Neue Krimireihe

vom Krimiblogger

Blut für Eisen„Die dunklen Seiten bei nymphenburger“ nennt sich eine neue Krimireihe, die in eben jenem Verlag Nymphenburger, der zur Verlagsgruppe Langen Müller Herbig gehört, gerade erschienen ist. Als Herausgeber der Reihe zeichnet Thomas Kraft verantwortlich, der unter anderem als freier Literaturkritiker für verschiedene Tages- und Wochenzeitungen und von 1996 bis 1999 als Programmleiter des Literaturhauses München arbeitete. Nun ist es eher selten, dass man eine neue Krimireihe begrüßen darf, zudem eine Reihe, die nur deutschsprachige Autoren und Autorinnen verlegen will. Thomas Kraft schreibt dazu auf seiner Homepage:

„Eine neue Reihe mit Kriminal- und Spannungsromanen ins Leben zu rufen, mag nur auf den ersten Blick als Wagnis erscheinen. Denn schon vor vierzig Jahren hat Helmut Heißenbüttel dieses Genre als »eine der offensten Formen der heutigen Literatur« bezeichnet. »Die dunklen Seiten« von Nymphenburger reflektieren so auch das breite Spektrum dieser Gattung und spielen mit erprobten und neuen Varianten, dem Abgründigen und Bösen auf die Spur zu kommen. Unsere Idee, Autoren, die in ihrer literarischen Arbeit mit dem Kriminalroman bislang kaum oder noch gar nicht in Berührung gekommen waren, für diese Reihe zu gewinnen, speist sich aus dem Wunsch, unerhörte Spannung mit hohem ästhetischem Anspruch auf außergewöhnliche Weise zu verbinden.“
Thomas Kraft

Die ersten drei Romane versprechen Interessantes. Da ist zunächst Uwe Friesel, der zumindest einigen Krimilesern bekannt sein dürfte. Sein Roman heißt „Blut für Eisen“, laut Verlagstext „ein hochbrisanter Fall mit politischem Hintergrund“. Es ist zugleich ein neuer Fall für seinen Privatermittler und Ex-Kommissar Guido Blankenhorn. Es geht, laut Klappentext, um „einen mörderischen Kreislauf, in dem Klaviermusik, verschwundene Luxuskarossen und straff organisierter Mädchenhandel eine wichtige Rolle spielen“.

Teufelsbrut
Weniger bekannt dürfte die Autorin Bettina Gundermann sein, die mit ihrem Debüt „lines“ bei Kritikern eher ein verhaltenes Echo auslöste. Ihr zweiter Roman „Lysander“ ist erst gerade in diesem Monat bei Schöffling & Co erschienen. Nun also ihr dritter Roman „Teufelsbrut“, laut Verlag „ein Psychothriller in der Tradition der » série noire«, eine unter die Haut gehende Geschichte um Verrat und Liebe, die mitten unter uns spielen könnte“. Weiter heißt es:

„Als Sara aus der Stadt in eine dörfliche Umgebung flieht, um wieder zu sich zu finden, lernt sie den geheimnisvollen Zadok kennen. Während Zadok sie umschmeichelt und allmählich in seinen Bann zu ziehen versteht, erzählt er ihr die Geschichte von Luca und ihrem Bruder Raphael, die er einst bei sich aufgenommen hatte. Luca erscheint in seinen Erzählungen als engelsgleiches Wesen, das keinem Menschen gleichgültig sein konnte. Zadok hatte sich in die junge Frau verliebt, doch nun ist sie verschwunden. Sara, die ihr äußerlich ähnlich zu sein scheint, gerät unter dem immer stärker werdenden Einfluss Zadoks in ein Verwirrspiel aus Leidenschaft, Suggestion und dunklen Ahnungen, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint.

Die mysteriösen Andeutungen, die Zadok über Luca und ihren Bruder macht, verdichten sich für Sara allmählich zu der bitteren Einsicht, dass Zadok sie in seinen Abgrund zu ziehen versucht. Während es hinter der kalten und abweisenden Fassade der Dorfgemeinschaft gefährlich zu brodeln beginnt, kommt Sara einem grausamen Geheimnis auf die Spur, das ein lange zurückliegendes Verbrechen, mehrere Tagebücher, drei Krähen undeine hetzende Meute verbirgt.“

Freulers RückkehrDritter im Bunde ist der gebürtige Schweizer Perikles Monioudis, der bereits mehrere Romane und Erzählbände veröffentlicht hat. Bei Nymphenburger legt er nun seinen Krimi „Freulers Rückkehr“ vor, der ein „abgründig-ironisches Kammerspiel à la Dürrenmatt“ sei und auf „faszinierende Weise die dunklen Seiten der Seele“ beschreibe. Die Geschichte:

„Der Industrielle Heinrich Moser wird tot in seiner Villa aufgefunden. Die Schmauchspuren an seiner Hand lassen vermuten, dass er sich mit seiner Armeepistole erschossen hat. Doch Untersuchungsrichter Hanspeter Freuler, der nach Jahrzehnten im Ausland in seine alte Heimat, den Bergkanton Glarus, zurückgekehrt ist, zweifelt an einem Selbstmord. Auf der Suche nach einem Motiv für die Tat begegnet er Mosers spielsüchtigem Sohn und der ehrgeizigen Tochter, Chefin des väterlichen Firmenimperiums. Dabei entdeckt Freuler Ähnlichkeiten zwischen seiner eigenen Lebensgeschichte und der von Moser, der auch erst vor kurzem in die bergige Gegend gezogen war. Freuler begibt sich auf eine Fährte, die ihn in den Abgrund zu ziehen droht . Ein angeblich verschwundenes Notizbuch aus dem Besitz des Toten regt die Fantasie aller Personen an, die als Täter in Frage kommen. Rätselhafte Unfälle und Einbrüche wechseln einander ab. Während die Bevölkerung über den sonderbaren Fall spekuliert, sucht Freuler in der abgelegenen Villa des Toten nach weiteren Verdachtsmomenten, ohne zu merken, wie sehr er sich die Geschichte des Opfers bereits zu Eigen gemacht hat.“

Alle drei Bücher sind als Hardcover in schönen Ausgaben erschienen und kosten jeweils 18,90 Euro. Damit wird es wirklich spannenend: Krimis als Hardcover und als neue Reihe haben es besonders schwer. Auch die Ankündigung „Spannung mit hohem ästhetischen Anspruch auf außergewöhnliche Weise zu verbinden“ könnte eher hinderlich für einen Erfolg bei den Lesern sein. Dennoch: Der Reihe, ihrem Herausgeber und den Autoren und Autorinnen viel Glück und Standhaftigkeit. Ich werde berichten.