Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Harry, hol’ schon mal den Wagen

Es ist Zeit für eines meiner Lieblingszitate: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache.“ Hanns Joachim Friedrichs sagte das einst und pochte damit auf journalistische Neutralität. Dazu gehört in meinen Augen zum Beispiel auch die Trennung der beruflichen Tätigkeit als Journalist von privatem Engagement. Zu schnell könnte es da ein – wie man in Schwaben sagt – „Geschmäckle“ geben. Doch in der bunten, schrillen und vor allem lauten Medienwelt scheint dies kaum noch jemanden zu interessieren. Zum Beispiel den Nachrichten-CvD (Chef vom Dienst) bei FOCUS Online.

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Das Schweigen der Autoren

In diesen Stunden feiern sich die Mitglieder des Syndakts, das ist die Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur, wieder einmal selbst. Neustadt an der Weinstraße ist dieses Jahr der Austragungsort der „Criminale“, ein als Festival getarntes internes Treffen der Autoren inklusive Vollversammlung, ungefähr so spektakulär wie die Jahreszusammenkunft der Vereinigung deutscher Wasserinstallateure. Mit dem Unterschied, dass die Wasserinstallateure ihr Treffen aus eigener Tasche bezahlen, während sich die deutschsprachigen Krimiautoren ihr Treffen großzügig sponsern lassen.
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Die Neider

Wenn man als Leser oder Rezensent sich kritisch zu einem Krimi äußert, dann kommt oft von Autoren der Vorwurf, der Leser oder der Kritiker sei „neidisch“. Noch viel schneller ist der Vorwurf bei der Hand, wenn es gar nicht um eine sachliche Argumentation geht, sondern um persönliche Angriffe. Ein Beispiel findet sich einen Eintrag tiefer, Kommentar Nummer 5. Was aber ist überhaupt Neid? Die Wikipedia – immer mit Vorsicht zu benutzen – schreibt etwa:

„Unter Neid versteht man das ethisch vorwerfbare, gefühlsmäßige (emotionale) Verübeln der Besserstellung konkreter Anderer. Ähnlich, aber ungebräuchlicher ist der Begriff Missgunst. Fehlt es am ethischen Vorwurf, spricht man auch von Unbehagen gegenüber Überlegenheit, die man selber gerne hätte und nicht zu erreichen vermag. „

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Zensiert

Da das Syndiakt mir mit rechtlichen Schritten droht – weil ich es gewagt habe, eine öffentliche Beleidigung gegen mich öffentlich zu machen, dummerweise aber nicht nach einer Veröffentlichungsgenehmigung gefragt habe – muss ich den hier bislang stehenden Text entfernen.

Die Kommentare bleiben stehen, zeigen sie doch auf erschreckende Weise, welche Sprache einige wenige deutschsprachige Krimiautoren im Umgang mit ihren Mitmenschen pflegen.

Geändert am 19. April 2007, 7:30 Uhr

Lambda Literary Awards 2007

Ob ein Preis für schwule, lesbische, bisexuelle und transgender Literatur hierzulande überhaupt jemanden interessiert? Wahrscheinlich ist die Bezeichnung „schwule, lesbische, bisexuelle und transgender“ Literatur schon viel zu lang für das Feuilleton. Ganz abgesehen davon, dass man sich so etwas wie eine „schwule“ oder „lesbische“ Literatur wohl kaum vorstellen kann.

In den Vereinigten Staaten von Amerika hingegen wird immerhin zum 19. Mal der → Lambda Literary Award vergeben. Die → Lambda Literary Foundation zeichnet mit dem Preis, der diesmal in 25 Kategorien vergeben wird, gute schwule, lesbische, bisexuelle und transgender Literatur aus. Natürlich gibt es in diesem Jahr auch wieder Nominierungen für die besten schwulen und die besten lesbischen Krimis (Gay Men’s Mystery und Lesbian Mystery). Hier also die Nominierungen in diesen Kategorien, alle weiteren Kategorien finden sich → hier.
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Acht Topblogs zum Thema Krimi

→ Sarah Weinman und → David Montgomery weisen beide auf den ausführlichen → Artikel zur Kriminalliteratur im Library-Journal hin. Dort gibt es auch eine Top 8 der besten Krimiblogs (natürlich alles in und auf Englisch). Demnach sind folgende Blogs die Topblogs zum Thema Krimi.

