Hört, hört!
vom Krimiblogger
Das also war er, der → erste, vielgerühmte Radio-Tatort, den nun alle neuen öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten gemeinsam ausstrahlen. Ja, ganz nett, bisschen betulich, halbwegs ordentliche Sprecher. Mehr nicht. Nichts, was es in der einen oder anderen Variation nicht auch schon früher gegeben hätte. Neue Radioästhetik? Fehlanzeige. Richtig peinlich wirkt da die → Lobpreisung, die Tobias Gohlis dazu verfasst hat. Von einem „historischen“ 16. Januar ist da die Rede, von einer „hörfunkpolitischen Sensation“ gar. Meine Güte, geht es nicht drei, vier Stufen niedriger? Das ist ja fast so, als wäre das Radio neu erfunden worden. Statt dessen entdecken die Öffis jetzt mal das, was man beim Privatfunk „Synergie“ nennt. Da müssen sie halt nur aufpassen, die Öffis, weil bei zuviel Synergie gibt’s bestimmt wieder den ein oder anderen Politiker, den es dann in der Hand juckt, um zum Rotstift zu greifen. Und das wollen wir ja nun auch nicht, ehrlich. Vor allem nehmt mir nicht meinen „Mitternachtskrimi“ beim → Deutschlandfunk weg. Der wird schon seit Jahrzehnten unaufgeregt gesendet, mit vielen, interessanten Hörspielen (Ausnahmen gibt es bekanntlich immer) und ist bundesweit empfangbar ohne gleich eine „hörfunkpolitische Sensation“ sein zu müssen.
Kommentare
Lieber Herr Menke,
in der Tat: Gohlis war irritierend, zumal er auf der ARD-Site hätte lesen können, daß sich die Hörspiele am TV-Tatort-Schema orientieren, das am Anfang der siebziger Jahren schon gut 30 Jahre deutsche Dominanz auf dem Buckel hatte. (Oder sollte Würmann das in Iserlohn nicht oder gar anders thematisiert haben?)
Beste Grüße: JL
Lieber Herr Linder,
Würmann hat in Iserlohn bzw. Schwerte bei der letzten Tagung über den Kriminalfilm im Nationalsozialismus referiert. Bezüge des Films in der NS-Zeit zum späteren TV-Tatort habe ich nicht vernommen. Ich glaube, ich war auch nicht unaufmerksam zu dem Zeitpunkt.
Herzliche Grüße
Ludger
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