar nun der Hammett Prize. Die nordamerikanische Sektion der → International Association of Crime Writers (IACW) hat die Nominierungen für den Hammett-Preis veröffentlicht. Der Hammett wird jährlich für exzellente literarische Werke in der Kriminalliteratur an Autorinnen oder Autoren aus den USA oder Kanada vergeben. Der oder die Preisträger werden in diesem Jahr während der NAIBA Bookseller Sales Conference in Baltimore bekannt gegeben. Die Konferenz findet am 4. und 5. Oktober 2009 statt.

Es folgen die fünf nominierten Bücher:
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Moneten, Mentorinnen und Mörderinnen – Krimi-Spezial in der „Federwelt“

FederweltMit einem großen Schwerpunkt zum Thema Kriminalliteratur überrascht die aktuelle Ausgabe der → „Federwelt“, die Zeitschrift für Autorinnen und Autoren. Auch wenn sich das Magazin vor allem an die schreibende Zunft wendet, ist auch für Krimileserinnen und -leser einiges in dem Heft zu finden. Es gibt ein aufschlussreiches Interview mit dem ZDF-Redakteur Alexander Ollig, der unter anderem die Krimiserie „Die Rosenheim-Cops“ betreut, und der sich standhaft weigert zu erklären, wieviel eine Autorin oder ein Autor für ein Drehbuch bezahlt bekommt. Für eine öffentlich-rechtliche Sendeanstalt ist das in meinen Augen eine Frechheit. Glücklicherweise hat die Redaktion nicht locker gelassen und nachgefragt. Wer also wissen will, wieviel man mit einem Drehbuch für diese Serie verdienen kann, der lese es in der „Federwelt“ nach. Weiterhin gibt es acht Kurzkrimis, die von Autorinnen stammen, die alle den → „Mörderischen Schwestern“, eine Vereinigung von deutschspachigen Krimiautorinnen, angehören. Überhaupt ist der Krimischwerpunkt gleichzeitig auch ein sehr weiblicher: Die „Schwestern“ werden ausführlich vorgestellt, es gibt ein Interview mit den drei Autorinnen Susanne Schubarsky, Susy Schmid und Jasna Mittler sowie einen Einblick in das interessante Mentoring-Programm der Autorinnenvereinigung. Dabei wird eine Nachwuchsautorin von einer erfahrenen Kollegin für ein Jahr lang unter die Fittiche genommen. Aktive Nachwuchsförderung also. Außerdem: Ein ausführlicher Artikel über die Inszenierung von „Krimispielen“.

Um angeblich viel kriminelle Energie geht es auch in dem Artikel „Internetpiraterie: Texte wachsen nicht an Bäumen“ von Matthias Mala. Urheberrecht, Textdiebstahl und umstrittene Privatkopien sind das Thema des Artikels, der schon jetzt heftige →Gegenreaktionen hervorgerufen hat. Entsprechend ist auf der Homepage der Zeitschrift auch nur ein Auszug aus dem Artikel zu lesen (wie übrigens bei allen Artikeln). Wer also mehr lesen und wissen möchte, sollte die gedruckte Ausgabe der „Federwelt“ kaufen. Es lohnt sich.

KrimiWelt-Bestenliste für Februar 2009

kooppartner_krimiwelt_logo.jpgGleich fünf neue Titel gibt es in der aktuellen KrimiWelt-Bestenliste für den Februar 2009. Matt Beynon Rees mit seinem Roman „Ein Grab in Gaza“, der durchaus durchwachsene Kritiken im Ausland bekommen hat, Christine Lehmann, die sehr verdient endlich auf der Liste mit ihrem „Nachtkrater“ vertreten ist, Åsa Larsson mit „Bis dein Zorn sich legt“, Richard Stark mit „Keiner rennt für immer“ und schließlich Tom Rob Smith, dessen zweiter Roman „Kolyma“ wieder in der Sowjetunion spielt. Es ist schon auffällig, dass es immer wieder die gleichen Autor/innen auf die Liste schaffen. Neue Namen sind offenbar eher die Ausnahme, wie etwa der wunderbare Stefan Kiesbye, der mit seinem Roman „Nebenan ein Mädchen“ schon im letzten Monat vertreten war.

Hier ist die Liste für den Februar 2009:
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