Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Spröde TV – Doppelpack und Sommerpause

Spröde TVEs ist Donnerstag und somit ist es an der Zeit, unser munteres Krimiprogramm für eine junge, dynamische und aufstrebende Web-TV-Rubrik zu unterbrechen. Spröde TV von Florian Wagensommer geht diesmal in den großen Endspurt vor der Sommerpause. Leider habe ich es letzte Woche nicht geschafft, den Kurzfilm der Woche hier vorzustellen. Deshalb heute sozusagen ein Double feature: → „Nichts“, ein Kurzfilm von Jan Frehse, der → hier in voller Länge angeschaut werden kann. Das Interview dazu findet sich → hier. Und dann kommen wir zu einem Kurzfilm, der mir besonders gut gefallen hat: → „Präfinal“, bei dem André Ritonnale Regie geführt hat und zudem für Buch und Schnitt zuständig war. Der Kurzfilm kann → hier angeschaut werden.

Das obligatorische Gespräch zwischen André und Florian findet sich hier bei krimiblog.de.

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Radiotipp: Norddeutsche Krimis

Da knarzt der Radiowecker um 6:55 Uhr vor sich hin und welche Stimme weckt mich am Montagmorgen? Genau, → Henrike Heiland . → Georg würde sich bestimmt freuen. Morgen darf mich dann um die gleiche Zeit Andree Hesse wecken. Alles in der Reihe → „Norddeutsche Krimis“ bei NDR Info.

KrimiWelt-Bestenliste und ARTE

Es ist eine – noch – hypothetische Frage: Was geschieht eigentlich mit der Beteiligung des Fernsehsenders ARTE an der KrimiWelt-Bestenliste, wenn das Wirklichkeit wird, was sich die deutschen Ministerpräsidenten so vorstellen: ARD und ZDF sollen ja bekanntlich nur noch → „sendungsbezogen“ im Internet berichten dürfen. Nun ist die KrimiWelt-Bestenliste zumindest für ARTE (der Sender wird auf deutscher Seite von den Landesrundfunkanstalten der ARD und dem ZDF betrieben) fast ausschließlich ein Element, dass im Internet stattfindet. Ist sie somit also als „nicht sendungsbezogen“ zu sehen? Die anderen Partner der KrimiWelt-Bestenliste stehen besser da: Die „Welt“ ist eine Zeitung und das „Nordwest Radio“ berichtet einmal im Monat über die Liste im Radioprogramm – hier wäre eine „sendungsbegleitende“ Funktion zu sehen. ARTE hingegen hat – zumindest habe ich das noch nicht entdecken können – keine Sendung im Programm, die sich fortlaufend mit der Bestenliste beschäftigt. Wird es also Zeit für „KrimiWelt-TV“?

KrimiWelt-Bestenliste für Juli 2008

kooppartner_krimiwelt_logo.jpgDas könnte einmal mehr Stoff für Diskussionen bieten: Auf der aktuellen KrimiWelt-Bestenliste findet sich auf Rang 9 mit „Fettsack“ von Rex Miller ein Roman, den es 1991 bereits schon einmal in einer deutschen Übersetzung gab. Das Original „Slob“ erschien 1987. Nun hatte man sich eigentlich innerhalb der Jury geeinigt, keine Neuauflagen von „älteren“ Titel in die Liste aufzunehmen. Kurz nach dem Start der KrimiWelt-Bestenliste 2005 kam nämlich Unmut auf, als die – überarbeitete – Übersetzung eines älteren Modesty-Blaise-Romans von Peter O’Donnell auf der Liste erschien. Bei Millers „Fettsack“ handelt es sich allerdings um eine vollständige Neuübersetzung. Mag also sein, dass dies das – rein formale – Kriterium ist, ob es eine Neuauflage auf die Liste schaffen darf oder nicht. Schade, dass dies von Seiten der Jury nicht wesentlich offener kommuniziert wird.

Weitere Neueinsteiger auf der Liste sind „Portugiesische Eröffnung“ von Jenny Siler, „Dr. Siri und seine Toten“ von Colin Cotterill, „Schlaf nicht zu lange“ von John Harvey und „Die Vereinigung jiddischer Polizisten“ von Michael Chabon. Die gesamte Liste folgt hier.

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Deutschkrimi lernen in der Ferne

Im fernen Shanghai lernt man jetzt den deutschen Krimi kennen. → „Tatort Fieber mit Felix Huby“ heißt die Veranstaltung, die da morgen in der Abteilung Kultur und Bildung des Deutschen Generalkonsulats Shanghai abläuft. Die Chiensen dürfen sich dann „Bienzles schwerster Fall“ reinziehen und den Autor befragen. Wie gut, dass man den Menschen in China nachsagt, geduldig und höflich zu sein.

Schön auch die EinÜberschätzung des Regisseurs Peter Schulze-Rohr:

»Offen für den puren Reißer wie für gesellschaftlich engagierte Filme, für das Wiener Volksstück ebenso wie für den schleswig-holsteinischen Western, ja sogar offen für die Ironisierung des eigenen Genres.«

Der „schleswig-holsteinische Western“ – der ist so fiktiv, dass es ihn gar nicht gibt.

TagesSatz: Paradox

»It’s one of the most fascinating paradoxes about *modern* crime fiction that it’s actually not *modernistic* – the genre has eschewed surrealism, structuralism, Nouveau Roman, stream of consciousness, magical realism, oulipianism and other movements that shaped literature in the last century, and basically remained stuck in the era when it was born.«
Xavier bei → „Golden Age of Detective Fiction Forum“.

