Ein verschwundener Name

vom Krimiblogger

Die Stadt Unna scheint etwas verloren zu haben. In der → Pressemitteilung zur Verleihung des „Europäischen Preises für Kriminalliteratur“ am 2. März 2009 taucht ein Name nicht mehr auf. Genau, es der Name „Ripper-Award“. Wo mag er nur hin sein, dieser Preisname, der uns an einen sympathischen Serienschlächter erinnern soll?

In der Presse hingegen geht man viel unbefangener mit diesem Namen um. Und die Journalistinnen und Journalisten arbeiten sich einmal mehr auf völlig dümmliche Weise an Mankell ab. In der → taz zum Beispiel, in der Wiebke Porombka sich zwar über den Preis für Mankell freut, aber dann zu einer absolut überraschenden und so nicht erwarteten Feststellung kommt:

„Der „Ripper Award“ wird nicht für soziales Engagement, sondern für die Weiterentwicklung des Krimigenres vergeben. Dass Mankell dafür sorgte, dass sich in seiner Nachfolge der nordische Krimi als eigene Marke etabliert hat, steht in der Tat außer Frage: Schweden-Krimis wurden mit ihm zum Markenzeichen. Fraglich ist schon eher, ob man seinen Büchern unter krimiästhetischer Perspektive tatsächlich so viel Potenzial zusprechen kann. Sein letztes Buch „Der Chinese“ erschien im Mai 2008 und verhedderte sich allzu sehr in dem Gespinst politischer Botschaften. Dramaturgisch blieb es sehr grob und durchschaubar gestrickt.“

Hinterfragt wird nichts, auch nicht bei Mirko Schwanitz, dessen Text beim DeutschlandRadio Kultur zu finden ist. Beim → „Focus“ hingegen stürzt man sich gleich lieber auf die Nachricht, dass Mankell nun an seinem angeblich letzten Wallander-Roman sitzt.

Soviel zur Kompetenz der deutschen Journalisten zum Thema Kriminalliteratur. Wie sagt Stefan Niggemeier immer: Geht sterben.