Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Schlagwort: Krimi

Neulich im Krimi-Camp

Liebe Lesende,

gelegentlich beschleicht mich das Gefühl, die deutsche Krimiszene gleiche mehr diesem seltsamen australischen Dschungelcamp als einer seriösen Veranstaltung. Als habe jemand das Motto „Ich bin ein Krimistar– holt mich hier raus“ ausgegeben, woraufhin sich Deutschlands Elite-Krimikritiker und mehr oder weniger prominente Krimischreiberlinge der C-Klasse im Medien- und Netzdschungel versammelt haben, um gemeinsam widerliche Prüfungen zu bestehen. Es geht freilich nicht nur um die Erfüllung von so ekelhaften Aufgaben wie „Lobhudeln Sie den blutrünstigsten Krimischreiber der Saison in die SPIEGEL-Bestsellerliste“ oder „Schleimen Sie sich bei einem Verlag so ein, dass Sie entweder…
a) …als Autor einen Vertrag über fünf Buchveröffentlichungen bekommen“
oder
b) … als Kritiker fünf Pressereisen bezahlt bekommen“. – Nein, mindestens genauso interessant sind die Lästereien, die sich die Damen und Herren so unter- und übereinander an den Kopf werfen. Bevor ich aber zu den aktuellen Abgründen der Krimizunft komme, schaue ich doch lieber auf ein positives Beispiel, das zeigt, wie sich Kritiker und Autor auch zwischenmenschlich näher kommen, voller Verständnis für einander sind und dabei reichlich heiße Luft erzeugen.

Nominees für den Dilys Award 2009

Seit 1993 vergibt die → Indepentend Mystery Booksellers Association (IMBA), die Vereinigung unabhängiger Krimibuchhändler, den Dily Award. Mit dem Preis wird das Buch ausgezeichnet, das von den Buchhändlern im vergangenen Jahr am liebsten verkauft wurde. Benannt ist der Preis nach Dilys Winn, dem Gründer der ersten Krimibuchhandlung in den USA. Verliehen wird der Preis Ende März auf der Krimiveranstaltung „Left Coast Crime“ auf Hawaii.

Wie gut kennen Sie Edgar Allan Poe?

Als kleiner Nachklapp zu gestern: Beim Guardian gibt es ein kurzes Quiz zum Geburtstagskind. → „How well do you know Edgar Allan Poe?“ Echte Fans dürften keine größeren Schwierigkeiten bei den Antworten haben.

Und was ist mit Patricia Highsmith?

Kurzes Intermezzo: Da feiert man den ganzen Tag den 200. Geburtstag von Edgar Allan Poe und vergisst darüber den Geburtstag von Patrica Highsmith. Gut, dass es die → Alligatorpapiere gibt, die einen darauf dezent hinweisen. Und natürlich haben sie dort auch eine sehr schöne, sehr ausführliche Liste mit all den Artikeln, die sich mit Edgar Allan Poe heute beschäftigen.

Deutscher Krimi Preis 2009

Er ist so wunderbar anachronistisch und verstaubt, der Deutsche Krimi Preis. Nicht, weil sein Abkürzung DKP uns an alte Kommunisten erinnert, nein, er kommt so herrlich unaufgeregt und zeitfern daher. „Der Deutsche Krimi Preis ist nicht dotiert. Eine öffentliche Preis-Verleihung findet in diesem Jahr nicht statt. Wir würden uns freuen, wenn Sie Ihre Leser, Hörer und Zuschauer mit den Preisträgern bekannt machen.“ heißt es da in der Pressemitteilung. Daran könnten sich all diese hektischen und hysterischen Marketing-Fuzzies und Krimi-Event-Manager mal ein Beispiel nehmen. Wer braucht schon einen Preis, der mit 11.111 Euro dotiert ist und der demnächst mit viel Tamtam in der beliebten und bekannten Literaturmetropole Unna vergeben wird? Oder jenes Gemauschel, dass schon seit Jahren den Namen von Friedrich Glauser in den Dreck zieht. Nein, so ist es doch viel ruhiger und bescheidener. Passt auch besser zur deutschen Krimikultur.

John Mortimer gestorben

Der britische Schriftsteller John Mortimer ist am 16. Januar 2009 im Alter von 85 Jahren gestorben. Bekannt wurde der Autor vor allem durch seine Roman-Reihe mit dem Anwalt Horace Rumpole. Mortimer hatte selbst als Anwalt gearbeitet. Nachdem Mortimer in den 40er Jahren zunächst als Anwalt gearbeitet hatte, schrieb er später auch Romane und Drehbücher für Radio-Hörspiele und für das Fernsehen. Er verknüpfte seine Karrieren als Autor und Rechtsanwalt über mehrere Jahrzehnte. 1998 wurde Sir John zum Ritter ernannt. Das erste Buch aus der Rumpole-Reihe („Rumpole of the Bailey“) erschien 1978.

Nominees für die Edgar Allan Poe Awards 2009

EdgarDie Saison der Nominierungen, Preisverleihungen und Auszeichnungen ist eröffnet. Wie jedes Jahr machen die „Edgars“, die Nominierungen für den Edgar Allan Poe Awards 2009, den Anfang. Vergeben werden die Preise von den Mystery Writers of America (MWA). Die Gewinner werden am 30. April 2009 bei einer Gala in New York geehrt. Hier folgt eine lange und bebilderte Liste, die zudem mit vielen Links und Kurzinfos zu den Büchern versehen ist. Neben Romanen und Kurzgeschichten werden bei den „Edgars“ auch Drehbücher für Spielfilme und TV-Serien ausgezeichnet.

The happiest day- the happiest hour

Vor dem Wochenende eine zwei kurze Hinweise:

1. Am kommenden Montag jährt sich zum 200. Mal der Geburtstag des Dichters Edgar Allan Poe. Schon seit einiger Zeit weißt das Krimiblog auf dieses Jubiläum hin. Am Montag wird der Meister hier dann selbst zu Wort kommen – bei einem „Happy Day“. Zu jeder vollen Stunde wird es einen Text – ein Gedicht, eine Kurzgeschichte, ein Essay – von Edgar Allan Poe geben. Klassiker wie „The Raven“ werden ebenso dabei sein wie eher unbekanntere Aufsätze.

Poe TV: Tim Burton – Vincent

Poe goes Pop – Teil 1: Der 1982 enstandene Kurzfilm „Vincent“ brachte für den damals noch recht unbekannten Tim Burton einen ersten Achtungserfolg. Schon hier zeigt sich Burtons Liebe zu schrägen Details und verspieltem Horror. Der Text des Films stammt ebenfalls von Burton und kann hier nachgelesen werden. Und bevor Ihr jetzt den Film schaut nur noch das schöne Zitat:

»His thoughts aren’t only of ghoulish crime
He likes to paint and read to pass some of the time
While other kids read books like „Go Jane Go“
Vincent’s favorite author is Edgar Allen Poe.«

Andrew Taylor gewinnt den CWA Cartier Diamond Dagger 2009

Andrew Taylor. Photo by Ludger Menke
Der britische Schriftsteller Andrew Taylor erhält den diesjährigen Cartier Diamond Dagger der Crime Writers‘ Association (CWA). Die Vereinigung von Kriminalschriftstellerinnen und Kriminalschriftstellern zeichnet mit diesem Preis Autorinnen und Autoren aus, die nachhaltige und ausgzeichnete Leistungen in der Kriminalliteratur geschaffen haben.