Nichts Neues vom „Ripper-Award“

vom Krimiblogger

Manchmal muss man einfach aufdringlich sein. Manchmal muss man sich auch wiederholen. Das kann nervig sein, ich weiß, und ich finde es auch nicht angenehm. Aber manche Dinge sind mir wichtig und sollen zumindest nicht ungesagt oder ungeschrieben verhallen. Zum Beispiel die geschmacklose Namensgebung des europäischen Krimipreises „Ripper Award“. Ich hatte mich vor knapp zwei Wochen dazu → in einem Blogbeitrag geäußert. Nun kann man darüber bloggen und zum Tagesgeschäft übergehen. Habe ich aber nicht getan. Ich habe am 10. Januar 2008 eine E-Mail an Frau Krauß und Herrn Dr. Knorr geschrieben. Beide haben an der Idee und dem Konzept des Preises mitgearbeitet, wie man der → entsprechenden Ausschreibung entnehmen kann. Hier ein Auszug aus meiner E-Mail:

Sehr geehrte Frau Krauß,
Sehr geehrter Herr Dr. Knorr,

auf der Internetseite autorennetz-nrw.de ist zu lesen, dass Sie als Organisatoren mitverantwortlich für Idee und Konzept des neu ausgeschriebenen Krimireises „Ripper Award“ sind. Daher wende ich mich an Sie. Es ist erfreulich, dass es einen solchen neuen europäischen Krimipreis geben wird. Entsetzt bin ich aber über die Namensgebung des Preises. Sie benennen einen Preis nach einem realen Serienmörder, der mindestens fünf Frauen bestialisch ermordet haben soll, wie ich der Begründung auf der Internetseite entnommen habe. Historiker und Kriminologen streiten immer noch über seine Identität, aber es ist doch gesichert, dass es ihn gegeben hat. „Jack the Ripper“ ist keine originäre Kunstfigur, vielmehr haben die realen Vorfälle Autoren zu Romanen und Erzählungen inspiriert.

Ich halte diese Namensgebung nicht nur für unglücklich, sie ist in meinen Augen geschmacklos und unsensibel. Ein Literaturpreis ehrt ja nicht nur die Autorin oder den Autor, die/der mit dem Preis ausgezeichnet wird, man würdigt durch eine solche Preisverleihung ja auch immer den Namensgeber, – sofern eine Person als Namensgeber für einen Preis ausgesucht wird. Sie kennen Preise wie den „Glauser“ oder die „Edgars“. Durch die jährliche Preisverleihung wird auch immer an das Werk des jeweiligen Autors – also Friedrich Glauser bzw. Edgar Allen Poe – erinnert und sein stilbildenden Einfluss auf die Kriminalliteratur gewürdigt.. „Jack the Ripper“ hingegen hat nie etwas getan, was Anlass zu einer Würdigung gibt. Er hat verabscheuungswürdige Taten begangen, die man nicht vergessen soll und die keine Grundlage dafür bieten, einen Preis nach ihm zu benennen. Ich möchte Sie also bitten über eine Namensänderung des Preises ernsthaft nachzudenken.

Es folgte noch die Frage nach einer Einwilligung, ob ich aus einer möglichen Antwort Auszüge hier im Blog veröffentlichen darf sowie die üblichen formalen Höflichkeiten.

Bislang gibt es nichts zu veröffentlichen, weil ich bis heute keine Antwort erhalten habe. Am vergangenen Freitag, dem 18. Januar 2008, habe ich noch einmal freundlich nachgefragt. Einen Tag später habe ich einen Artikel für → westropolis.de verfasst, der dort auch veröffentlicht wurde.

Wie heißt es so schön bei uns im Fernsehen: „Wir bleiben dran.“ Genau.