Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Presseschau: Alibis No. 24

Zuverlässig wie immer findet sich die aktuelle Ausgabe der kanadischen Krimizeitschrift „Alibis“ im Briefkasten. Diesmal können gleich sieben Kurzgeschichten im Heft gelesen werden, darunter auch einige Übersetzungen aus dem Englischen ins Französische. Weiterhin: Unter dem Titel „La Situation du polar en librairie québécoise“ gewährt uns Martine Latulippe Einblicke in den „kriminellen“ Buchhandel in Québec, während André Jacques in Paris sich einmal umgeschaut hat und dort Spuren des Québecer Krimis gesucht hat. Wie üblich finden sich natürlich auch Kurzrezensionen und ein Blick in die Neuerscheinungen. Viele Ergänzungen zum gedruckten Heft gibt es dann auch noch auf der schönen Homepage von → „Alibis“. Reinklicken lohnt sich.

Fundstücke

Aus einem Portrait der Associated Press über Donna Leon:

Ihre schriftstellerische Arbeit bewertet sie trotz des kommerziellen Erfolges eher kritisch. Richtige Literatur hätten Leute wie Charles Dickens oder Jane Austen – über die sie promoviert hat – verfasst. „Das Talent habe ich nicht.“

Aus einer dpa-Meldung:

Aus Furcht vor einer Festnahme hat der bekannte niederländische Kunstfälscher Geert Jan Jansen seine Teilnahme an einem → Krimi-Festival in Gießen abgesagt. Sein Anwalt habe ihm von einer Einreise abgeraten, da gegen ihn in Deutschland noch ein Ermittlungsverfahren laufe (…) Jansen war 1994 bekannt geworden, als französische Behörden bei ihm 1600 Kunstwerke beschlagnahmten, unter denen rund 200 Originale gewesen sein sollen. In einem jahrelangen Rechtsstreit ist es dem Niederländer gelungen, einen Großteil zurückzuerhalten. Er tritt als Autor und Fachmann für Kunstfälschungen auf.

Aus einer weiteren dpa-Meldung:

„Meine Geschichten sind in Bielefeld angesiedelt, weil ich mich hier am besten auskenne, könnten aber auch in einer anderen Stadt spielen.“

Krimiautor → Andreas Hoppert bei der Vorstellung seines neuen Romans „Menschenraub“.

Und so stellt sich die dpa Krimi vor:

Der Krimi ist ein Genre, das in verschiedenen Kunstformen auftauchen kann: in der Literatur und im Comic, im Film und im Fernsehen sowie im Hör-, Computer- oder Brettspiel. Ein Krimi dreht sich meistens um ein Verbrechen oder ein sonstiges Ereignis, das den Leser in Spannung hält. Oft spielt ein Kommissar, ein Detektiv oder eine andere Hauptperson die Rolle des Ermittlers. In dieser Rolle finden sie den eigentlichen Grund des Geschehens mit häufigen Zwischenfällen heraus und fassen den Täter.
Als erster Autor von Detektivromanen wird der Amerikaner Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) angesehen. Als Begründer der deutschsprachigen Kriminalerzählung gilt August Gottlieb Meißner August (1753 bis 1807), als erster bedeutender deutschsprachiger Detektivromanautor jüngerer Zeit Friedrich Glauser (1896 bis 1938). Nach und nach entwickelten sich weitere Erzählformen, etwa der Spionage- und Agententhriller, der Polizeiroman oder Gangsterballaden. Seit neuestem steht oft die begleitende Wissenschaft, allen voran die Pathologie, im Zentrum des jeweiligen Krimis. Lagen die Ursprünge im Roman, sind Krimis mittlerweile in allen Medien zu finden.

Demnächst: → mitratekrimi.de – ein Podcast für Detektive und Rätselfreunde.

