Die Geschichte, warum der Horst Eckert den Jan Seghers nicht mag

vom Krimiblogger

Vor gar nicht langer Zeit, da war der → Horst Eckert mal Sprecher beim Syndikat. Da hat er sich manchmal auch mit mir gestritten. Da hat sich das Publikum gefreut. Seit einigen Monaten ist der Horst Eckert aber nun nicht mehr der Sprecher. Das sind jetzt der Jürgen Kehrer, die Angela Eßer und die Ilka Stitz. Die machen aber gar nix. Denn von der Krimiautor/innen-Selbsthilfegruppe, die sich den putzigen Namen „Syndikat“ gegeben hat, hört man irgendwie nichts mehr. Die schweigen lieber.

Aber jetzt, jetzt haben sie den Horst Eckert mal wieder vorgeschickt, weil der kann immer so schöne Aufsätze zum Krimi schreiben. Diesen zum Beispiel → „Der Markenpirat auf dem Surfbrett“ heißt der und ist als „Originalbeitrag“ (nee – nicht „origineller Beitrag“) auf der Homepage der Krimiautor/innen-Selbsthilfegruppe erschienen. Darin beschreibt der Horst Eckert, warum er den → Jan Seghers – der eigentlich Matthias Altenburg heißt – nicht mag. „Jan Seghers und die Apartheid in der Literatur“ lautet die Zwischenüberschrift des Artikels. Wer nicht weiß, was Apartheid heißt, ist dumm und guckt jetzt aber mal ganz schnell bei der → Wikipedia oder in einem Lexikon nach. Apartheid, das war die Rassentrennung in Südafrika. Nelson Mandela, Freiheitskampf, Unterdrückung, Diskriminierung, Menschenverachtung durch räumliche und gesellschaftliche Trennung in Weiße und Schwarze. Also die Schwarzen durften zum Beispiel nicht zusammen mit den Weißen wohnen und die Schwarzen durften auch nicht wählen. Schlimme Dinge also, die sich keiner wünscht. Aber warum gibt es denn dann so eine Rassentrennung in der Literatur? Weil die Krimis in der Buchhandlung einen eigenen Platz haben und nicht mit den anderen Romanen in einem Regal stehen dürfen? Ganz schön gemein.

Aber wie kommt denn der Horst Eckert gerade jetzt dazu? Nun, der Matthias Altenburg – alias Jan Segehrs – hat in einem → Interview zum Beispiel gesagt:

»Ich unterscheide grundsätzlich zwischen dem Kriminalroman, also dem Schreiben in einem Genre, und Kunst. Für mich ist das Schreiben eines Kriminalromans ein kunstvolles Handwerk. Natürlich kann ein Kriminalroman kunstvolle, künstlerische Elemente haben. Aber da ich auch die andere Seite kenne, weiß ich, daß ich für 500 Seiten Kunst etwa zehnmal so lange brauche wie für 500 Seiten Krimi. Man konzentriert sich viel stärker auf den Inhalt und auf die Handlung als auf das Sprachlich-Formale. Die Übergänge sind fließend. Der Krimi hat die gesamten Versatzstücke der Moderne übernommen – den schnellen Schnitt, den Perspektivwechsel, den inneren Monolog.«

Und dann hat der Jan Seghers – alias Matthias Altenburg – auch noch das gesagt:

»Der Krimi hat die Aufgabe der Medien übernommen. (…) Und wenn die Massenmedien sich ganz der Simulation verschreiben, dann muß die Literatur in die Bresche springen und wieder Realität in die Texte bringen. Das Lesepublikum ist hungrig auf Realität. Und Krimis sind Nachrichten aus der Wirklichkeit…«

Hmm, das hat dem Horst Eckert gar nicht gefallen, weil Literatur nämlich auch » Erfindung von Realität « ist, sagt jedenfalls der Horst Eckert. Was dem Horst Eckert auch nicht gefällt, ist, dass der Jan Seghers – alias Matthias Altenburg – zwischen Krimi und Literatur unterscheidet. Gute Literatur hier – handwerklicher Krimi da. Das ist genauso schlimm wie die Rassentrennung in Südafrika. Jedenfalls braucht der Matthias Altenburg – alias Jan Seghers – viel länger, wenn er Kunst in die Tasten haut. Krimi schreibt sich schneller, ist ja Handwerk. Deshalb mag der Horst Eckert den Jan Seghers – alias Matthias Altenburg – nicht.

Das wäre ja alles nicht so schlimm, wenn der Jan Seghers als Matthias Altenburg da geblieben wäre, wo er war. Ist er aber nicht, denn er hat sich die Gartenkluft angezogen und hat sich vom Kunstolymp herabgelassen. Und dann ist er als Trittbrettfahrer auf der Schwedenwelle mitgesurft, weil der Jan Seghers findet den Henning Mankell ganz toll – jedenfalls als Krimischreiber. Der Jan Seghers schreibt nämlich Krimis, die denen von Henning Mankell sehr ähnlich sind. Hmm, aber wie kann man denn als Trittbrettfahrer auf einer Schwedenwelle ohne Surfbrett surfen? Das habe ich auch nicht verstanden, kann es Euch also nicht erklären. Oder hat der Henning Mankell dem Jan Seghers – alias Matthias Altenburg – eins geschenkt?

Jedenfalls sagt der Horst Eckert, dass der Jan Seghers „billige Markenpiraterie“ gemacht hätte und damit würde er sich jetzt bei den Feuilletonisten anbiedern, » die noch immer das alte Apartheids-Dogma pflegen.« Das habe ich auch nicht verstanden: Sind den Feuilletonisten, also die Menschen, die bei Zeitungen immer so lustige Artikel über Krimis schreiben, Rassisten? Weil sie ihre Krimis nicht zu den anderen Romanen stellen? Das fände ich auch gemein.

Vielleicht mag der Horst Eckert den Jan Seghers – alias Matthias Altenburg – aber auch deshalb nicht, weil der Jan Seghers in einem →anderen Interview gesagt hat, dass es »in unserer Branche (…) reichlich unrasierte Stricher« gäbe. Gemeint hat der Jan Seghers damit zum Beispiel die Thea Dorn oder die Cora Stephan – alias Anne Chaplet – , weil die die Angela Merkel toll finden. Das gefällt dem Jan Seghers – alias Matthias Altenburg – nun aber wiederum nicht und er findet, die Thea Dorn und die Cora Stephan – alias Anne Chaplet – wollten nur auf der Seite der Sieger stehen. Also quasi auf der „Merkel-Welle“ als Trittbrettfahrerinnen mitsurfen.

Und das nächste mal erzähle ich Euch die Geschichte, warum man in Südafrika so schön surfen kann und warum man den Begriff Apartheid nur dann benutzen sollte, wenn er auch angebracht ist…