Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Über 18

Herr Linder weist im Rahmen seiner → Ripperology auf die interdisziplinäre Tagung zum Thema „Serienmord als ästhetisches Phänomen” am 19. April 2008 an der Universität Bonn hin. Geplant und durchgeführt wird die Tagung von → Stefan Höltgen. Mehr Informationen zu Vorträgen und Referenten findet sich auf einer → Internetseite zur Tagung. Nur den Hinweis von Herrn Linder, dass die Tagung allen Interessierten „über 18 Jahren offen“ steht, konnte ich dort nicht finden.

Mehr Nostalgie

„Wo sind die Imheusers, Kerkhoffs, Berthold’s, Busse’s, easy’s, Ralf’s abgeblieben? Nichts mehr zu sagen…?

Diese Frage stellt Siegi im → Form bei kaliber38.de, der ich mich gerne anschließe. Wo seid Ihr? Oder sollte → dies, → dies oder → dies die Zukunft der kriminalliterarischen Diskussion sein?

Auch irgenwie ein Abschluss

Und jetzt mal ein völlig unkriminelles Video.

Das „sensationell“ hat er übrigens von mir.

Abschluss des zweiten Krimi-Blog-Karnevals

Blog Karneval LogoDas war er also, der zweite Krimi-Blog-Karneval. Diesmal (leider nur) mit sechs Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die hier noch einmal alle verlinkt werden. Neu dazu gekommen ist der Beitrag → „Zu Tode gelacht – Blogkarneval“ von Margit Breuss bei → krimi.krimi, der natürlich mit in die Auflistung kommt.

Hier nochmal alle Beiträge in der Übersicht.

Vielen Dank an eine Teilnehmer! Auch diesmal gab es etwas zu gewinnen – einen Gutschein über 20.- Euro für die Berliner Krimibuchhandlung Hammett. Das Los hat entschieden und der Gutschein geht nach Österreich an thewritingfranz. Herzlichen Glückwunsch, bei Dir melde ich mich noch mal per E-Mail.

Ich hoffe, Euch hat der Krimi-Blog-Karneval so viel Freude gemacht wie mir. Und auch wenn man die Pistole im Rücken hat – immer schön lächeln…

Nostalgischer Rätselspaß

Duane Swierczynski: The crimes of Dr. Watson : An interactive Sherlock Holmes mystery

The Crimes of Dr Watson

„Wer war es?“ – die Grundfrage der allseits beliebten Rätselkrimis ist immer auch eine Einladung zum Spiel. Doch leider gerät der spielerische Gedanke bei der Betrachtung von Kriminalliteratur manchmal ins Hintertreffen. Dabei ist es schon interessant zu sehen, das zum Beispiel ein Krimiheld wie Sherlock Holmes Einzug in verschiedene Computerspiele gehalten hat. Gerade die so genannten „Adventure“-Games haben oft ein kriminalistisches Element. Nun werden allerdings nicht alle Krimileser zur Mouse oder zum Joystick greifen. Müssen sie auch nicht, denn seit kurzem gibt es diesen „interaktiven“ Rätsel- und Spielspaß auch in Buchform. Der US-amerikanische Krimiautor Duane Swierczynski hat ein interaktives Krimirätsel geschrieben. „The crimes of Dr. Watson – an interactive Sherlock Holmes Mystery“ nennt sich das hübsch gestaltete Büchlein, das seit einigen Wochen auf dem Markt ist. Eine kniffelige Angelegenheit, denn Swierczynski Mitmach-Buch fordert den Leser als Detektiv heraus. Anhand von vielen kleinen Indizien – wie sollte es auch anders sein – muss er die Lösung des Falles finden.

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KrimiWelt-Bestenliste für März 2008

kooppartner_krimiwelt_logo.jpgDie ersten Frühjahrsneuerscheinungen drängen auf den Buchmarkt und dies macht sich auch auf der KrimiWelt-Bestenliste bemerkbar. Gleich sechs neue Titel gilt es zu vermelden. Darunter der Altmeister Robert Littell, dessen „Vicious Circle“ nun auch in deutscher Übersetzung vorliegt und auf Rang zwei zu finden ist. Und das Robert der Vater von Jonathan ist, der gerade mit seinem Roman „Die Wohlgesinnten“ für viel Wind im Blätterwald sorgt, soll hier gar nicht weiter erwähnt werden. Weiterhin dabei: ein neuer Roman von Peter Temple, der unvermeindliche Åke Edwardson sowie der französische Autor Xavier-Marie Bonnot mit dem ersten Buch aus seiner Reihe um den Kommissar Michel de Palma. Was sich sonst noch getan hat – hier folgt die Liste.


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Plagiatsklage gegen „Tannöd“ vermutlich chancenlos

„Keine Chance auf Erfolg“ habe die Plagiatsklage gegen die Autorin Andrea Maria Schenkel meldet → Tobias Gohlis. Der Sachbuchautor → Peter Leuschner hatte gegen Schenkel geklagt und behauptet, für ihren Roman „Tannöd“ habe sie aus seinen Sachbüchern zu den Morden in → Hinterkaifeck abgeschrieben. Während sich Gohlis darüber freut, dass es – vorbehaltlich des noch ausstehenden Urteils – keinen Sieg der Kolportage über die Literatur gibt, sieht die dpa etwas genauer hin. Dort heißt es:

„Der Richter nannte 18 Details, welche die Krimiautorin nach Ansicht des 60-jährigen Journalisten von ihm übernommen habe. Es seien jedoch „keine stark prägenden Elemente“ für das Buch des Tageszeitungsredakteurs. Daher reichten die Übernahmen für eine Verletzung des Urheberrechts nicht aus.

