Gefundenes und Erfundenes
Wie die – stets zuverlässigen – Detektivbeobachter mitteilen, bloggt jetzt auch der gute Georg. Schön so, gut so – auf dass Kleinkrimibloggersdorf wachse und gedeihe.
Wie die – stets zuverlässigen – Detektivbeobachter mitteilen, bloggt jetzt auch der gute Georg. Schön so, gut so – auf dass Kleinkrimibloggersdorf wachse und gedeihe.
Das US-amerikanische Krimimagazin Deadly Pleasures kürt einmal im Jahr die besten Kriminalromane und -erzählungen und vergibt die Barry Awards. Benannt sind diese Krimipreise nach dem Kritiker Barry Gardner (1939-1996) und werden in diesem Jahr in sechs Kategorien vergeben. In diesem Jahr liegen folgende Nominierungen vor.
Die britische Crime Writers Association (CWA) hat in dieser Woche ihre Shortlist für den Duncan Lawrie Dagger 2006 veröffentlicht. Nominiert wurden sechs Kriminalromane, die in diesem Jahr oder im letzten Halbjahr 2005 erschienen sind. Der oder die Gewinner/in, der oder die sich dann über ein Preisgeld von 20.000 £ freuen kann, wird am 29. Juni 2006 bei einer Feier im Waldorf Hilton in London bekannt gegeben. Hier folgt eine bebilderte Liste der nominierten Kriminalromane.
Eine Mischung aus dem sogenannten Mainstream und sperrigen Krimis bietet die KrimiWelt-Bestenliste für den Sommermonat Juni. Wer noch Lektüre für den Urlaub sucht, dürfte hier ebenso fündig werden wie derjenige, der für Kopf und Koffer etwas Gewichtigeres wünscht. Es lebe die Vielfalt – aber schauen Sie – und vor allem lesen Sie – selbst.
Axel Brauns: Tag der Jagd
Seine ersten beiden Büchern brachten dem Hamburger Autor Axel Brauns viel Lob von der Kritik ein. In seinem autobiografischen Werk „Buntschatten und Fledermäuse – Mein Leben in einer anderen Welt“ (2002) erinnert sich Brauns an seine autistische Kindheit. In seinem Roman „Kraniche und Klopfer“ (2004) erzählt er die Geschichte des Mädchens Adina, deren Mutter das gemeinsam bewohnte Haus zu einer Müllhalde verkommen lässt. Jetzt hat Axel Brauns sein drittes Buch, einen Thriller mit dem Titel „Tag der Jagd“, vorgelegt. Es ist die Geschichte eines einzigen Tages, der für die beiden Hauptfiguren zu einem Wendepunkt in ihrem Leben wird oder werden könnte.
Am vergangen Donnerstag wurden in Washington DC die diesjährigen Lambda Literary Awards vergeben. In insgesamt 22 Kategorien werden die besten schwule, lesbische, bisexuelle und transgender Bücher und Autor/innen ausgezeichnet.
Die Blogchronik der Kommunikationsguerilla berichtet darüber, dass das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend einen Indizierungsantrag gegen das drei Jahre alte Buch „Autonome in Bewegung“ aus dem Verlag Assoziation A gestellt hat. Der Berliner Verlag Assoziation A reagiert mit einem Brief, der auf der Blogchronik dokumentiert ist. Dort heißt es unter anderem:
»Die Darstellung und kritische Reflexion der linken Geschichte und der sozialen Bewegungen bildet seit Jahren einen thematischen Schwerpunkt des Verlages Assoziation A, der sich in Sachbüchern und Romanen niedergeschlagen hat.
