Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Tödliche Töne

A Merry Band of Murders
Die Abteilung für kriminelle Kuriositäten darf einen Neuzugang verbuchen: 13 Krimiautoren und -autorinnen schreiben Kurzgeschichten und liefern auf einer beiliegenden CD jeweils einen Song, der zu ihrer Geschichte passt. Allerdings singen sie denn dann auch selbst…

Wer sich von den Sangeskünsten überzeugen will, auf der Seite www.merryband.com gibt es Hörproben. Bis auf Bill Moody – der ja bekanntlich Musiker ist und für die CD ein schönes Instrumentalstück mit dem Titel „Moody’s Mystery Blues“ eingespielt hat – sind die anderen zwölf Autorinnen und Autoren eher durchs Schreiben denn durchs Musizieren aufgefallen. Ob man wirklich Peter Robinson, John Lescroart oder Val McDermid mit ihrem – ‚tschuldiung – Gekrächze im heimischen CD-Player haben muss, kann jeder selbst entscheiden.

Ich habe ja zunächst gedacht, dabei handelt es sich um irgendein Wohltätigkeits-Benefiz-Wir-sind-Gutmenschen-Gedöns (das wäre schon schlimm genug) – aber die meinen das wirklich ernst. Bleibt nur die Frage, wann der Syndikats-Chor lustige Lieder trällert…

Der kleine Schwarze ist wieder da

Art in Crime 2007
Einige Leser und Leserinnen werden sich noch an die kleinen Krimikalender aus dem Hause éditions trèves erinnern. Nach einem Jahr Pause ist nun wieder ein „Kalender für Kriminalliteratur“ erschienen, herausgegeben von Christina Bacher. Neu ist nicht nur der Verlag – der Kalender für das Jahr 2007 ist beim Daedalus-Verlag erschienen – auch Format und Inhalt haben sich geändert. Schwerpunkt für den Begleiter durch das kommende Jahr ist „Art in Crime“ – Kunst in der Kriminalliteratur, aber eben auch Kriminalliteratur als Kunst. Die dort versammelten Texte, die von Kurzgeschichten über Betrachtungen bis hin zu Interviews reichen, sind lesenswert und treffend ausgewählt. Ob „Künstler als Täter und Opfer“ oder die „Kunst, einen Künstler als Mörder zu entlarven“ – es sind kurzweilige Betrachtungen über die zahlreichen Verbindungen zwischen Kunst und Krimi. Dazu gibt es viel Nützliches, wie eine Auswahlbibliographie zum Thema, Weblinks und eine Übersicht der Krimifestivals. Besonders schön ist diesmal die grafische Umsetzung gelungen, hier hat sich der Themenschwerpunkt positiv auf Layout und Gestaltung ausgewirkt. Kurz: Ein schöner Begleiter für ein kurzweiliges Krimijahr 2007.

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KrimiWelt-Bestenliste für Oktober 2006

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„Nicht vor dem 30.9.2006 veröffentlichen!“ steht in der Pressemitteilung zur aktuellen KrimiWelt-Bestenliste. Na, da bin ich mit dem 11. Oktober 2006 reichlich spät dran. Da ich mir aber nicht nachsagen lassen möchte, ich würde meine Chronistenpflicht verletzen, sei die Liste jetzt nachgereicht. Fünf Neueinsteiger – wie es unter uns Charts-Addicts heißt – sind dort zu bestaunen.
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Presseschau: Alibis No. 20

Alibis No 20
Bevor ich es vergesse: In der kreativen Krimipause ist hier die schöne Herbstausgabe der kanadischen Krimizeitschrift „Alibis“ eingetroffen. Umfangreich sind in der zwanzigsten Ausgabe die Kurzgeschichten ausgefallen, fast die Hälfte des Heftes ist mit den fünf Kurzgeschichten gefüllt. Weiterhin im Heft: Ein längeres Interview mit dem französischen Krimiautor Alain Demouzon, dessen Romane hierzulande schon in den 1980er Jahren zum Teil übersetzt wurden, mittlerweile sind aktuell nur noch zwei Romane („Das gestohlene Kind“ und „Der ungeklärte Mord“) regulär lieferbar, alle anderen Titel dürften sich aber im gutsortierten Antiquariat finden.
Ein weiterer Artikel im Heft beschäftigt sich mit aktuellen Filmen, darunter die Verfilmung von Armistead Maupins Roman „The Night Listener“ (dt. „Der nächtliche Lauscher“). Habe ich gar nicht mitbekommen, der Film ist in den USA wohl schon vor einigen Monaten angelaufen, in deutschen Kinoprogrammen habe ich dazu noch nichts entdecken können. So erfahre ich aus Kanada, dass es diesen Film (in der Hauptrolle als schwuler Autor übrigens Robin Williams) gibt. Die Lektüre des Buches habe ich noch in guter Erinnerung, wobei Maupin seinen nächtlichen Lauscher als „Thriller des Herzens“ bezeichnet hat. Darüber könnte man jetzt lange diskutieren, aber es geht ja um die Zeitschrift. Die hat zum Schluss – wie immer bei „Alibis“ – Kurzbesprechungen von aktuellen Krimis in französischer Sprache parat. Sehr schön das alles und daher – wer mehr wissen möchte, schaue einfach auf der Homepage des Magazins nach.

Fremdgehen

Was tut man in einer kriminalistischen Kreativpause? Man geht fremd. Ich habe es jedenfalls getan. Zu betrachten ist das alles unter www.schwule-literatur.de.

Wer sich nun über einen vorzeitigen Abgang des Krimiblogs freut, freut sich zu früh.

