Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Krimi darf alles

→ „Die Poesie der Plastikente“lautet die Überschrift des Porträts über Heinrich Steinfest, das Christina Böck in „Die Presse“ veröffentlicht hat. Steinfest gibt darin unter anderem Auskunft darüber, warum Krimi alles darf, welche Ähnlichkeiten es zu Wolf Haas gibt und ob Wien eine eigene, kriminelle Aura hat. Besonders schön ist aber die Aufklärung über die Plastikentenflotte…

Angst vor der Wirklichkeit

Via → Lesefieber

In einem → längeren Essay beleuchtet Bernd Wagner in der Zeit die Angst der deutschen Literaturkritik vor der Wirklichkeit. Eine von Wagners Schlussfolgerungen: Der Dichter darf alles sein, nur nicht Mensch unter Menschen. Auf jeden Fall ein lesenswerter Essay, gerade auch im Hinblick auf die eben schon erwähnte → Schule der Rezensenten.

Start: Schule der Rezensenten

In einigen Bundesländern sind die Schulferien ja schon vorbei. Passend dazu: → Die Schule der Rezensenten ist beim Hinternet gestartet. In der ersten Lektion geht es um die geschichtliche Entwicklung und den grundlegenen Aspekten von Rezensionen.

Starke Seelenzeichnungen statt Psychokram

Die Krimis von Astrid Paprotta

Die Höhle der Löwin„Ordentlicher Psyochkram“ urteilt ein Kritiker, „realtitätstüchtig“ und mit bleibendem „Bildeindruck“ schrieben andere Kritiker über die Kriminalromane von Astrid Paprotta. Tobias Gohlis sieht in der Autorin gar eine mögliche Nachfolgerin der großen Patricia Highsmith. Keine Frage: Astrid Paprotta, die neben Sachbüchern (u.a. „Aldidente“) und einem Roman („Der Mond fing an zu tanzen“) bislang auch drei Krimis vorgelegt hat, ragt deutlich aus den Niederungen der biedern, deutschen Krimischreiber und -innen hervor.

Dies zeigt Paprotta auch mit ihrem neusten Kriminalroman „Die Höhle der Löwin“, der vierte Krimi mit der Frankfurter Kommissarin Ina Henkel. Doch zuvor lohnt sich ein kurzer Rückblick, denn Paprotta hat die Bedeutung und Funktion einer Krimiserie neu belebt und zu den Ursprüngen zurückgeführt. Wie sinnvoll eine Krimiserie sein kann – Paprotta macht es vor. Es geht ihr nämlich vor allem um die Entwicklung ihrer Hauptfigur Henkel. Während zahlreiche Krimiautoren beim Schreiben von Serien vermutlich nur das Marketing im Kopf und Euro-Zeichen in den Augen haben, dafür aber wenig an ihre Figuren denken, nennt Paprotta ihre Romanreihe „Spiegelungen“ und setzt sehr bewusst auf Veränderungen und Dynamik ihres Hauptcharakters Ina Henkel.

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Düstere Disharmonie

Flugrausch Garry Disher – Flugrausch

Es ist sein Job, Bücher zu schreiben. Garry Disher nimmt ihn ernst. Der australische Autor beherrscht nicht nur sein Handwerk, er gilt als einer der wichtigsten Autoren Australiens. Krimis, Kinderbücher, Romane, Sachbücher, Ratgeber für Autoren – über 40 Bücher hat Disher, der am 15. August 2005 seinen 56. Geburtstag feiert, veröffentlicht.

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Abgesurft: Frag‘ den Kritiker…

Bei der Berliner Literaturkritik berichtet Veronika Schweigl von der → 6. Berliner Kriminacht, bei der unter freiem Himmel und trotz Gewitterwolken Preußenkrimis vorgestellt wurden.

Bitte, was sind Preußenkrimis?

