Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Angestaubt

Via → Watching the detectives

Die September-Ausgabe des Rezensionsforum literaturkritik.de hat sich den → Krimi als Schwerpunkt gewählt. Aus der Sicht eines Krimilesers natürlich eine erfreuliche Wahl. Dennoch ein paar lose Gedanken dazu.

Blicken wir auf die Essays.Auf welchem zeitlichen und räumlichen Stand befinden sich eigentlich die Autorinnen und Autoren? Wirklich Neues erfähre ich zum Beispiel bei Gabriele Wolffs Ausführungen zum Krimi als Idealform des Gesellschaftsromans nicht. Frau Wolff formuliert richtige Thesen, begründet diese aber reichlich merkwürdig. Munter jongliert sie mit dem Begriff „Krimi“, von dem ja jeder weiß, was er eigentlich ist. Wirklich? Ich wäre da vorsichtiger, auch was die Abgrenzungen der sogenannten Subgenres betrifft. Ist es nicht vielmehr schwierig, einen Begriff wie Krimi zu definieren? Das mit der Leiche ist ja schon seit Dorothy L. Sayers längst obsolet. Ist der Psychothriller ernsthaft die „modernste Variante“ des Kriminalromans?

Read the rest of this entry »

Die andere Seite

Via → Kommissarblog

Schreibende Polizisten stellen sich und ihre Werke auf → Polizei-Poeten.de vor. Ganz frisch erschienen ist ein Buch mit dem Titel „Die erste Leiche vergißt man nicht -Polizisten erzählen“. Der „Club der grünen Dichter“ nannte die Süddeutsche Zeitung die Seite. Bei uns müsste das wohl dann der „Club der blauen Dichter“ heißen, wo doch Ex-Richter-Gnadenlos unseren hanseatischen Alltagshelden schicke blaue Uniformen verpasst hat. Realitätscheck.

Der beißt nicht, der will nur spielen…

Via → Watching the Detectives

Der gute dpr macht auf ein neues Blog aufmerksam. → Die Hundewiese heißt es. Mehr zum Autor gibt es übrigens → hier

Hammett-Preis 2005

Prince of ThievesWährend des Bucheron-Festivals wurde gestern von der International Association of Crime Writers / North American Branch der Hammett-Preis 2005 verliehen. Er geht in diesem Jahr an → Chuck Hogan für sein Buch „Prince of Thieves“. Eine genaue Begründung konnte ich (noch) nicht entdecken, außer, dass Mr. Hogan ein „work of literary excellence in the field of crime writing“ attestiert wird. Wenn ich nicht ganz falsch liege, ist von Hogans Büchern bislang nur eines ins Deutsche übertragen worden, nämlich „The Standoff“ unter dem deutschen Titel “ Hornissennest“, zu dem es bei der Seite mit dem zweitbesten Krimiblog eine → Besprechung gibt. Weitere Romane von Chuck Hogan: „The Blood Artists“ (1999) und eben das ausgezeichnete Buch „Prince of Thieves“ (2004).

Einige Besprechungen, die meisten positiv, konnte ich finden, zum Beispiel → hier , → hier oder → hier

Die weiteren Nominees waren:
Colin Harrison: The Havana Room (Farrar, Straus & Giroux)
John Katzenbach : The Madman’s Tale (Ballantine)
T. Jefferson Parker: California Girl (William Morrow)
Peter Robinson: Playing with Fire (William Morrow).

Weiter Infos zum Hammett-Preis gibt es auf der → Homepage der IACW

Zaunpfahl

Wieso nur erinnert mich dieser → Fortsetzungs-Wahl-Satire-Krimi an eine → Kolumne in einem wohlbekannten Krimiblog? Dabei wurden die wahren Wahl-Krimis doch schon → längst → geschrieben

Voting der Woche

Dieses Blog läuft dank WordPress. Dafür gibt es viele unsinnig, sinnvolle, verspielte und kuriose Plugins, kleine Programme, mit denen ich das Blog ergänzen kann. Beim Surfen ist mir das Voting-Tool auf den Bildschirm erschienen, das sich ganz vorwitzig „Democracy“ nennt. Als verspielter Mensch, der sonst seine Zeit mit schlechten Krimis herumschlägt, dachte ich mir „Probier‘ das doch mal aus.“ Da das Krimiblog ja (fast) keine Kosten und Mühen scheut, gibt es jetzt also ein Voting, ein kleine Umfrage zu Themen, die garantiert die Krimiwelt bewegen. Diese Woche die Frage „Wie wichtig sind Krimifestivals?“ – eine Frage, die natürlich einen hochaktuellen Bezug hat, man schaue nur auf das → Boucheron-Festival, das morgen startet, oder das → Krimifestival Marburg, das im Oktober die Besucherinnen und Besucher erfreut.

