Platzpatrone: Der „Ripper“ und das Schweigen der Warnsysteme

vom Krimiblogger

Nun also stehen sie fest, die Nominierungen für den → „Ripper“-Award. Getroffen hat es John Harvey, Henning Mankell, Val McDermid, Håkan Nesser und Maj Sjöwall. Über die unrühmliche Namensgebung habe ich ausführlich geschrieben. Wie albern und amateurhaft an der Begründung für diesen Namen herumgewerkelt wurde, habe ich auch bereits dokumentiert.

Selbstverständlich habe ich auf mehrere E-Mails nie eine Antwort von den Verantwortlichen erhalten. Wozu sollte man sich auch mit kritischen Stimmen – es gab ja durchaus noch weitere Ein- und Widersprüche zur Namensgebung – alleinauseinandersetzen? Das stört das schöne Harmoniebedürfnis, das sich wie eine Krake in der heimischen Krimilandschaft ausgebreitet hat.

Auch haben einmal mehr die „qualitativen Warnsysteme“ versagt – denn die Damen und Herren Kritiker schwiegen und schweigen – mit Ausnahme von Hendrik Werner und Ulrich Noller – beharrlich. Sollen sie weiter schweigen. Denn zu den ausgewählten Autorinnen und Autoren – oder „Stars“, wie die Organisatoren ihre Nominierten nennen – über die ab kommenden Montag das dumme Lesepublikum als Stimmvieh hinüber trampeln darf, braucht man kaum Worte zu verlieren. Bis auf einen: John Harvey, über den ich gerade einen Text zur Frank-Elder-Trilogie vorbereite, hätte einen Krimipreis verdient. Allerdings einen, dessen Namen keine posthume Huldigung an einen grausamen Serienkiller darstellt.