Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Monat: August, 2008

KrimiWelt-Bestenliste für September 2008

Vier Neuerscheinungen haben es auf die aktuelle KrimiWelt-Bestenliste geschafft. Alle vier Kriminalromane stammen von allseits bekannten Autoren: Heinrich Steinfest, Deon Meyer und Håkan Nesser waren schon früher mit mindestens einem Titel auf der Liste vertreten. Einzig Andrew Vachss ist erstmals unter den zehn besten Krimis eines Monats vertreten, was allerdings daran liegen mag, dass seine letzte deutschsprachige Veröffentlichung schon vier Jahre zurückliegt. Da gab es bekanntlich noch keine KrimiWelt-Bestenliste, die gibt es erst seit April 2005.

Bleibt festzuhalten, dass es in diesem Monat keine Überraschungen gibt, dafür offensichtlich mehr oder weniger gut gepflegtes Krimihandwerk. Mag auch am Sommerloch liegen. Gibt es auch in Krimikreisen. Hier die Liste.

Spröde TV: Lausch

Florian Wagensommer hat sich umgehört und den Produzenten Günter Merlau vom jungen Hamburger Hörspiel-Label „Lausch“ interviewt. „Lausch“ hat sich auf phantastische, dunkle Genres spezialisiert und startet im Herbst mit einer neuen, dunklen Reihe namens „Hellboy“. Warum Hamburg immer noch die deutsche Hörspiel-Hochburg ist, wo die Grenzen zwischen Trash und Kunst liegen und warum „Lausch“ noch keine Liebeshörspiele produziert hat – diese und viele anderen Fragen klärt Florian im Interview mit Günter Merlauch. Natürlich bei Spröde TV. Hier.

TagesSatz: Töten

„Seitdem weiß ich, was das Töten so inakzeptabel macht: Es zerstört das Leben der Angehörigen von Opfer und Täter.“

Christine Lehmann in ihrem Essay →Doch die Idylle trügt“

Sehr kluge und persönliche Betrachtungen einer klugen Autorin. Unbedingt lesen. Auch ihre Bücher.

Eintrag für den „Ripper-Award“

Die Ablehnung der Namensgebung und Namensbegründung beim sogenannten „Ripper Award“ durch → Bernd, den Autorinnen und Autoren beim → „Duftenden Doppelpunkt“, → Ulrich Noller und → mich hat nun auch ihren Niederschlag im → entsprechenden Wikipedia-Artikel gefunden. Ein fundierter und sachlicher Artikel – so soll das ja auch sein in der Wikipedia. Ob dadurch die Mauer des Schweigens bei den Verantwortlichen – man könnte es auch Ignoranz nennen – bröckelt, bezweifle ich aber. Schließlich geht es hier um viel Geld und „Prestige“.

Krimirezensionen für Blogs: Die Kunst des Lesens

In unserer kleinen Doku-Soap „Krimirezensionen für Blogs“ soll es heute um eine Beschäftigung gehen, die leider viel zu kurz kommt: Das Lesen.

„In Deutschland ist die Lust am Streit unterentwickelt“, behauptete Medienjournalist und Blogger Stefan Niggemeier unlängst im → „Spiegel“. „Es regiert die Liebe zum Kompromiss.“Und:„Die polemische und subjektive Art der Blogs passe (…) schlecht ins heimelige Bild“ – so wird Niggemeier zitiert. Noch schlimmer sieht es aus, wenn man auf den Zustand der Literaturkritik schaut – zumindest sieht Andreas Öhler das so in seiner sehr treffenden → Bestandsaufnahme über die Zunft der Kritiker. So stellt er fest:

Germanistik-Student

„Die deutsche Sprache zerstören, hat mir als alter Germanistik-Student eben auch Freude gemacht.“
Behauptet Oliver Kalkofe im folgenden Beitrag.

Streifzug: Auszeichnungen und Auseinandersetzungen

Auszeichnung Nummer 1: Die → „Private Eye Writers of America“ (PWA) haben ihre →Nominierungen für die PWA Shamus Awards veröffentlicht. Die Preise werden im Oktober 2008 während der „Bouchercon World Mystery Convention“ in Baltimore vergeben.

Auszeichnung Nummer 2: Die BBC vergibt seit zehn Jahren den →Samuel Johnson Prize für Sachbücher. In diesem Jahr geht der mit 30.000 Pfund dotierte Preis an →Kate Summerscale für ihr Sachbuch „The Suspicions Of Mr Whicher“. Das Buch beschäftigt sich mit einem Mordfall aus dem Jahre 1860 in Wiltshire, der Autoren wie Charles Dickens und Wilkie Collins inspiriert haben soll.

Platzpatrone: Der „Ripper“ und das Schweigen der Warnsysteme

Nun also stehen sie fest, die Nominierungen für den → „Ripper“-Award. Getroffen hat es John Harvey, Henning Mankell, Val McDermid, Håkan Nesser und Maj Sjöwall. Über die unrühmliche Namensgebung habe ich ausführlich geschrieben. Wie albern und amateurhaft an der Begründung für diesen Namen herumgewerkelt wurde, habe ich auch bereits dokumentiert.

Selbstverständlich habe ich auf mehrere E-Mails nie eine Antwort von den Verantwortlichen erhalten. Wozu sollte man sich auch mit kritischen Stimmen – es gab ja durchaus noch weitere Ein- und Widersprüche zur Namensgebung – alleinauseinandersetzen? Das stört das schöne Harmoniebedürfnis, das sich wie eine Krake in der heimischen Krimilandschaft ausgebreitet hat.

Video-Content-Woche: Retro

Zum folgenden Video muss ich eigentlich nicht viel sagen, denn „Sabotage“ von den Beastie Boys ist eine sehenswerte Hommage an Krimiserien wie → „Die Straßen von San Francisco“ oder → „Starsky und Hutch“. Der Musikclip ist aufgebaut wie der Vorspann einer Krimiserie, in dem die einzelnen Musiker der Band als Charaktere der Serie eingeführt werden. Da es in der englischen Wikipedia einen ausführlichen Artikel zum Song und zum Video gibt, sei an dieser Stelle darauf verwiesen. Selbstverständlich ist das Video sehr retro…