Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Schlagwort: Internationaler Krimi

Unerhörte Gebete

David Peace: 1977 » Jeder, der damals in Yorkshire aufwuchs, hat seine eigene Yorkshire Ripper Geschichte zu erzählen.« – David Peace David Peace ist ein Autor mit hohen Ansprüchen. » White Jazz von James Ellroy ist vielleicht der beste Kriminalroman, der geschrieben wurde. Vielleicht. Es war das Buch, das ich immer schlagen wollte.« sagt Peace […]

Podcast Nr. 3 – Interview mit David Peace

Der britische Autor David Peace ist die Überraschung des letzten Jahres gewesen. Sein Roman „1974“, erster Band des „Red Riding Quartets“, wurde von Rezensenten und Lesern begeistert aufgenommen, nun wurde er von führenden Krimikritikern als der beste Krimi des Jahres 2005 ausgezeichnet. Während seiner Lesereise durch Deutschland hatte ich die Gelegenheit, David Peace Fragen zu […]

Der Troll unter den Ermittlern

Jo Nesbø: Das fünfte Zeichen Ein Serienkiller im sommerlich heißen Oslo, ein alkoholkranker Kommissar und dessen korrupter Kollege sind die Hauptelemente von Jo Nesbøs fünften Kriminalroman, der – zufällig oder nicht – in der deutschen Übersetzung „Das fünfte Zeichen“ heißt. Was auf den ersten Blick wie die üblichen Zutaten für einen durchschnittlichen Serienkiller-Thriller erscheint, entpuppt […]

Podcast Nr. 2: Interview mit Peter Robinson

Interview mit Peter Robinson Während seiner Lesereise hatte ich die Gelegenheit mit dem Krimiautor Peter Robinson ein Interview zu führen. Darin erzählt er – natürlich auf Englisch – über seine letzten Bücher, erklärt die Bedeutung von Schauplätzen und wie er als Autor damit umgeht und verdeutlicht seine Auffassung von Kriminalliteratur. Akustische Einblicke in die Arbeit […]

Brände, Bilder und Betrüger

Peter Robinson: Kein Rauch ohne Feuer »Als Kind hat mich mein Vater immer wieder in die Yorkshire Dales mitgenommen, um dort zu fotografieren. Manchmal hat er stundenlang gebraucht, nur um auf das richtige Licht zu warten. Ich hatte also reichlich Zeit, mir die Landschaft anzuschauen.« erzählt Peter Robinson während seiner Lesung in Hamburg. Ob es […]

Es bleibt finster

Überlegungen zum Deutschen Krimipreis 2006 für David Peace „Harte Zeiten brauchen harte Bücher“ lautete einst der Werbespruch für die anspruchsvolle Noir-Reihe im DuMont-Verlag. Das deutsche Lesepublikum sah es wohl anders und nach 23 Bänden war schon wieder Schluss. Der Lesegeschmack des deutschen Publikums ist wohl eher auf weiche Bücher in harten Zeiten eingestellt. So ist […]

Das alte Europa und die neue Welt

der_schlaf_der_toten_andrew_taylor.jpgAndrew Taylor: Der Schlaf der Toten

Legenden ranken sich um das Leben des amerikanischen Autors Edgar Allan Poe (1809-1849). Zahlreiche Biografen haben versucht die Lücken in Poes Lebenslauf zu füllen. Wenig ist etwa über Poes Kindheit bekannt, die er von 1815 bis 1820 in Schottland und England verbrachte. Noch geheimnisvoller erscheint bis heute sein Verschwinden kurz vor seinem Tod. Wo sich Poe zwischen dem 26. September 1849, als er in Richmond verschwand, und dem 3. Oktober 1849, als er schwer krank in Baltimore vor einem Wahllokal gefunden wurde, aufgehalten hat, ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Nur kurze Zeit später, am 7. Oktober 1849, starb Poe in einem Krankenhaus in Baltimore, zuvor war er in ein Delirium gefallen.

Bouchercon Blogging

Wer bloggt zum Bouchercon? Eine kleine Übersicht

Ein passabler Lügner

Der geniale Mister FletcherCraig Clevenger: Der geniale Mister Fletcher
Wenn ein neuer Autor auf der Bildfläche des Literaturbetriebs erscheint, dann sind Verlage und leider oft auch Kritiker schnell dabei, ihm das Etikett „Kult“ anzuheften. Ein gut geschriebenes Buch reicht heute nicht mehr, nein es muss gleich „Kult“ oder doch zumindest „kultverdächtig“ sein. Man muss halt möglichst laut schreien, um im schnelllebigen und kreischenden Lit-Biz gehört und wahrgenommen zu werden. Letztlich hilft es aber weder Verlegern noch den Lesern, einen Autor und seinen ersten Roman durch solche Etiketten in ein möglicherweise richtiges Licht zu stellen. Der direkte Blick auf Stärken und Schwächen eines Erstlings wird lieber vernebelt, anstatt sich ernsthaft damit auseinander zu setzten. Eines der vielen Beispiele, die mir da einfallen, ist der Debütroman „Der geniale Mister Fletcher“ des Texaners Craig Clevenger. Erschienen ist die deutsche Übersetzung im Frühjahr 2005 und ein Beleg dafür, das Erstlingsromane eben durchaus Stärken und Schwächen aufweisen können und diese bitte auch haben dürfen.

Irischer Trauergesang

Einer der größten Justizskandale der Nachkriegszeit in Nordirland: Im März 1953 wurde der damals 20-jährige schottische Soldat Iain Hay Gordon von einem Belfaster Gericht auf unbestimmte Zeit in eine Nervenheilanstalt eingewiesen. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Gordon die 19-jährige Patricia Curran am Abend des 12. Novembers 1952 mit 37 Messerstichen vor dem Haus ihrer Eltern ermordet hatte. In seinem Tatsachenroman „The Blue Tango“ (dt. „Blue Tango“) rollt der irische Autor Eoin McNamee diesen Fall neu auf und spekuliert auf eindringliche Weise darüber, wo der wahre Täter zu suchen gewesen wäre.