Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Auszeichnung für „Ruhrpott-Chandler“

Jörg JuretzkaDer Mülheimer Krimiautor Jörg Juretzka erhält den Literaturpreis Ruhr 2006 für sein Gesamtwerk, vor allem für seine Ruhrgebietskrimis mit dem stets absturzgefährdeten Privatdetektiv Kristof Kryszinski. Die beiden Förderpreise gehen an Marion Wedegärtner (50), lebt in Dortmund, und Christian Westheide (35), aufgewachsen in Dortmund, lebt in Berlin. Der Hauptpreis ist mit 10.000 Euro dotiert, die Förderpreise mit jeweils 2.550 Euro.

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Für alle Nicht-Leser

Michael Connelly ist ja recht rührig, wenn es um die multimediale Verbreitung seiner Bücher geht. Aktuell kann man sich jetzt bei YouTube die Verfilmung des ersten Kapitels seines neuen Buches „Echo Park“ anschauen. Harry Bosch habe ich mir allerdings immer anders vorgestellt.

Wer im Glashaus sitzt…

… macht sich manchmal unfreiwillig lächerlich.

» Denn den vom Feuilleton frisch entdeckten Krimis als Perlen der Dichtkunst stehen viel zu viele schludrig geschriebene und gar nicht erst lektorierte ‚Grimmis’ entgegen, die rücksichtslos auf den Markt geworfen werden, seit sich herumgesprochen hat, dass Spannungsliteratur sich gut verkauft.«

Anne Chaplet in ihrer Besprechung zu Friedrich Anis Roman „Idylle der Hyänen“.

Einen Blick in die Zukunft…

… gewährt dpr. Aktuell schaut er voraus auf das kommende „Krimijahrbuch 2007“. Dabei fällt mir ein, dass ich da ja auch was abliefern muss…

Fragen und Antworten

Ab und zu erreichen mich Fragen von Menschen, die aus mir schleierhaften Gründen vermuten, ich könne diese Fragen beantworten. Zum Beispiel, welche deutschen Verlage überhaupt Krimis veröffentlichen. Eine leicht zu beantwortende Frage. Es gibt allerdings auch Fragen, bei denen ich mich alleine nicht ins Fettnäpfchen traue. So erreicht mich folgende Frage:

Welches Buch gilt als der erste moderne Kriminalroman?

Diese Frage möchte ich doch gerne an Euch weitergeben, in der Hoffnung, zahlreiche Antworten zu bekommen.

Zehn wichtige Krimiautoren

Mutig: Mit vielen (vermultich auch leider notwendigen) Warnungen versehen hat Thomas Wörtche seine „10 German Essentials“ vorgestellt. Eine List mit den deutschsprachigen Autoren, die er für wichtig hält, „gemessen an ihrer literarischen Qualität, an ihrer Innovationskraft und ihrer gedanklichen Schärfe“. Die Liste gibt es hier.

Vom Seelengemälde zum Rätselbilchen

Der vierte Mörder
Thomas Kastura: Der vierte Mörder
Der psychopathische und gleichzeitig sympathische Mörder meuchelt munter durch die Kriminalliteratur. Spätestens seit Patricia Highsmith hat der nette Typ von nebenan, der freundlich und unauffällig durchs Leben streift, dabei aber gehörig einen an der Waffel hat, auch in höhere literarische Kreise Einlass erhalten. Was bei Highsmith noch als Symptom einer Welt ohne Moral erdacht wurde, hat durch die nachfolgenden Adepten zahlreiche Variationen und kuriose Kombinationen erfahren. Eine der aktuellen Kuriositäten stammt von dem Bamberger Autor Thomas Kastura, dessen neuer Roman „Der vierte Mörder“ die Perspektive des Täters und einer Gruppe Verdächtiger als aufwendig inszeniertes Seelengemälde ausbreitet, um dann durch einen unsauberen Strich als harmloses Rätselbildchen zu enden.

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KrimiWelt-Bestenliste für November 2006

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Frisch eingetroffen: Die KrimiWelt-Bestenliste für den November 2006. Erstaunlich, dass es diesmal nur drei neue Titel auf die Liste geschaft haben – wo doch gerade erst die Buchmesse mit ihren vielen Neuerscheinungen hinter uns liegt. Mit John le Carré und Michael Connelly sind zudem zwei alte Hasen mit ihren jeweiligen aktuellen Romanen (zumindest, was die deutsche Übersetzung betrifft) am Start. Auch aus deutschen Landen ein bekannter Name: Norbert Horst, der seinen dritten Krimi vorgelegt hat. Was es sonst noch lesenswert sein soll, die Liste gibt Auskunft.
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Fakten gegen Fiktion

Deutsche Meisterschaft
Richard Birkefeld und Göran Hachmeister: Deutsche Meisterschaft

Lange Listen mit Danksagungen in Kriminalromanen erstaunen mich immer wieder. Sie erinnern mich an endlos erscheinendene Abspänne von Kinofilmen, die darüber informieren, wer der zehnte Kabelträger war und welche Catering-Firma Schauspieler, Kameramänner und Kabelhilfen verköstigt hat. Ganz so ausführlich ist die Danksagungsliste in dem zweiten Roman von Richard Birkefeld und Göran Hachmeister zwar nicht ausgefallen, aber immerhin reicht sie über eineinhalb Buchseiten. Der Roman „Deutsche Meisterschaft“ hat diversen Archivaren, Bibliothekaren und Motorrad-Experten seine Entstehung zu verdanken, zumindest haben sie die beiden Autoren bei der Recherche unterstützt. Birkefeld und Hachmeister – beide Historiker mit dem Schwerpunkt Kultur- und Sozialgeschichte – haben fleißig in Archiven gegraben, längst vergessene Ereignisse, Fakten und Daten hervorgeholt und daraus einen historischen Kriminalroman konstruiert. Eine gute und fundierte Recherche sorgt allerdings nicht zwangsläufig für einen guten Kriminalroman – manchmal steht sie ihm sogar im Wege, nämlich dann, wenn die Fakten die Fiktion erschlagen. Dann wird’s nicht blutrünstig, sondern blutleer.

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Robert Rosenberg gestorben

Stadt der Engel
Wie die Alligatorpapiere melden, ist der Schriftsteller und Journalist Robert Rosenberg in Tel Aviv verstorben. Rosenberg wurde 1951 in Boston (USA) geboren und wuchs in Newton, Massachusetts, auf. Nach seinem Studium arbeitete er als Journalist in Israel, unter anderm für das Time Magazin und die Jerusalem Post. Als Krimiautor machte er sich durch sein Avram-Cohen-Quartett einen Namen. Im Mittelpunkt der Romane steht Avram Cohen, Chef der Jerusalemer Kriminalpolizei. Die ersten beiden Bände des Quartetts wurden auch ins Deutsche übersetzt.

Crimes of the City (1991) – dt.: Im Namen des Herrn (1995)
The Cutting Room (1993) – dt.: Die Stadt der Engel (1997)
House of Guilt (1996)
An Accidental Murder (1999)

Neben seinen Kriminalromanen wurde Rosenberg auch durch die Biografie „Secret Soldier“ des Anitterror-Spezialisten Muki Betser, Einsatzleiter der Sajeret Matkal, einer Spezialeinheit der israelischen Armee, bekannt. Das Buch erschien 1996 unter dem Titel „Soldat in geheimem Auftrag : Israels führender Antiterror-Spezialist berichtet über seine spektakulärsten Einsätze“ in deutscher Übersetzung.

Robert Rosenberg erlag am 25. Oktober 2006 seinem Krebsleiden.