Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

KrimiWelt Bestenliste für September 2005

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» Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen…« heißt es schon bei Aschenputtel. Die Damen und Herren Krimikritiker haben sich mal wieder über das Töpfchen mit den Guten hergemacht, mir hingegen stecken die Schlechten immer noch im Hals. Während ich also tapfer weiterhin die Schlechten herunterwürge (die nächste Platzpatrone kommt bestimmt!), hier die Guten für den September 2005, natürlich von der KrimiWelt-Bestenliste.

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Echte Verbrechen

Via → Duftender Doppelpunkt

Eine Sammlung von wissenschaftlichen Texten und Analysen zum Thema Kriminalität gibt es beim → „Informationsportal zum Thema Kriminalität“. Ein interessantes Projekt, das sich wohl vor allem an Journalisten wendet und umfangreiche Essays, Aufsätze und Thesenpapiere online zur Verfügung stellt.

TagesSatz

» Aber Humor ist meistens boshaft! Ich weiß nicht, ob es unschuldiges Gelächter gibt, außer bei Kindern vielleicht. Man lacht immer auf Kosten eines anderen. Hinter dem Gelächter kann sich die Fratze des Hasses verbergen.«

Isabelle Huppert im Interview bei →Spiegel Online

Zehn No-nos für Krimiforen

Nach jahrelanger Erfahrung als Krimi-Forenmeister zeigt sich: Das Grauen → wiederholt sich immer noch. Daher hier jetzt ganz exklusiv meine zehn No-Nos für Krimiforen.

1. »Geschmäcker sind ja (zum Glück) verschieden.«
Einfache Wahrheiten für einfache Gemüter kannst Du Dir hier schenken. Was willst Du damit in einem Krimiforum? Geh’ doch bitte ins Kuschelforum. Danke.

2. »Was lest ihr gerade?« / »Ich lese gerade…«
Wen interessiert das? Wenn Du wirklich was zu deiner aktuellen Lektüre zu sagen hast, dann tue es bitte mit Titel und Autor, damit jeder weiß, worüber Du schreibst. Ansonsten halt bitte die Klappe.

3. »Ich habe gerade meine Bücher bei ebay/Buchticket eingestellt.«
Ich stelle meine immer ins Regal. Wenn Du Deine Bücher verscherbeln willst, hast Du doch schon alles getan. Also, belästige mich nicht damit. Wenn ich Bücher kaufen oder tauschen will, dann weiß ich schon, wo ich hinklicken muss.

4. »Meine amazon-Bestellung ist unterwegs.«
Na klasse, hoffentlich hast Du was Ordentliches bestellt. Pass’ nur auf, dass Deine örtlichen Langfinger diesen wichtigen Hinweis auch mitbekommen, damit sie Deinen Postboten überfallen können und das Paket klauen können. Oder warum posaunst Du das in die weite Welt?

5. »Das Wetter bei uns ist schön.«
Schön fürs Wetter, schön für Dich. Wenn ich den Wetterbericht lesen will, gehe ich zu wetter.de.

6. »Achtung! Mein Katzen-, Hunde-, Schafs-, Kürbiskernkrimi ist gerade bei BoD erschienen.«
Super! Toll! Junge, hoffnungsfrohe Autorinnen und Autoren, die unverschämte Werbung für ihre Krimis machen, sind ungefähr so angenehm wie Pickel. Lass mal lieber ein Rezi-Exemplar rüberwachsen. Rechne aber mit Kritik. Hält das Deine sensible Künstlerseele aus?

Genau so peinlich sind allerdings auch Forenbetreiber, die ihre Leser penetrant dazu auffordern, doch bitte, bitte, bitte die Werbebanner zu klicken. Das nennt man eine moderne Form von Wegelagerei. Werbung ist ok, aber man muss nicht ständig darauf hinweisen. Gute Werbung arbeitet eh von selbst.

7. »Der neue Dan Brown…«
… ist größter Mist und hat hier nix zu suchen.

8. »Kann mir einer die Reihenfolge der Krimis von Elizabeth George sagen?«
Oh, Du nervst! Schon mal was von Google gehört? Das kriegst Du nun wirklich selber raus. Es gibt reichlich Internetseiten, die darüber Auskunft geben.

9. »Hilfe, ich brauche eine Zusammenfassung von einem Krimi. Muss morgen Referat halten. Bitte schnell!!!«
Nö, nie im Leben.

10. »Hallo, Ihr Leseratten und Bücherwürmer!«
Nenn’ mich NIE Leseratte oder Bücherwurm! Ist das klar, Schätzchen?

Irischer Trauergesang

Blue Tango - deutsche TB-AusgabeEoin McNamee : Blue Tango

Einer der größten Justizskandale der Nachkriegszeit in Nordirland: Im März 1953 wurde der damals 20-jährige schottische Soldat Iain Hay Gordon von einem Belfaster Gericht auf unbestimmte Zeit in eine Nervenheilanstalt eingewiesen. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Gordon die 19-jährige Patricia Curran am Abend des 12. Novembers 1952 mit 37 Messerstichen vor dem Haus ihrer Eltern ermordet hatte. In seinem Tatsachenroman „The Blue Tango“ (dt. „Blue Tango“) rollt der irische Autor Eoin McNamee diesen Fall neu auf und spekuliert auf eindringliche Weise darüber, wo der wahre Täter zu suchen gewesen wäre.

