Ausgeblendet
vom Krimiblogger
Dafür mag ich ihn wirklich sehr, den guten dpr. Manchmal hat er so etwas wunderbar Altmodisches in seinen Texten. Zum Beispiel heute – sein → kleiner Exkurs über Musik und die Analogien zur Kriminalliteratur.
Für jemanden, der musikalisch vor allem in den in den 70er bis 80er Jahren geprägt wurde und seit den 90er Jahren bis heute als DJ gearbeitet hat, hat dprs Exkursion eine verklärende, nostalgische Linie. Hier zum Beispiel:
„Rockmusik etwa. Sie war und ist ein wichtiger Teil des Identifikationsprozesses von jungen Menschen. Völlig ohne Belang, wie sie entsteht, viel wichtiger, was sie bewirkt, was sie auslöst und ausgrenzt.“
Das ist schön fern von jeder musikalischen Lebenswirklichkeit. Wunderbar. Wenn man Rockmusik zum Beispiel durch Hip-Hop oder Gangsta-Rap ersetzen würde, würde es in Teilen sogar stimmen. Und es ist ergreifend, wie hier ganze musikalische Entwicklungen der letzten Jahrzehnte dezent ausgeblendet werden. Wenn die Musik dem Krimi etwas voraus hat, dann sicher das: Sie hat sich wesentlich schneller entwickelt (im positiven und im negativen Sinne) und mit ihr sogar ihre jeweilige Kritik.
Kommentare
Schön, Ludger, dass man nicht nur musikalische Entwicklungen ausblenden kann, sondern auch den Verstand, wie du wieder einmal eindrucksvoll gezeigt hast. Ich spreche von „jungen Menschen“, nicht etwa von DEN jungen Menschen. Es soll tatsächlich noch welche geben, die durch ROCKMUSIK sozialisiert werden, was hier pars pro toto skizziert werden sollte. Es geht in diesem Beitrag nämlich – es wird dich überraschen, da du ihn ja nicht gelesen hast – mitnichten darum, „ganze musikalische Entwicklungen der letzten Jahrzehnte“ in welcher Form auch immer zu berücksichtigen. Deshalb u.a. das Wörtchen „etwa“. Aber der Link zum Beitrag stimmt immerhin; Chapeau. Dennoch mache ich mir Sorgen um dich: Langjähriges Arbeiten als DJ geht anscheinend nicht nur auf die Ohren, sondern beschädigt auch dahinterliegende Teile des Kopfes.
bye
dpr
Ach, mein Lieber, ich habe mich doch nur gefreut, weil ich so ein Wort wie „Rockmusik“ schon sooo lange nicht mehr gelesen habe. Das hat so etwas von Frank Laufenberg.
Und das richtige Linken habe ich eben drauf. Zum Beispiel zum KJB 2008 – in anderen Blogs scheint das ja schwieriger zu sein.
Liebe Grüße
Ludger