Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Krimibuchhandlungen oder It’s no business of mine

Es geht mich ja überhaupt nichts an. Wirklich nicht. Ich schicke das nur mal vorweg, damit sich niemand auf den Schlips oder auf den Schal getreten fühlt. Aber ich muss es einfach noch mal los werden, es bereitet mir seit Jahren schlaflose Nächte.

Einige haben es getan. Die schwulen Buchläden zum Beispiel. Was? Die haben sich zu einer Art Werbegemeinschaft zusammengeschlossen. Und versichern auf ihrer → Homepage: » Und wenn Sie einmal etwas ganz Ausgefallenes suchen: Wir besorgen es Ihnen gerne.«

Nun ja, soweit will ich gar nicht gehen, aber vielleicht wäre so ein Model auch für unsere fleißigen Krimibuchhändlerinnen und Krimibuchhändler interessant. Eine Werbegemeinschaft, zum Beispiel mit vierteljährlichen, schönen Katalogen (die Erlkönigs & Co nennen ihn den „Dicken“ oder den „Dünnen“, je nach Umfang…) für die lieben Kundinnen und Kunden, möglichst finanziert mit der schönen Werbung von schönen Krimiverlagen. Was könnte man nicht alles gemeinsam machen? Synergie nennt man das wohl. Kundenbindung und Werbung in einem. Es gab sogar mal Zeiten, in denen die schwulen Buchändler einen Preis ausgelobt hatten. Das waren noch Zeiten…

Aber es geht mich ja auch nichts an.

TagesSatz

» ‚Catulls Gebrauch von Phalaikeion und Choriambus ist bemerkenswert. Was die Gedichte im Hexameter angeht, so handhabt er das Versmaß sehr viel eleganter als Lucretius, obwohl meiner Ansicht nach ein häufigeres Enjambement noch eine Steigerung bedeutet hätte. Andererseits verdienen die elegischen Gedichte die Aufmerksamkeit eigentlich nicht, ja, ihre Pentameter sind oft regelrecht ungeschlacht.‘ «

Andrew Taylor: Der Schlaf der Toten

Reclam schließt Standort in Leipzig

Eine betrübliche Meldung aus der Verlagslandschaft: Der Reclam-Verlag wird seinen Standort in Leipzig schließen. Dies berichtet die → Financial Times Deutschland. In Leipzig haben zuletzt vier Beschäftigte gearbeitet, am Standort Ditzingen bei Stuttgart sind es 65 Mitarbeiter. Im Verlag „Reclam Leipzig“ sind auch einige Kriminalromane erschienen, so etwa Tim Krabbés Spannungsroman „Das goldene Ei“, Eva-Marie Liffners historischer Krimi „Imago“ oder Andrea Vanonis Debütroman „Totensonntage“.

Das Programm des Leipziger Verlages, zu dem Belletristik, Sachbücher und eine Taschenbuchreihe gehören, soll aber bei Reclam in Ditzingen fortgeführt werden.


Bußmers Spurensuche

Immer lesenswert ist die Kolumne von Axel Bußmer, die er unter dem Titel → Spurensuche bei den Alligatorpapieren veröffentlicht. In der elften Ausgabe beschäftigt er sich mit dem Debütroman „Wenn es Nacht wird in Tokio“ von Don Lee, Stephen Booths drittem Krimi „Kaltes Grab“ und Martin Conraths „Das schwarze Grab“.

In wenigen Tagen erscheint übrigens der fünfte Band der Reihe → „KrimiKritik“: Lawrence Block – Werkschau eines New Yorker Autors. Axel Bußmer betreute dieses „weltweit erste Buch“ über Block als Herausgeber und konnte interessante Mitarbeiter verpflichten. Das Buch enthält Beiträge von Nessa Altura, Joachim Feldmann, Wolfgang Kemmer, Claus Kerkhoff, Ekkehard Knörer, Jochen König, Gisela Lehmer-Kerkloh, Ina Lommatzsch, Marcus Stiglegger, Thomas Przybilka, Jan Christian Schmidt und natürlich von Axel Bußmer selbst.