Krimipodcast Nr. 9: Interview mit Michael Morley

Michael Morley by Ludger Menke - copyright protectedEr selbst nennt sich „Spider“, die Medien haben aus ihm den „Black-River-Killer“ gemacht. Er ist ein Serienkiller, der mindestens 20 Frauen ermordet haben soll. Auch Jack King, erfahrener Profiler beim FBI, hat ihn gejagt und ist daran zerbrochen, denn Spider ist nicht zu fassen. Zusammen mit seiner Frau Nancy und ihrem gemeinsamen Sohn Zack hat sich Jack nun in die Toskana zurückgezogen, um dort das ruhige Leben eines Hoteliers zu führen. Doch dann wird eine junge Frau aus Livorno ermordet und ihre Leiche weist Ähnlichkeiten zu den Opfern des „Black-River-Killers“ auf. Die italienische Polizei bittet Jack um Mithilfe. Gegen den Willen seiner Frau setzt sich Jack erneut auf die Spur eines Serienmörders, ohne zu ahnen, das dieser Fall eine sehr persönliche Wendung nehmen wird.
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Jürgen Roland gestorben

Der Hamburger Regisseur → Jürgen Roland ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Wie der → NDR mitteilt, starb er bereits am vergangenen Freitag nach langer, schwerer Krankheit. Jürgen Roland, der am 25. Dezember 1925 unter dem bürgerlichen Namen Jürgen Schellack geboren wurde, arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst als Radioreporter. 1948 wurde er Regieassistent, später besuchte er die BBC-Fernsehschule in London. In den 1950er Jahren gestaltete er unter anderem die Kriminalsendung → „Der Polizeibericht meldet…“, aus der sich später die semidokumentarische TV-Reihe → „Stahlnetz“ entwickelte, eine Adaptation der us-amerikanischen TV-Serie → „Dragnet“.

Roland gilt als einer der wichtigsten und einflussreichsten Krimiexperten im deutschen Fernsehen und prägte durch Serien wie „Stahlnetz“ oder → „Großstadtrevier“ das Erscheinungsbild des deutschen TV-Krimis. Auch für das Kino drehte er mehrere Filme, unter anderem einige Edgar-Wallace-Streifen. 1991 wurde der Regisseur für sein Gesamtwerk mit dem Ehrenglauser des „Syndikats“, der Vereinigung deutschprachiger Krimiautoren, ausgezeichnet.

Das Krimiblog als Fundstück…

gab es in den letzten Wochen gleich zweimal: Einmal hat mich der → StoiBär bei den „unwichtigen“ Blogs entdeckt, die vielleicht gar nicht so unwichtig sind (*nicknicknick*). Und auf der Plattform für Bürgerjournalismus → DuBerichtest.de gibt es eine → Rezension zum Krimiblog. An beide herzlichen Dank!

Modernes Bauerntheater

Allmachtsdackel von Christine Lehmann
Christine Lehmann: Allmachtsdackel

„Notorisch Nerz oder Lisa und ihre Helden“ nennt Christine Lehmann eine → kleine Aufstellung der wichtigsten Figuren ihrer Krimireihe um die Journalistin und Amateuerschnüfflerin Lisa Nerz. Dieses Rollenverzeichnis, nachzulesen auf der → Homepage der Autorin, ist nicht nur amüsant zu lesen, es zeigt auch, wie wohldurchdacht Christine Lehmann ihre Figuren anlegt und entwickelt. Ein interessanter Einblick in die schriftstellerische Arbeit der schwäbischen Autorin, die nicht nur eine Meisterin der überspitzten Charakterzeichnung ist, sondern auch durch ihren eignen und eigenwilligen Sprachstil sowie durch ihre überzeugende und spannende Krimidramaturgie zu überzeugen weis. Ihr aktueller, sechster Fall für Lisa Nerz belegt dies einmal mehr.

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Serial Killers – The Real Life Hannibal Lecters

Geschichten aus dem Gruselkabinett des Lebens: „Serial Killers – The Real Life Hannibal Lecters“ heißt die Dokumentation, die man sich → hier online anschauen kann. Technische Voraussetzung: Man braucht den DivX-Player.