Presseschau: Alibis No. 27

Alibis Nummer 27Post aus dem fernen Kanada, über die ich mich immer wieder freue: Die aktuelle Ausgabe der Krimizeitschrift → „Alibis“ ist erschienen und liegt auf dem Schreibtisch. Wie immer liebevoll gestaltet, mit einem besonders hübschen Cover bei dieser 27. Ausgabe. Man schaue nur einmal auf den Mond, der da über der Stadt Québec scheint. Die feiert am 3. Juli ihren 400. Geburtstag und aus diesem Grund werfen die fleißigen „Alibis“-Redakteure einen Blick auf die Schattenseiten der Stadtgeschichte.

Jean-Philippe Jobin beschäftigt sich in seinem interessanten Beitrag „Quatre siècles d’historie du crime à Québec“ mit der Kriminalgeschichte seiner Stadt. Wer selbst einmal dort vorbeischauen möchte, unter www.sixassocies.com gibt es Informationen zu Stadtführungen durch das kriminelle Québec. Neben den wirklichen Verbrechen beschäftigt sich „Alibis“ selbstverständlich auch mit den fiktionalen Geschichten. Norbert Spehner bietet in seinem Artikel „Crimes dans le Vieille Capitale“ einen umfassenden und guten Einblick in die historische Entwicklung der Kriminalliteratur, die in der kanadischen Stadt entstanden ist oder dort spielt.

Wie immer gibt es spannende Kurzgeschichten, einen Überblick über französische Neuerscheinungen und in der Rubrik „Dans la mire“ Kurzrezensionen. Und da man in Kanada weiß, dass es neben Papier auch noch das Internet gibt, finden sich auf der Homepage des Magazins → weitere und ergänzende Artikel. Na dann: Bonne fête, Québec!

Nachgereicht: Gewinner der Lambda Awards

Bevor ich das nun ganz vergesse, hier nachgereicht die Gewinner der diesjährigen → Lambda Awards in den Kategorien „Men’s Mystery“ und „Woman’s Mystery“.

Mit den Lambda Awards werden jährlich lesbische, schwule, bisexuelle und transgender Bücher in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet. In diesem Jahr haben 85 Jurorinnen und Juroren über 463 Bücher in 21 Kategorien abgestimmt.
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Streifzug: Festivals, fehlende Freizeit und viel Freude

»Es ist eine sehr schwierige Aufgabe, wirklich gute Kriminalromane zu schreiben. Diese Aufgabe habe ich jetzt gemeistert.« – Das behauptet Åke Edwardson in einem Interview bei → Spiegel Online und will deshalb mit dem Krimischreiben jetzt aufhören. Ob’s wirklich ein Verlust ist?

Das Ausbeutung im Krimi-Kritik-Gewerbe an der Tagesordnung ist, wissen wir spätestens seit die Zustände in der → Hinternet-Redaktion bekannt wurden. Noch schlimmer scheint es aber bei der Krimi-Couch zu sein. Dem investigativen Artikel → „Bücher sind seine Leidenschaft“ entnehmen wir betroffen, dass dort zwei festangestellte und etwa 50 frei Mitarbeiter rund um die Uhr Krimis lesen. Moderne Sklaverei, die sich selbst Henning Mankell in seinen kühnsten Träumen nicht ausmalen könnte.

Schauen wir lieber ins Ausland. Da gibt es im fernen Melbourne ein feines Convent, in dem im Juli eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel → „Crime und Justice“ statt findet. So kann es also auch gehen: Ein Festival in historischer Kulisse.

Bei → Petrona erwähnt Maxine das aktuelle → Waterstone’s magazine (richtig, das ist diese Buchkette in GB), dessen aktuelle Ausgabe sich mit dem → Harrogate Festival beschäftigt. Tja, wenn man Zeit und Geld hätte…

Eine kleine Nachhilfe in Sachen Film Noir gibt es bei → Nicolae Sfetcu.

Lee Goldberg → freut sich über die positve Besprechung seines Buches „Mr. Monk Goes to Germany“ (!) von → Ed Gorman.

→ Eurocrime hat eine Übersicht über →aktuelle Rezensionen und die Shortlist für die → Theakstons Crime Novel of the Year.

Beim → hungrigen Detektiv schaut man mit Freude auf die → Neuerscheinungen des Sommers.

Ich freu‘ mich jetzt auch. Auf den Feierabend.

Schwedischer Schwurbel

»Das Folgende sollte in die schwedische Rechtsgeschichte eingehen. Was die drei Polizisten entdeckten, war beispiellos in der schwedischen Kriminalgeschichte.«
Seite 24

»Alle hatten Fragen. Aber Vivi Sundberg winkte ab. Das Wichtigste war jetzt, dass jeder mit eigenen Augen sah.«
Seite 34

»Sie standen schweigend da.
„Ich begreife nicht, wie man einem Kind etwas so Entsetzliches antun kann“, sagte Valentina schließlich.
„Gerade weil wir nicht begreifen, müssen wir uns anstrengen, zu erkennen, was wirklich passiert ist.“«

Seite 50

Alle Zitate aus: Henning Mankell: Der Chinese

Wieviel Schwurbel verträgt eigentlich ein Roman und wieviel die Literaturkritik, die diesen Dreck auch noch gut findet?