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Dennis Lynds aka Michael Collins aka William Arden gestorben

Die drei Fragezeichen und der TeufelsbergVia →Confessions of an Idiosyncratic Mind

Sarah Weinman berichtet in ihrem → Blog vom Tod des us-amerikanischen Autors → Dennis Lynds, der unter einem dutzend Pseudonymen Romane veröffentlicht hat. Lynds, der unter anderem unter dem Namen Michael Collins schrieb, starb am vergangenen Freitag in San Francisco im Alter von 81 Jahren. Wie die → Washington Post in ihrem Nachruf schreibt, hat Lynds über 80 Romane und Kurzgeschichten veröffentlicht. Bekannt wurde Dennis Lynds in Deutschland unter anderem durch seine Dan Fortune-Serie und als Mitautor der „Three Investigators“. Unter dem Pseudonym William Arden lieferte er 14 Geschichten für die beliebte Jugendkrimiserie, die bei uns zunächst mit dem Serientitel „Alfred Hitchcock und die drei Fragezeichen“ erschien, später nur noch „Die drei Fragezeichen“ bzw. „Die drei ???“ hieß.

Links:
→ Offizielle Homepage von Dennis Lynds
→ Ausführliche Autoreninfo zu Dennis Lynds / Michael Collins bei kaliber38.de
→ Interview mit Dennis Lynds zu den drei Fragezeichen bei rocky-beach.de

TagesSatz

»Ein ungewöhnliches und nett zu lesendes Buch, dass sicher seine Fangemeinde finden wird. Zumal alle, die glaubten, dem Krimi-Genre böte nichts Neues mehr, hier eines besseren belehrt werden

Annett Klimpel, dpa, in ihrer Besprechung zu Glennkill bei der → Deutschen Welle

Liebe dpa,

lasst doch bitte in Zukunft Redakteure und Redakteurinnen Krimis besprechen, die wenigsten einen Hauch Wissen übers Genre haben. Damit in Zukunft nicht ein solcher Unsinn in der ganzen Welt verbreitet wird. Danke.

Platzpatrone – Folge 1: Voll belämmert

Glennkill - Warnung!
Leonie Swann: Glennkill

Die Selbstmarginalisierung des deutschen Krimis schreitet munter voran. Als Leser/in hat man sich an die Masse von belanglosen Regionalkrimis, Serienkillerthriller oder historischen Schmonzetten schon gewöhnt. Es gibt aber immer wieder besondere Tiefpunkte im Schaffen deutscher Krimischreiber/innen, die eine entsprechende Würdigung unbedingt verdienen.

Ganz tief unten in der Motten- und Klischeekiste hat der einstmals renommierte Goldmann-Verlag gekramt oder kramen lassen. Es ist jener Verlag, der im letzten Jahrhundert noch mit einer eigenen Krimireihe glänzte, in der sich das Who-is-Who der Krimischreiber ein Stelldichein gaben. Doch die Zeiten ändern sich, Qualität ist nur hinderlich und deshalb wirft Goldmann in diesem Sommer den ersten Schafskrimi aus deutschen Landen auf den Markt. „Glennkill“ heißt der, spielt selbstverständlich nicht in heimischen Landen sondern auf den „grünen Wiesen“ Irlands und verbrochen hat ihn eine junge Frau, die sich wohlweislich hinter dem Pseudonym Leonie Swann versteckt.

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Platzpatrone

PlatzpatroneLob & Hudel für Krimis gibt es ja nun in Druck- und Byte-Form reichlich. Zeit für die richtig schlechten Krimis. Darum sei hiermit die Rubrik „Platzpatrone“ eröffnet. Ich hatte überlegt, dies wöchentlich zu tun, also eine „Platzpatrone der Woche“ zu vergeben („Krimis der Woche, des Monats, des Jahres, des Jahrzehnts…“ gibbet ja genug) – aber das möchte ich mir doch nicht zumuten. Soll ich meine Tage nur noch mit den Krimis von Frau X und Herrn Y fristen? Nein, nein, ein bisschen Trash ist ja in Ordnung, aber wöchentlich… Also, darum eine unregelmäßige Rubrik, die aber schon in den nächsten Tagen mit einem ersten echten Beitrag gefüllt wird. Mir ist da ja was untergekommen, man glaubt es nicht, wenn man es nicht selbst gelesen hat… Was das ist… Die Erklärung kommt….

Håkan Nesser Special

Der Schatten und der RegenKurz vor Erscheinen des neuen Romans „Der Schatten und der Regen“ von Håkan Nesser hat Alexandra Hagenguth beim Literaturportal → Schwedenkrimi.de ein umfangreiches, inhaltlich und optisch sehr ansprechendes → Special zum Autor online gestellt. Unter anderem gibt es ein längeres Interview mit Håkan Nesser, ein Interview mit seiner deutschen Übersetzerin Christel Hildebrandt und eine Besprechung des neuen Buches. Dazu Schauproben aus dem Comic „Das vierte Opfer“, den der Diplom-Designer Andreas Maul nach dem gleichnamigen Nesser-Roman gestaltet hat. Alles sehr lesens- und sehenswert!