Neue Krimis Leser braucht das Land

Es ist mal wieder Zeit für ein paar Stoßgebete, denn die Lage ist dramatisch: Laut der → Krimibuchhandlung Hammett in Berlin sind im September 2007 207 neue oder neu aufgelegte Krimis auf den Markt gekommen. Rechnet man dies aufs Jahr hoch, erscheinen gut 2.484 Krimis in Deutschland. Zieht man davon Neuauflagen, Taschenbuchausgaben von bereits erschienen Hardcoverausgaben und einen kleinen Teil von True-Crime-Büchern ab, dürfte immer noch eine beachtliche Zahl von „echten“ frischen Krimis – national und international – bleiben. Sagen wir mal, es sind geschätzt zwischen 700 und 1.000 Krimis (ich zähle jetzt nicht alles nach). Noch eine andere Zahl: Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels verzeichnet in seinem → „Branchen-Monitor Buch“ für das Jahr 2006 einen Anteil der Kriminalromane an der gesamten Belletristik von 20,9 %. Damit liegen die Krimis hinter den Romanen und Gesamtausgaben (51,5 %) auf Position zwei. Auch wenn der Anteil von Krimis im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück gegangen ist, zeigt sich doch: Neue Krimis – und vor allem neue Krimiautoren – braucht das Land! Wirklich?
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Debüt in Hamburg – Jubiläum in Bremen

Da ist es ja endlich, das → Programm des ersten Krimifestivals in Hamburg. Vom 6. bis zum 11. November 2007 finden in Hamburg insgesamt 15 Veranstaltungen statt. Auf die von Ulrich Wickert moderierte Eröffnungsveranstaltung mit Ingrid Noll und Petra Hammesfahr folgen unter anderem Lesungen mit Autoren wie Tess Gerritsen, Arne Dahl, Polina Daschkowa oder Jilianne Hoffman. Auch die deutschsprachige Krimiliteratur ist mit renommierten Namen vertreten, zum Beispiel mit Andrea Maria Schenkel, Friedrich Ani, Doris Gercke, Veit Heinichen, Felix Huby, Heinrich Steinfest oder Horst Eckert. Der Vorverkauf läuft seit dem 1. September, Karten können auch → online bei der Buchhandlung Heymann bestellt werden.

Wer nicht bis November warten will findet in Bremen eine Alternative. Dort startet bereits am 17. September 2007 zum zehnten Mal das → Bremer Krimifestival. Unter dem Titel „Prime Time Crime Time“ gibt es bis zum 23. September 2007 → Lesungen und Veranstaltungen unter anderem mit Friedrich Ani, Pieke Biermann, Oliver Bottini, Gunter Gerlach, Heinrich Steinfest, José Luis Correa und Michael Morley. Höhepunkt ist wie immer die „Große Bremer Krimi-Nacht“, die am 22. September im Theater am Leibnizplatz statt findet.

KrimiWelt-Bestenliste für September 2007

kooppartner_krimiwelt_logo.jpgDer August könnte der Monat des deutschsprachigen Krimis werden, mutmaßte der SPIEGEL in dieser Woche. Nun, die Jury der KrimiWelt-Bestenliste sieht das ähnlich, denn immerhin sind auf der aktuellen Liste vier deutschsprachige Krimis vertreten. Zwei davon sind allerdings schon länger dabei – der SPIEGEL hingegen nennt in seinem Artikel zahlreiche Neuerscheinungen, die erst in den letzten Tagen in die Buchhandlungen gekommen sind: Volker Kutscher, Ulrich Ritzel, Silvia Roth, Friedrich Ani, Veit Heinichen, Evelyn Grill und Bruno Preisendörfer werden vom SPIEGEL genannt, genau wie Andrea Maria Schenkels „Kalteis“ (aktuelle Nummer 1), Heinrich Steinfests „Die feine Nase der Lilli Steinbeck“ (Platz 2) und Jan Costin Wagners Roman „Das Schweigen“ (Platz 8). Nur Astrid Paprottas „Feuertod“ hatten die SPIEGEL-Autoren wohl nicht auf dem Schirm – dafür die Jury der KrimiWelt-Bestenliste.

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