Schöne Bescherung

Weihnachtsgeschenk All überall werden die Hops, Tops und Flops gesucht, es blitzt in der Krimilandschaft und selbst der gute dpr meint, er müsse seine → „Jahrestopzwölf“ unter die Menschheit bringen (wieso fehlt auf der Liste eigentlich der Holtei?). Soll ich Ihnen jetzt auch meine Lieblinge ans Herz legen, damit Sie einen oder mehrere davon einem Ihrer Lieben unter den Weihnachtsbaum legen können? Wenn der dann nicht gefällt, heißt es wieder „Der Menke ist schuld, der fand das aber gut! Beschwer‘ Dich bei dem!“

Nö, mach‘ ich nicht. Ich will von Ihnen wissen, was Ihre Weihnachts-Hass-Geschenk-Krimis sind! Welchen Krimi würden Sie dem Menschen schenken, den Sie nicht leiden können und dem Sie die stillen Tage so richtig versauen wollen? Unabhängig davon, ob Sie ihm nun wirklich etwas schenken oder nicht. Einfach als Gedankenspiel: Mit welchen Krimi können Sie Ihren Mann, Ihre Frau oder Ihre Schwiegereltern so richtig ärgern? Schenken Sie zum Beispiel Ihrem Chef →„Betriebsbedingt gekündigt“ von Iain Levison, damit er weiß, was aus Ihnen wird, wenn er Sie rausschmeißt. Für Anregungen und Tipps nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion. Danke!

Weil ja bald Weihnachten ist…

… und ich freundlich darum gebeten wurde, ein Hinweis auf die Versteigerungsaktion des Vereins Lesewelt e.V. Via eBay kann man dort signierte Bücher von Autoren und Prominenten ersteigern. Die Erlöse aus diesen Auktionen fließen in die Leseförderprojekte des Vereins. → Hier ist die Liste mit den aktuellen Auktionen.

Kein Wohlwollen

Hart ins Gericht geht der gute → dpr mit dem „Lexikon der internationalen Kriminalliteratur“ von Alex Flückiger. Das unsereins so ein Werk überhaupt wahr nimmt liegt auch daran, dass es eben keine Lexika zum Thema gibt.

Auch das seit Jahren als Loseblatt-Fortsetzung erscheinende „Lexikon der Kriminalliteratur“, herausgegeben von Klaus-Peter Walter (Corian Verlag Heinrich Wimmer, z. Z. in 9 Ordnern mit rund 10.400 Seiten zum Preis von 398. – Euro) weist immer noch erhebliche Lücken auf oder beschäftigt sich reichlich mit Marginalien. Der Blick ins → aktuelle Inhaltsverzeichnis ist nicht unbedingt erhellend.

Geldregen oder Fluch? Neues vom Dagger

DuncanVia → Confessions of an Idiosyncratic Mind

Die englische → Crime Writers Association hat einen neuen Sponsor für ihren jährlichen Krimipreis, den CWA Dagger Awards, gefunden. Die Londoner Privatbank → Duncan Lawrie macht nicht nur viel Preisgeld locker, sie gibt dem Krimipreis auch einen neuen Namen: Ab 2006 heißt der Gold Dagger dann Duncan Lawrie Dagger. Der oder die Preisträger/in kann sich dann über 20.000 £ Preisgeld freuen. Bislang gab es „nur“ 3.000 £ für den Gold Dagger. Damit wird der Duncan Lawrie Dagger zu dem weltweit am höchsten dotierten Krimipreis. Durch den neuen Sponsor gibt es auch einige Änderungen: So wird die Bekanntgabe des Preises auf den Juni vorgezogen.

Mehr dazu und erste Reaktionen des Publikums bei →Sarah Weinman

Schlechte Kundenrezensionen

Via → Crime Fiction Dossier

Wie wirken sich die Kundenrezensionen bei den us-amerikanischen Internetbuchläden → amazon.com und → Barnes&Noble auf das Kaufverhalten der Kunden aus? Zwei Wissenschaftlerinnen der →Yale School of Management wollten es genauer wissen und haben die Auswirkungen der Kundenrezensionen auf das Kaufverhalten untersucht.

So wollen die beiden Wissenschaftlerinnen u.a. herausgefunden haben, dass sich negative Kundenrezensionen deutlich stärker auf den Nichtverkauf eines Buches auswirken, als positive Kundenrezensionen den Verkauf beflügeln. Beide haben zwar Auswirkungen, aber negative Besprechungen haben einen stärkeren Effekt als positive.

Ganz nebenbei wurde entdeckt, dass Barnes&Nobles durchschnittlich teurer als amazon.com ist.

Die Ergebnisse können → hier in einem PDF-Dokument nachgelesen werden.

Neues Lexikon unter der Lupe

Gleich zwei Besprechungen zu dem neuen „Lexikon der internationalen Krimiautoren“ sind im Netz zu finden. Bei den → Alligatorpapieren bespricht → Thomas Przybilka das Werk und ärgert sich über den flapsigen Sprachstil des Autors Alex Flückiger. Auch Jan Christian Schmidt von → kaliber38.de hat das Lexikon unter → die Lupe genommen und wundert sich, dass ihm manche Formulierungen arg bekannt vor kommen…

Wer sich selbst überzeugen will, kann das Buch zum Beispiel bei amazon.de oder bei libri.de bestellen.