Das Voting findet sich ganz unten auf der Seite des Krimiblogs und wartet auf Ihre / Eure Stimmen. Wie es sich gehört, darf jeder nur einmal abstimmen, zu gewinnen gibt es nichts, dafür ist es hoch repräsentativ, informativ, wissenschaftlich fundiert…. Vergessen Sie alle Umfragen zu so lästigen Dingen wie Bundestagswahlen und Kanzlerpräferenzen, zu Ökosteuer und Arbeitslosigkeit, die wirklich wichtigen Fragen und Antworten gibt es nur hier.

Bouchercon Blogging

Via → Confessions of an Idiosyncratic Mind

Der Weg ist weit bis nach Chicago. Wer also nicht an dem Krimifestival Bouchercon teilnehmen kann, wird zumindest durch verschiedene Blogs mit Informationen vesorgt. Sarah Weinman → berichtet in ihrem Blog darüber und verlinkt weitere Blogs, die über die Veranstaltung berichten.

→ The Blog That Ate Chicago heißt das Blog von Harry Hunsicker, in dem er mit Fotos und Texten berichten will.

Fotos gibt es in einer → Flickr-Group, die Mary Reagan eingerichtet hat.

Ebenfalls bloggen will Duane Swierczynski in seinem → Secret Dead Blog

Anthony Bouchers Regeln

Anthony Bouchers empfohlener Codex für Krimi-Rezensenten

In zwei Tagen, am 1. September 2005, startet unter dem Motto „Wicked times in the windy city“ das → Bouchercon-Festival in Chicago, vermutlich die weltweit größte Veranstaltung zum Thema Krimi. Benannt ist dieses Spektakel – man lese und staune – nach einem Krimirezensenten. Anthony Boucher (1911-1968) gilt als einer der einflußreichsten und wichtigsten Kritiker unseres Lieblingsgenres. Genauers über Mr. Boucher gibt es auf der → Website zur Veranstaltung.

Boucher war ein modernes Genie: Er beherrschte sieben Sprachen, schrieb neben Krimis auch Fantasy- und SF-Geschichten, besprach Opern und und und…. Er hat auch einen kurzen Codex für Krimi-Rezensenten aufgestellt, den ich hier mal ganz frei und frech übersetze.

Read the rest of this entry »

Ein passabler Lügner

Der geniale Mister FletcherCraig Clevenger: Der geniale Mister Fletcher

Wenn ein neuer Autor auf der Bildfläche des Literaturbetriebs erscheint, dann sind Verlage und leider oft auch Kritiker schnell dabei, ihm das Etikett „Kult“ anzuheften. Ein gut geschriebenes Buch reicht heute nicht mehr, nein es muss gleich „Kult“ oder doch zumindest „kultverdächtig“ sein. Man muss halt möglichst laut schreien, um im schnelllebigen und kreischenden Lit-Biz gehört und wahrgenommen zu werden. Letztlich hilft es aber weder Verlegern noch den Lesern, einen Autor und seinen ersten Roman durch solche Etiketten in ein richtiges Licht zu stellen. Der direkte Blick auf Stärken und Schwächen eines Erstlings wird lieber vernebelt, anstatt sich ernsthaft damit auseinander zu setzten. Eines der vielen Beispiele, die mir da einfallen, ist der Debütroman „Der geniale Mister Fletcher“ des Texaners Craig Clevenger. Erschienen ist die deutsche Übersetzung im Frühjahr 2005 und ein Beleg dafür, das Erstlingsromane eben durchaus Stärken und Schwächen aufweisen können und diese bitte auch haben dürfen.

Read the rest of this entry »

Morde melden

Neu: → Hier können Morde in der Blogosphäre gemeldet werden. Leichhardt berichtet..