So geben die Romane Nanni Balestrinis einen genauen Eindruck vom Lebensgefühl der Akteure der italienischen autonomen Bewegungen wider. Paco Ignacio Taibos Romane sind ein fortlaufender kritischer Kommentar der mexikanischen Geschichte, so beispielsweise in seinem letzten Krimi, den er zusammen mit Subcomandante Marcos verfasst hat. Die Übersetzungen französischer Neopolar-Kriminalromane haben die Studentenbewegung, die Migration oder die Judenverfolgung in Frankreich zum Thema.«
Weiter heißt es
»Das Bundesministerium beanstandet vor allem Stellen und Textpassagen, die aus Erinnerungen und Reflexionen bestehen und als Zitate von autonomen Zeitgenossen graphisch gekennzeichnet sind. Natürlich geht es dabei auch um Militanz, um ihre Beschreibung, Problematisierung und Kritik. Für das Verständnis eines so wichtigen Abschnitts linker Politik ist die Auseinandersetzung um Militanz bedeutend und darf auf keinen Fall zensiert werden.
Würde ein Buch wie „Autonome in Bewegung“ tatsächlich auf den Index kommen, müsste tatsächlich mit einer Flut von weiteren Anträgen – nicht nur gegen Bücher unseres Verlages – gerechnet werden, da die Vorwürfe auf zig Sachbücher und Romane übertragbar wären.«
Bleibt abzuwarten, wie die Bundesprüfstelle (BPjM) auf diesen Antrag reagiert. Eine Indizierung wäre allerdings in der Tat ein Rückschritt und ein deutliches Zeichen für eine „geistig-moralische“ und politische Wende, wie sie offenbar der Bundeministerin von der Leyen (CDU) vorschwebt.
Ergänzung:
Links zum Thema
→ Homepage der Autoren
→ Links zu Buchrezensionen
→ Verlag Assoziation A
→ Bundesprüfstelle
Dank dpr wird sich das Krimi-Skandal-Sommerloch noch nicht breit machen. Nicht nur, dass er mal wieder schamlos der eh‘ gebeutelten Wirtschaft die Portokasse wegschnorren will, nein, er wildert ungehemmt in fremden Foren nach willigen Contentbeschaffern. Hier der Beweis:
Weil ich mich Forum der Krimi-Couch nun schon ausführlich dazu ausgelassen habe, hier auch noch mal ein Hinweis auf verschiedene neue Dienste von gemeinschaftlich geführten Online-Buchkatalogen und -Sammlungen. Das „Social Web“ lässt grüßen. Weitere Infos gibt es natürlich auch im hervorragenden netbib-weblog.
LibraryThing.com: Mit derzeit 2,6 Millionen verzeichnenten Büchern vermutlich die größte Plattform, auf dem man seinen persönlichen Bibliothekskatalog führen und mit anderen teilen kann. Verschiedene Schnittstellen zu Nationalbibliotheken und Online-Buchhändlern, dazu viele verschiedene Features. Nachteil: Englische Sprache, wer mehr als 200 Titel einstellen will, muss Gebühren zahlen (10 Dollar für eine einjährige Mitgliedschaft, eine lebenslängliche Mitgliedschaft bekommt man für 25 Dollar)
Reader².com: Auch hier kann man seine persönliche Buchsammlung anlegen und katalogisieren. Bislang kostenlose Mitgliedschaft, setzt aber viel deutlicher auf auf das Finden von gemeinsamen Buchinteressen. Deutsche Version ist noch nicht sehr ausgereift.
Reliwa.de: Neben Büchern kann man bei dieser deutschsprachigen Plattform auch seine Platten- und CD-Sammlung verwalten. Bislang kostenlose Mitgliedschaft, relativ neue Plattform. An neuen Features wird nach Auskunft der Betreiber gearbeitet, ansonsten heißt es in der Selbstdarstellung: „Wir hoffen, wir alle werden etwas bei uns finden, was unsere Seele berührt in der jetzigen hektischen und immer härter gewordenen Welt, dass wir uns sagen können, es gibt immer noch etwas schönes für unseren Geist und unsere Emotion. Wir werden feststellen können, dass sich es lohnt, weiter zu leben, andere Menschen zu lieben und zu helfen, ihnen eine bißchen Mut zu machen und zu versuchen, auf unsere Umwelt einen positiven Einfluss zu nehmen.“ Etwas weniger Pathos hätte es auch getan.
Für Ergänzungen und Hinweise bin ich, wie immer, dankbar.