  1. Confessions of an Idiosyncratic Mind
    www.sarahweinman.com
    The must-read for industry folks, authors, and mystery fans. Insightful commentary from the Baltimore Sun’s crime fiction columnist on the latest book deals, awards, people, and trends.
  2. Crime Fiction Dossier
    www.crimefictionblog.com
    Critic David Montgomery on publishing, authors, and reviews. He also edits Murderink, which has mystery and thriller reviews, as well as author interviews, and sponsors the Gumshoe Awards.
  3. Euro Crime
    eurocrime.blogspot.com
    Keep up with the latest UK and European mysteries on this blog run by a British librarian. Also check out Detectives Beyond Borders and International Noir Fiction.
  4. Hey, There’s a Dead Guy in My Living Room
    heydeadguy.typepad.com/heydeadguy
    “Mystery publishing from idea to bookshelf,” with comments from authors, editors, publishers, and publicists.
  5. KillerYear
    www.killeryear.com
    Look for the up-and-coming thriller writers here.
  6. The Man in Black
    jasonpinter.blogspot.com
    As a St. Martin’s editor and soon-to-be-published author, Jason Pinter knows both sides of the mystery fence.
  7. Poe’s Deadly Daughters
    poesdeadlydaughters.blogspot.com
    Writers Julia Buckley, Lonnie Cruse, Sandra Parshall, Sharon Wildwind, and Elizabeth Zelvin give their take on the mystery scene. For a cozy perspective, look at The Cozy Chicks or the Cozy Library.

  8. Reviewing the Evidence
    www.reviewingtheevidence.com/default.html
    Created in 2001, this mystery review site archives thousands of online reviews, searchable by author, title, reviewer, or keyword. Nice links to authors‘ web sites.

Schöne Liste, der ich gerne zustimme, auch wenn ich zwei oder drei Blogs das erste Mal lese.

Traurig, dass es für den deutschsprachigen Raum wohl kaum eine solche thematische Liste geben wird. Damit sind jetzt nicht die oft sehr schönen Blogs von Krimiautoren gemeint, auch nicht die zahlreichen Literaturblogs, die gelegentlich über Krimi schreiben. Ich vermisse immer noch sehr wirkliche Krimiblogs, die hauptsächlich kritisch über Krimi schreiben. Da gibt es leider nicht viel.

Hanseatische Bescheidenheit

Vattenfall LesetageDer Geschmack des Hamburger Lesepublikums ist nicht immer leicht nachzuvollziehen. Da ist zum Beispiel die Lesung mit Sandra Lüpkes und Regula Venske im Rahmen der Vattenfall Lesetage schon seit einigen Wochen ausgebucht. Für die Lesung mit Gianrico Carofiglio (dessen aktueller Roman auch gerade auf der Krimiwelt-Bestenliste steht) und Bernhard Jaumann hingegen zeigt die Buchungsmaschine noch 203 freie Plätze an. Leute, Ihr geht einfach in die falschen Lesungen. Merkwürdig. Ach, und für die Lesung mit Friedrich Ani im Polizeipräsidium gibt es aktuell noch einen freien Platz.

Insgesamt entspricht das Krimiprogramm der diesjährigen Lesetage eher einer hanseatischen Bescheidenheit – man könnte es auch unterdurchschnittlich nennen. Bis auf Ani, Carofiglio oder Adair gibt es kaum Autoren, deren Leseung mich reizen würde. Mal abgesehen von den unverschämten Anfangszeiten der meisten Leseungen.

Abstimmung Superblogs 2007 – Kategorie Podcasts & Videoblogs

Zur Zeit läuft die Abstimmung zu den Superblogs 2007. Über Eure Stimmen freut sich das Krimiblog natürlich. Hier könnt Ihr noch bis zum 22. April in der Kategorie Podcasts & Videoblogs abstimmen.

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Abstimmung Superblogs 2007 – Kategorie Buch, Literatur & Hörbuch

Zur Zeit läuft die Abstimmung zu den Superblogs 2007. Über Eure Stimmen freut sich das Krimiblog natürlich. Hier könnt Ihr noch bis zum 22. April 2007 in der Kategorie Buch, Literatur & Hörbuch abstimmen.
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„Tannöd“: Klage wegen Urheberrechtsverletzung

TannödDie → Frankfurter Rundschau berichtet heute, dass die Autorin des Bestsellers „Tannöd“, Andrea Maria Schenkel, mit einer Klage wegen Urheberrechtsverletzung rechnen muss. → Peter Leuschner, seines Zeichens Journalist, behauptet, Schenkel habe für ihren Roman Motive aus seinen beiden Büchern übernommen, die sich mit einem mysteriösen und bis heute ungeklärten → Sechsfachmord in → Hinterkaifeck beschäftigen. Schenkels Verleger, → Lutz Schulenburg, widerspricht den Anschuldigungen. Mehr dazu bei der → FR.