Die Farben der Gewalt

Train Pete Dexter
Pete Dexter: Train

Bei der Betrachtung von Kriminalromanen wird oft ein wichtiges Element ausgespart: Die Darstellung von Gewalt. Mord, physische und psychischer Druck, Schlägereien, Erpessung, Rassismus – all das findet in Kriminalromanen statt, wird von der Kritik aber oft als nebensächlich abgetan. Der Mord muss stattfinden, damit Polizisten oder Detektive überhaupt in Aktion treten können. Vor allem im klassischen Whodunnit ist der Mord eher ein lästiges Übel, dezent angedeutet und schnell wieder ausgeblendet. Selbst bei Hard-Boiled- oder Noir-Romanen wird in der Kritik beiläufig bemerkt, dass ein Roman doch „harte Kost“ sei oder „brutal und roh“ geschrieben wurde. Bei dem Roman „Train“ des us-amerikanischen Autors Pete Dexter kommt man als Leser und Kritiker jedoch nicht umhin, sich mit der geschilderten Gewalt auseinanderzusetzen, will man der darin erzählten Geschichte folgen.

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Joseph Hayes verstorben

Joseph Hayes Desperate Hours
Der US-amerikanische Autor Joseph Hayes ist am 11. September 2006 in St. Augustine, Florida, verstorben. Joseph Hayes wurde am 2. August 1918 in Indianapolis, Indiana (USA) geboren. Hayes, der zunächst Priester werden wollte, studierte von 1938 bis 1941 an der Universität von Indiana. Nach seinem Abschluss ging er nach New York, wo er als Autor für Radio und Fernsehen arbeitet, bevor er begann Theaterstücke zu schreiben.

Hayes verfasste auch zahlreiche Kriminalromane, darunter der 1955 erschienen Roman „The desperate Hours“, der im gleichen Jahr auch unter dem Titel „An einem Tag wie jeder andere“ in deutscher Übersetzung erschien.

Weitere Romane:
Bon Voyage, 1957 (dt.: Bon Voyage, 1958)
The Hours After Midnight, 1958 (dt.: Die Stunden nach Mitternacht, 1960)
Don’t Go Away Mad, 1962 (dt.: bongo, bongo, bongo, 1966)
The Third Day, 1964 (dt.: Der dritte Tag, 1965)
The Deep End, 1967 (dt.: Sonntag bis Mittwoch, 1968)
Like Any Other Fugitive, 1972 (dt.: Zwei auf der Flucht, 1972)
The Long Dark Night, 1974 (dt.: Eine lange dunkle Nacht, 1974)
Missing and Presumed Dead, 1976 (dt.: Der Schatten des Anderen, 1976)
Island on Fire, 1979 (dt.: Insel auf dem Vulkan, 1979)
Winner’s Circle, 1980 (dt.: Sekunde der Wahrheit, 1980)
No Escape, 1982 (dt.: Die dunkle Spur, 1982)
Tomorrow is too late, ? (dt.: Morgen ist es zu spät, 1985)
The Ways of Darkness, 1985 (?)
A wild justice, ? (dt.: An einem Abend im Herbst, 1988)
Act of Rage, 1989 (dt.:?)

Link:
→ Nachruf in der New York Times

Colin Forbes verstorben

Skelett Colin forbes
Wie erst jetzt bekannt wurde ist der britische Thrillerautor Colin Forbes am 23. August 2006 gestorben. Colin Forbes wurde laut der inoffizellen Fanseite unter dem Namen Raymond Harold Sawkins 1923 in Hampstead bei London geboren und diente als britischer Offizier im Zweiten Weltkrieg. Ab 1946 arbeitete er als Lektor, Herausgeber und Werbefachmann. 1965 schrieb er sein erstes Buch. Seit 1967 war er als freier Schriftsteller tätig. Seine Thriller, wie „Der Jupiter-Faktor“, „Feuerkreuz“ oder „Die unsichtbare Flotte“, wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt.

Forbes sagte über seine Romane: „Mein Bücher sind vor allem Thriller, übersetzt in 22 Sprachen. Jedes von ihnen deckt drei verschiedene Kategorien ab. Man kann sie als Whodunnits lesen, als Abenteuerromane und als Spionagethriller. Tweed, Paula Grey und Bob Newman sind zu etablierten Charakteren geworden.“

Colin Forbes schrieb über 30 Romane. Sein Roman „Lawinenexpress“ (1977) wurde 1979 mit Lee Marvin und Maximilian Schell verfilmt. Der Autor lebte in der englischen Grafschaft Surrey, war verheiratet und hatte eine Tochter. Colin Forbes starb am 23. August 2006 an einem Herzinfarkt.

Links:
→ Inoffizelle Fanpage über Colin Forbes
→ Colin Forbes bei Wikipedia (mit Werkverzeichnis)

Leichenfledderei, auch Auktion genannt

Memorabilien von Agatha Christie werden derzeit in England versteigert. Neben Kerzenleuchter und Briefbeschwerer gibt es auch signierte Erstausgaben der Dame. So wurde etwas für die Erstausgabe von „Tod auf dem Nil“ 3.500 Euro bezahlt. Hat jemand noch Geld übrig?

Krimi-Wiki

Die Testphase für das Krimi-Wiki läuft in dieser Woche noch weiter. Hierbei geht es vor allem um technische Aspekte – mit welchem System können die zukünftigen Krimiwikianer gut arbeiten, wo läuft überhaupt welches System usw. In der Tat hatten Mac-User bei zwei der Systeme, die auf einem Script laufen, Probleme.

Jedenfalls – wer noch schnell testen möchte, kann sich gerne per E-Mail bei mir melden und bekommt dann die entsprechenen Zugangsdaten.

An alle bisherigen Tester vielen Dank für’s Feedback, wenn Euch noch was auffällt, gerne melden.