Wolfgang Schneider stellt beim Deutschlandradio Kultur die → Neuausgabe der Wachmeister Studer-Romane im → Unionsverlag vor. Eine ideale Gelegenheit Friedrich Glauser, den „Schweizer Maigret“, der hierzulande immer noch recht unbekannt ist, endlich kennenzulernen.

Jawohl! Lest Friedrich Glauser!

In der beliebten Sommerserie „Europas Ermittler“ der Berliner Morgenpost stellt Hendrik Werner Italiens vielleicht berühmtesten Polizisten, → Salvo Montalbano, vor. Erfunden hat ihn, im Gegensatz zu vielen anderen italienischen Ermittlern, ein echter Italiener: Andrea Camilleri.

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auf die bald erscheinende Biographie → „Andrea Camilleri: Mein Leben“ des italienischen Autors Saverio Lodato. Erscheint Mitte August bei → Piper.

Zum Schluß noch eine schöne Idee für alle englischsprachigen Leser/innen: David J. Montgomery lässt sich befragen. Leser/innen seines Blogs können ihm unter dem Motto → „Ask the Critic“ Fragen rund um das Handwerk des Krimikritikers stellen.

Diesen Fragen sollten sich vielleicht auch einmal die deutschen Krimi-Kritiker/innen stellen…

Aus Nachtbuch wird krimiblog.de

Änderung im August: Aus dem Nachtbuch wird krimiblog.de. Sonst ändert sich nichts. Diese Seite bleibt unter allen URI (blog.der-buecherfreund.de, nachtbuch.der-buecherfreund.de & krimiblog.de) erreichbar.

Tödlicher Tourismus

Krimistraße

Die Salzstraße, die Märchenstraße, die romantische Straße, die Burgenstraße, die Uhrenstraße, die Weinstraße, ja selbst die Klassiker-Straße waren mir bislang ein Begriff. Seit einigen Jahren gibt es aber auch eine → deutsche Krimistraße, die mir bislang unbekannt war. Sie liegt im niedersächsischen Drochtersen-Hüll am 2,3 Kilometer langen Rönndeich, in einer mörderischen Gegend zwischen Moor und Meer. Tolle Tourismuswerbung! Wann kommt endlich die Straße der deutschen Serienkiller, die Psychopathen-Allee, das Polizeigässlein, die Killer-Thriller-Terasse oder die Schräge-Schurken-Chaussee? Hier klafft noch eine schmerzliche Lücke im deutsch-kriminellen Gastgewerbe…

Realität vs. Fiktion

Crime Lab ProjectDer Glaube in die Gerichtsmedizin scheint bei Krimileser/innen unerschütterlich zu sein. Lesen wir nicht in jedem zweiten Krimi, dass Gerichtsmediziner mit immer raffinierten Methoden den Bösewicht überführen können? Leichen, die schon Jahrzehnte vor sich hin verwesten, bekamen plötzlich eine Identität, ja sogar einen Mörder, der sie ins Jenseits befördert hatte. Schöne Märchen, wie sich nun herausstellt, denn die Wirklichkeit sieht, wie so oft, trauriger aus. Oder warum sonst sollten sich amerikanische Krimiautor/innen zusammenschließen und ein Projet wie das → „Crime Lab Project“ gründen? Offensichtlich fehlt den Behörden in den USA das Geld, um Labore entsprechend auszustatten.

Krimis: Die Besten der Besten

An nützlichen und unnützlichen Listen mit angeblich besten Krimis fehlt es mittlerweile ja nicht mehr. Die britische Crime Writers‘ Association will dem jetzt noch eine Liste hinzufügen: In diesem Jahr – anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Preises – vergibt sie → „The CWA’s Dagger of Daggers Award“. Dazu gibt es, wie es sich gehört, eine Shortlist mit sieben nominierten Titel. Alle haben einst einen Golden Dagger Award gewonnen und nun ringen sie um den Titel „Dagger of Daggers Award“…
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