Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Schlagwort: Internationaler Krimi

Streifzug: Von Long- und Shortlisten

Kurz und knapp: → Sarah Weinman vermeldet, dass die Longlist des Man Booker Prize veröffentlicht wurde. Unter den 13 nominierten Titel findet sich auch Tom Rob Smith mit seinem Roman „Child 44“ (dt.: „Kind 44“).

In → Australien →freut man sich über die Shortlist der Ned Kelly Awards 2008. Allerdings ist auf der → offiziellen Seite noch nichts zu finden.

Streifzug durchs Sommerloch

Noch ’ne Liste: → mit 80 Detektiven und Ermittlern um die Welt, darauf weist Tobias Gohlis in seinem → Blog hin. Zugleich fragt er nach den Kanons seiner Leser – die sind aber alle irgendwie ins Sommerloch gefallen. Plumps.

Krimirezensionen für Blogs: Textarbeit 1

Diesen brutalen Angriff habe ich erwartet: Seine ehrwürdige Dreifaltigkeit dpr (Krimiautor, Krimikritiker und Krimiblogger) unterstellt mir, ich würde meine Leser einschläfern. Wasser predigen, aber selbst Wein trinken. Ha! Wie heißt sein Erstling gleich noch mal? „Menschenfreunde“ – davon kann bei ihm keine Rede sein. Nein, meine Lieben, der wahre Krimi- und Menschenfreund sitzt hier und leistet Grundlagenarbeit. Dazu ist so einer wie der, der sich seit kurzem ja zu den Edelfedern des kriminalistischen Kritikgewerbes zählt, natürlich nicht bereit. Hier bei krimiblog.de wird noch echte Lese- und Textarbeit geleistet. Dort hingegen wird über nicht belegte Fakten (1.859 Bände über Postkolonialismus – völlig irreführend, diese Ausage) schwadroniert, dass man vor lauter Nebel, der geworfen wird, die Kernaussagen übersieht.

Krimirezensionen für Blogs: Die Kunst des Beobachtens

Beginnen wir mit einer der sieben Todsünden: Invidia – der Neid. Ein beliebtes Mordmotiv in Krimis. Bei mir ist es sogar blanker Neid. Da geht vor Jahren einer daher und nennt sein – zugegeben sehr gutes Blog – → „Watching the Detectives“. Ein Blog, in dem Dieter Paul Rudolph die, wenn man den Namen wörtlich nimmt, „Detektive beobachtet“. Damit liefert er schon im Namen seines Blogs einen entscheidenden Hinweis auf die Tätigkeit eines Rezensenten: Er beobachtet. Er beobachtet kritisch. Als Krimirezensent beobachtet er kritisch die Detektive. Dieser schlichte Satz gibt vor, welche drei wichtigen Eigenschaften einen Krimirezensenten ausmachen: Er beobachtet, er ist kritisch und er hat sich auf den Gegenstand seiner kritischen Beobachtung mehr oder weniger festgelegt – die Detektive, die wir hier einmal stellvertretend für die Kriminalromane ansehen wollen. Das diese Beobachtung „kritisch“ zu erfolgen hat, steht natürlich nicht im Titel. Dennoch erschließt sie sich daraus – aber dazu in der nächsten Folge mehr.

Die neue Doku-Soap: Krimirezensionen für Blogs

dpr ist schuld. Sein aktueller und lesenswerter Eintrag zum Thema → „Berufsbild: Krimirezensent“ hat mich auf die Idee gebracht. Nach der legendäre Reihe „Bloggen für Krimiautoren – Tote, Tags und Technik“ in drei Teilen – gefördert von der „Arbeitsgemeinschaft Regionaler Grimmi-Autorinnen und –Autoren in der EU“ – kurz ARGE – folgt nun „Krimirezensionen für Blogs – eine mehrteilige Doku-Soap für goldige Krimirezensionen in der Blogospähre“.

Der Tod braucht seine Zeit

Es ist traurig: Niederländische Medien berichteten bereits am 7. Juli 2008 darüber, das der niederländische Autor Janwillem van de Wetering am 4. Juli 2008 in Maine (USA), gestorben ist. Der → Rowohlt-Verlag, in dem nur noch wenige Bücher des Autoren lieferbar sind, vermeldet den Tod unter den News angeblich am 7. Juli – allerdings konnte ich, als ich meinen Eintrag am 8. Juli verfasst, dort noch nichts finden. Und was ist mit all den deutschen Qualitätsmedien? Sie melden exakt heute, drei Tage später, den Tod und vermutlich auch nur, weil die dpa heute um 12:05 die erste Meldung rausgehauen hat.

Streifzug: Zahlen, viktorianische Professoren und lebenswichtige Autoren

→ Anne Chaplet und → Tobias Gohlisweisen auf eine Meldung der FAZ hin, wonach die Warengruppe „Krimis/Spannung“ im Jahr 2007 eine Umsatzsteigerung von 4,7 Prozent vorweisen kann. Innerhalb der Warengruppe Belletristik lag der Anteil von Krimis bei 25,6 Prozent. Ein weiterer Grund zur Freude: Anne Chaplet findet meine letzte Mankell-Rezension „lesenswert“. Dafür bedanke ich mich artig und aufrichtig.

Janwillem van de Wetering gestorben

Wie → dpr beim Hinternet mitteilt, ist der niederländische Autor Janwillem van de Wetering am 4. Juli 2008 in Maine, in den USA, verstorben. Beim niederländischen Radio gibt es eine kurze Meldung dazu. Auf den deutschen Nachrichtenseiten konnte ich leider noch nichts entdecken.

Platzpatrone: Gefährliches Vakuum

Der Chinese von Henning Mankell
Henning Mankell: Der Chinese

Einen neues Buch von Henning Mankell zu rezensieren lohne sich eigentlich nicht – diese Meinung vertreten einige Kritiker. Schließlich hat Jan Christian Schmidt schon vor einigen Jahren festgestellt, dass Mankells Prosa “furztrocken“ und die Plots “bis zur Schmerzgrenze unplausibel“ seien. Es handle sich bei Mankells Büchern um nichts anderes als “Trivialliteratur für sozial-romantische Bedenkenträger… “. Obwohl dieses – aus meiner Sicht richtige – Urteil schon 2001 gefällt wurde, trifft es auch weitgehend für die nachfolgend erschienen Kriminalromane des Schweden zu. Warum also sollte man sich Gedanken über sein neuestes Werk mit dem Titel “Der Chinese“ machen? Der Grund liegt in der fatalen Wirkung, die das Werk von Henning Mankell auf die Wahrnehmung von Kriminalliteratur hierzulande leider und immer noch hat.

TagesSatz: Paradox

»It’s one of the most fascinating paradoxes about *modern* crime fiction that it’s actually not *modernistic* – the genre has eschewed surrealism, structuralism, Nouveau Roman, stream of consciousness, magical realism, oulipianism and other movements that shaped literature in the last century, and basically remained stuck in the era when it was born.«

Xavier bei „Golden Age of Detective Fiction Forum“