Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Pierre Emme verstorben

Wie der Gmeiner-Verlag mitteilt, ist der Wiener Krimiautor Pierre Emme am 8. Juli 2008 verstorben. Pierre Emme ist das Pseudonym von Dr. Peter Millwisch. Er wurde am 11.7.1943 in Wien geboren. Der promovierte Jurist konnte auf ein abwechslungsreiches Berufsleben in so unterschiedlichen Tätigkeiten wie Reiseleiter, Versicherungssachbearbeiter, Geschäftsführer in der Nahrungsmittelindustrie, Journalist, Unternehmensberater und Marktforscher zurückblicken.

Im Februar 2005 veröffentlichte Pierre Emme im Gmeiner-Verlag mit „Pastetenlust“ den ersten Band seiner Krimiserie um Mario Palinski, den kultigen Wiener Kriminologen. Insgesamt sind bislang acht Palinski-Krimis erschienen.

Pierre Emme wurde am 22. Juli 2008 auf dem Friedhof Neustift am Walde im engsten Familien- und Freundeskreis beigesetzt.

Links:
→ Pierre Emme im Lexikon der deutschen Krimiautoren
→ Meldung beim Gmeiner-Verlag

Video-Content-Woche: Voll Psycho

CSD-Woche in Hamburg bedeutet viel Arbeit (und Spaß) für mich und gleichzeitg Video-Content-Woche beim krimiblog. Schräge, kriminelle oder künstlerische Werke aus der Welt der bewegten Bilder. Los geht es heute mit einem Video der → Avalanches, das allen Psychothrillern Konkurrenz macht: Frontier Psychiatrist. Ich wünsche schöne Träume.
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KrimiWelt-Bestenliste für August 2008

kooppartner_krimiwelt_logo.jpgWährend Jury-Vorsitzender Tobias Gohlis in seinem → Krimitagebuch den Anfang des Romans „Grabesgrün“ von Tana French als „hysterisches Geblubber“ bezeichnete, sind viele seiner Kolleginnen und Kollegen wohl anderer Auffassung. Sie wählten den Debütroman auf Rang 3 der aktuellen KrimiWelt-Bestenliste. Da fragt man sich einmal mehr wo sie nur sind, die qualitativen Warnsysteme?

Egal, es gibt ja auch Erfreuliches: Garry Disher und Leonardo Padura sind auf der Liste jeweils mit ihren deutschen Neuerscheinungen vertreten, außerdem ein älterer Herr mit dem Namen Richard Stark (auch unter seinem bürgerlichen Namen Donald E. Westlake bekannt). Weiterhin neu dabei: Wolfgang Schorlau mit dem vierten Fall für Detektiv Dengler. Wenn es sein muss. Hier gibt es die ganze Liste.

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Streifzug durchs Sommerloch

Noch ’ne Liste: → Mit 80 Detektiven und Ermittlern um die Welt, darauf weist Tobias Gohlis in seinem → Blog hin. Zugleich fragt er nach den Kanons seiner Leser – die sind aber alle irgendwie ins Sommerloch gefallen. Plumps.

Ähnliche Zuordnungen von Literatur und Geografie gibt es ja schon länger bei der hübschen Seite → handlungsreisen.de. Dort findet sich – passend zur Urlaubszeit – ein → Interview mit Tobias Gohlis zu den typischen Räumen der Kriminalliteratur. Außerdem plaudert man über Regionalkrimis. Leben die eigentlich noch? Und Herr Gohlis stellt fest: „Im Gegensatz dazu sind Peking oder Tokio fast nie als Handlungsort in Erscheinung getreten.“ – Naja, darüber könnte man jetzt aber gaaaanz lange diskutieren. Tun wir aber nicht.

Schauen wir lieber bei der Krimi-Couch vorbei. Die hat gerade ihren Sommerausflug beendet. Man war in Harrogate beim → „Theakston Old Peculier Crime Writing Festival“ und hat uns → schöne Bilder mitgebracht. So gehört sich das ja auch!

Okay, ich bin zwei Tage zu spät. Am 23. Juli 2008 wäre Raymond Chandler 120 Jahre alt geworden. Bei der → „Los Angeles Times“ hat man mehr oder weniger prominente Gratulanten vereinigt. Beim Tagblatt übernimmt man die Selbsteinschätzung des Autors und behauptet, Chandler sei ein → „Ein guter zweitklassiger Dichter“ und sein Roman-Detektiv Philip Marlowe leiste „an verregneten Ferientagen auch heute noch gute Dienste“. Immerhin habe sie an ihn gedacht.

Wer seine Sommerlektüre tatsächlich danach aussucht, wo sie spielt, der sollte bei → BookStove.com vorbeischauen. Dort werden zehn amerikanische Ermittler empfohlen, ausgewählt jeweils nach den Handlungsorten ihres Wirkens.

Weiter geht die Reise, diesmal ins sommerliche Spanien. Da ist gerade in Gijón die → „Semana Negra“ zu Ende gegangen. Thania Muñoz berichtet in ihrem Blog „La Bloga“ von diversen Preisverleihungen und →was sich sonst so dort ereignet hat. ¡hasta la próxima!