Die Reihenfolge der sechs Morde auf dem oberbayerischen Einödhof sei in den Polizeiberichten aufgeschrieben und somit frei verwendbar. Auch die Charaktereigenschaften der Figuren sowie die geschilderte Atmosphäre seien belegt. Schenkels Werk sei „viel fiktiver“ als das Buch des Journalisten. Die Schriftstellerin aus Nittendorf bei Regensburg schildere die Ereignisse aus vielen Perspektiven, befand Kaess*.

Das Gericht erkannte allerdings an, dass Leuschners Buch wohl „eine wesentliche Vorlage“ für die 45-jährige Autorin gewesen ist. Daher regte der Richter an, Leuschner in dem Kriminalroman etwas deutlicher zu würdigen.

Leuschners Anwalt sagte, das Geschehen in der Mordnacht sei ein „Vakuum“ gewesen, das erst sein Mandant „ausgefüllt“ habe. Schenkel habe in ihrer Schilderung der Ereignisse nur von Leuschner „abgekupfert“.

18 Details

Eine „Extra“-Meldung der dpa führt weiterhin einige der 18 Übereinstimmungen von „Tannöd“ mit dem Buch „Der Mordfall Hinterkaifeck“ auf. Dort heißt es:

„In dem Prozess geht es um Formulierungen, einzelne Wörter und die Schilderung bestimmter Abläufe. Leuschner beschreibt beispielsweise den Charakter einer Figur als „teilnahmslos, mit verhärmten Gesichtszügen“. Bei Schenkel ist sie „verhärmt, verschlossen und eine Eigenbrötlerin“.

Oftmals soll Schenkel auch einzelne Worte von Leuschner abgeschrieben haben. So sei die in der Schilderung vorkommende Bäuerin „schwerfällig“ vom Tisch aufgestanden, ein Zeuge soll einen „Schatten“ gesehen haben und die Magd habe einen „Luftzug“ gespürt, bevor sie ermordet wurde. Die Hofgehilfin soll zuvor bei einer Beichte wie ein „Schulmädchen“ vor dem Pfarrer gestanden sein. Beide Autoren haben auch geschrieben, dass die Magd ein Kind auf den Schoß nahm und „Hoppe Reiter“ spielte. Die Kühe im Stall bewegten sich in beiden Werken ebenfalls ähnlich: leicht hin und her.“

So sehr man sich über die vermutliche Chancenlosigkeit der Klage freuen könnte, der Euphorie von Tobias Gohlis kann ich mich nicht so recht anschließen. Einzelne Wörter und Formulierungen als Beweise für’s “Abkupfern” – das hinterlässt schon einen faden Nachgeschmack. Das Gohlis auf die erwähnten 18 Details nicht mit einem Satz eingeht, ist – nun ja – journalistisch eigenwillig. Warten wir auf das Urteil, das im Mai fallen soll. Alles andere ist Spekulation.

* Anm.: Thomas Kaess ist der vorsitzende Richter.

Krimi & Humor: Weitere Beiträge zum zweiten Krimi-Blog-Karneval

Blog Karneval LogoDer zweite Krimi-Blog-Karneval geht in den Endspurt. Noch bis zum kommenden Sonntag können Beiträge eingereicht werden. Mittlerweile sind auch weitere zwei Beiträge eingetroffen, über die ich mich sehr freue

Weitere Beiträge sind natürlich nach wie vor herzlich willkommen. Der Krimi-Blog-Karneval läuft noch bis zum 24. Februar 2008. Wie das mit dem Krimi-Blog-Karneval funktioniert, kann man hier nachlesen. Und es gibt auch etwas zu gewinnen!

Schlachterplatte & Co.

dpr lädt zur → Schlachterplatte, natürlich unter dem scheinheiligen Namen „Kritikerstammtisch“. Bis man sich dort basisdemokratisch (ohne Abstimmungsbuttons!) geeinigt hat, welches Buch auf dem Altar der Kritikerkunst auseinander genommen wird, dürften noch einige Tage ins Land gehen.

Herr Linder hat nun das → ultimative Gegenargument zur Ripper-Debatte gefunden, deren „bebende Opfer-Moral sich aus Selbstvergessenheit und Polizeiästhetik speist.“ Dank der üblichen kryptischen Anmerkungen dürfen wir nun räteln, was die Begriffe „Selbstvergessenheit“ und „Polizeiästhetik“ in diesem Zusammenhang bedeuten. Ach, und das ultimative Argument heißt → Heiner Müller, bleibt aber nur Vermutung innerhalb der schönen Ripperology.

Auf den Merkzettel kommt unbedingt → dieser Termin. Und für die angehenden Talente unter uns sei → diese Reihe noch vermerkt.

Und dann…

… war da noch Matthias Altenburg, der als Jan Seghers gegenüber „Mobil“, dem Magazin der Deutschen Bahn AG, sagte:

„Mir käme es ein wenig schlüpfrig vor, aus den Opfern eines realen Verbrechens literarischen Mehrwehrt zu schlagen.“

Eine Bahnfahrt bildet eben.