Omphaloskepsis

Der selbsternannte Krimipapst, Eure ehrwürdige Dreifaltigkeit dpr, nennt mich → Krimipapst der Herzen. Ja, ja, ich bin halt eine echte Harmoniesau.

Drüben beim → Literatur-Café hingegen fragt man sich, wie man Bibliothekar und RTL-Redakteur sein kann. Man kann. Steht ja schließlich auch in der „myself“. Amen.

Die üblichen Verdächtigen

Sherlock Holmes auf dem Krimifestival 2007
Bild © Ludger Menke

Frisch eingetrudelt: Die Vorschau auf das zweite Hamburger Krimifestival, das vom 2. bis 9. November 2008 stattfinden soll. Die Liste der eingeladenen Autoren und Autorinnen setzt – nach einer ersten Durchsicht – einmal mehr auf viel Mainstream, wenig literarische Qualität und viel Hamburger Grimmi-Gedöns. Laut Pressemitteilung sollen unter anderem dabei sein: James Sallis, Håkan Nesser, Richard Stark, Anne Holt, Unni Lindell, Deon Meyer und Simon Beckett. Bei der Besetzung der nationalen und lokalen Autorinnen wird es zunehmend düsterer: Ulrich Wickert, Friedrich Ani, Carmen Korn, Frank Göhre, Petra Oelker, Robert Brack und Friedrich Dönhoff. Die üblichen Verdächtigen halt. Das üben wir bitte noch mal, → liebe Programmmacher.

In eigener Sache: WordPress 2.6.

Wie immer nach einem Upgrade hier der Hinweis, dass krimiblog.de seit ein paar Minuten auf → WordPress 2.6 läuft. Sympathisch an WordPress ist ja unter anderem, dass die Jungs ihre Versionen nach Jazz-Musikern benennen, die → aktuelle wurde nach → McCoy Tyner benannt. Falls Ihr irgendwelche Fehler entdeckt oder Kommentar nicht abschicken könnt, würde ich mich über eine → E-Mail freuen.
Vielen Dank.

Jobtausch: Feuilletonredakteur wird Blogger und umgekehrt

Lieber Hendrik Werner,

Sie fragen mich in → Ihrem Kommentar, ob ich „ernstlich“ ihren „job machen“ will? Ja, will ich. Damit der Schrecken auf beiden Seiten nicht zu groß wird, könnten wir uns ja auf einen Jobtausch für – sagen wir mal – eine Woche einigen. Sie bloggen hier, ich tue das, was Sie tagtäglich in ihrem Beruf als Journalist tun. Was Kai Diekmann und Bascha Mika können, können wir doch schon lange. Dem Verständnis von Bloggern und Journalisten untereinander wird es bestimmt gut tun.

In der Hoffnung auf eine positive Zusage verbleibe ich
Ihr
Ludger Menke

Krimirezensionen für Blogs: Textarbeit 1

Diesen brutalen Angriff habe ich erwartet: Seine ehrwürdige Dreifaltigkeit dpr (Krimiautor, Krimikritiker und Krimiblogger) unterstellt mir, → ich würde meine Leser einschläfern. Wasser predigen, aber selber Wein trinken. Ha! Wie heißt sein Erstling gleich noch mal? „Menschenfreunde“ – davon kann bei ihm keine Rede sein. Nein, meine Lieben, der wahre Krimi- und Menschenfreund sitzt hier und leistet Grundlagenarbeit. Dazu ist so einer wie der, der sich seit kurzem ja zu den Edelfedern des kriminalistischen Kritikgewerbes zählt, natürlich nicht bereit. Hier bei krimiblog.de wird noch echte Lese- und Textarbeit geleistet. Ein manchmal trockener Boden, der beackert werden muss, um saftige Früchte zu ernten. Dort hingegen wird über nicht belegte Fakten (1.859 Bände über Postkolonialismus – völlig irreführend, diese Ausage) schwadroniert, dass man vor lauter Nebel, der geworfen wird, die Kernaussagen übersieht.

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Krimirezensionen für Blogs: Die Kunst des Beobachtens

Beginnen wir mit einer der sieben Todsünden: Invidia – der Neid. Ein beliebtes Mordmotiv in Krimis. Bei mir ist es sogar blanker Neid. Da geht vor Jahren einer daher und nennt sein – zugegeben sehr gutes – Blog → „Watching the Detectives“. Ein Blog, in dem Dieter Paul Rudolph und seine Mitstreiter die, wenn man den Namen wörtlich nimmt, „Detektive beobachten“. Damit liefert er schon im Namen seines Blogs einen entscheidenden Hinweis auf die Tätigkeit eines Rezensenten: Er beobachtet. Er beobachtet kritisch. Als Krimirezensent beobachtet er kritisch die Detektive. Dieser schlichte Satz gibt vor, welche drei wichtigen Eigenschaften einen Krimirezensenten ausmachen: Er beobachtet, er ist kritisch und er hat sich auf den Gegenstand seiner kritischen Beobachtung mehr oder weniger festgelegt – die Detektive, die wir hier einmal stellvertretend für die Kriminalromane ansehen wollen. Das diese Beobachtung „kritisch“ zu erfolgen hat, steht natürlich nicht im Titel. Dennoch erschließt sie sich daraus – aber dazu in der nächsten Folge mehr.
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